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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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rief.
»Fran! Geh nicht weg! Ich warte seit fast einer Stunde hier
unten auf dich!«
Ich drehte mich um und sah Susie Duke, die auf zehn
Zentimeter hohen Absätzen in meine Richtung gestöckelt
kam. Tagsüber trägt Susie Jeans und Turnschuhe. Aber
wenn sie ausgeht, dann macht sie sich gerne zurecht. Sie
trug einen sehr kurzen Rock und einen engen roten Pullover
mit Pailletten. Die blonden Haare waren auftoupiert und
wurden auf der Rückseite mit einer dieser riesigen Federspangen zusammengehalten. An ihren Ohrläppchen baumelten Ringe so groß wie Armreifen.
»Ich bin weg!«, sagte Ganesh rasch und verschwand.
»Ich habe dich mit deinen Freunden reinkommen sehen«, begrüßte mich Susie, packte meinen Arm und
schleppte mich mit sich zu dem Platz, wo sie gesessen hatte.
»Ich dachte schon, ihr kommt überhaupt nicht mehr runter.
Was habt ihr die ganze Zeit da oben gemacht? Es ging um
dieses Stück, nehme ich an. Komm, beeil dich, oder wir verlieren unseren Tisch.«
Ehrlich gesagt bestand keine Gefahr, den Tisch zu verlieren. Es war ein Nischentisch in einer Fensterecke, und sobald Susie aufgesprungen war, um hinter mir herzurennen,
hatte Freddys Hund einen Satz auf die Bank gemacht und
sich dort ausgestreckt. Der Hund wurde normalerweise hinten im Hof gehalten. Er war ein massiver, muskulöser Bursche mit einem breiten Schädel, gelben Augen und einem
unfreundlichen Gesichtsausdruck. Niemand hatte versucht,
ihn von seinem Platz zu vertreiben, und seine Miene sagte
uns, dass wir es ebenfalls besser bleiben lassen sollten.
Susie ließ sich jedoch nicht davon beeindrucken. »Los,
verschwinde, Digger. Runter da! Du darfst nicht auf die
Bänke.«
Digger verdrehte die gelben Augen in ihre Richtung und
knurrte.
»Das solltest du lieber nicht versuchen, Süße«, empfahl
ein Mann am Nachbartisch. »Gleich beißt er dich.«
»Freddy!«, rief Susie in Richtung Theke. »Schaff deinen
Köter von unserem Platz!«
Wenn Susie in Fahrt ist, hat sie eine Stimme wie eine
Banshee. Sie war nicht zu überhören. Freddy stieß einen
Pfiff aus, und Digger sprang von der Bank und trollte sich.
»So«, sagte Susie und klopfte ihren Sitzplatz wütend mit
der flachen Hand ab, um Hundehaare zu entfernen. Damit
wirbelte sie jedoch nur eine Wolke alten Staubs aus den
Polstern auf. »Setz dich, Fran. Ich besorge uns was zu trinken. Was möchtest du?«
»Ein halbes Pint Lager«, antwortete ich. Ich wusste, dass
mir dieser Drink nicht umsonst angeboten wurde. Susie
kämpfte darum, ein undichtes Boot namens Duke Detective
Agency über Wasser zu halten, und ich hatte das unbestimmte Gefühl, als würde ich darin involviert werden. Ich
hatte auch schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon,
welchen Vorschlag sie mir unterbreiten würde – und war
für mich fest entschlossen, dass ich nichts damit zu tun haben wollte.
Susie stöckelte zum Tresen, um unsere Getränke zu holen. Ich setzte mich und beobachtete sie. Ich musste unwillkürlich an unsere erste Begegnung denken. Susie hatte in
der Tür ihrer Wohnung gestanden, benebelt vom Gin und
voller Zorn und Trauer. Und sie hatte allen Grund dazu gehabt – sie war in Trauer gewesen. Der Gedanke daran ließ
ein weiteres Bild in mir aufsteigen, ein sehr unangenehmes:
das von ihrem Ehemann Rennie, zusammengesunken über
dem Lenkrad seines Wagens, ein Stück Schnur um den Hals
gewickelt, das in das rote geschwollene Fleisch eingeschnitten hatte. Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu
vertreiben. Ich kann nicht gerade behaupten, dass meine
Sympathie für Susie sich auf ihren verstorbenen Mann erstreckt hätte, einen schmierigen kleinen Privatdetektiv, der
kein Talent besessen hatte, sich Freunde zu machen. Doch
meine Sympathie für seine Frau bedeutete noch lange nicht,
dass ich für sie oder mit ihr arbeiten wollte, wovon ich vermutete, dass sie das vorschlagen würde. Sie hatte das schon
einmal versucht.
»Cheers!«, sagte Susie, nachdem wir es uns unter den Augen des wachsamen Digger auf der Bank gemütlich gemacht
hatten. Sie hob ihr Glas und prostete mir zu. »Auf das
Verbrechen!«
»Es gibt andere Dinge, auf die ich lieber trinken würde«,
sagte ich.
Susie schüttelte die blonden Haare, und die riesigen Ohrringe baumelten. »Des einen Eule ist des anderen Nachtigall«, sagte sie. »Du weißt schon, wie ich das meine … sonst
hätte ich nichts zu arbeiten. Also dann, Fran.«
Jetzt würde es kommen.
»Hast du noch mal über den Vorschlag nachgedacht, den
ich dir
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