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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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von der du redest.«
Susie blickte nachdenklich drein, doch sie hatte meinen
Worten nicht wirklich zugehört. Sie war immer noch darauf
fixiert, mich zu überzeugen, und jetzt stand sie im Begriff,
ihre Taktik zu ändern. Aus heiterem Himmel fragte sie:
»Hast du eigentlich einen Führerschein?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ganesh hat angefangen, mir
Fahrstunden zu geben, als er noch den Lieferwagen vom
Gemüseladen hatte und wir in Rotherhithe gewohnt haben.
Aber heute hat er keinen fahrbaren Untersatz mehr, und
deswegen ist das auch vorbei.«
»Ich zeige dir, wie es geht«, erbot sie sich.
»Warum?«, fragte ich.
»Ich bin dir etwas schuldig«, lautete ihre Antwort. »Du
hast herausgefunden, wer meinen Rennie umgebracht hat.
Dafür schulde ich dir sogar eine ganze Menge. Lass mich dir
zeigen, wie man Auto fährt. Besorg dir einen vorläufigen
Führerschein, und ich besorge uns ein paar L-Schilder.«
Die Idee klang verlockend, doch sie hatte einen großen
Haken. »Was für einen Wagen hast du?«, fragte ich. In
Wirklichkeit wollte ich wissen, ob es immer noch der gleiche war, in dem Rennie ermordet aufgefunden wurde. Weil
ich nicht in diesen Wagen einsteigen würde, nie im Leben.
Susie begriff sofort, worauf ich hinauswollte. »Ich habe
den Mazda verkauft«, sagte sie. »Stattdessen habe ich mir
einen hübschen kleinen Citroën zugelegt. Ich habe dir doch
erzählt, Rennie hatte eine Lebensversicherung. Ich habe die
Police in dieser Porzellankatze gefunden, die er mir Weihnachten geschenkt hat. Er war manchmal eigenartig, mein
Rennie. Hatte seine Geheimnisse.« Sie zupfte an ihrem roten
Pullover. »Die Versicherungsgesellschaft hat ohne Probleme
gezahlt. Siehst du? Ich habe neue Sachen und alles.«
»Ich denke drüber nach«, sagte ich. »Aber im Augenblick
habe ich die Proben und meinen Job bei der Pizzeria …«
»Nein, denk nicht darüber nach, tu es einfach.« Susie
schob sich vom Tisch weg und stand auf. »Ich muss jetzt
gehen. Ich melde mich wieder, Fran.«
Während ich ihr hinterhersah, als sie davonstöckelte,
kam mir in den Sinn, dass Susie selbst ebenfalls ziemlich gerissen war. Sie hatte mich mit ihrem Angebot, mir Fahrstunden zu erteilen, in einem unbedachten Moment erwischt. Was auch immer ich erwartet hatte, das war es jedenfalls nicht gewesen. Ich hatte ihr Angebot nicht rundweg
abgelehnt, was nach ihrer Lesart bedeutete, dass ich angenommen hatte. Es würde mir schwerfallen, mich da wieder
rauszuwinden, ohne ungehobelt zu erscheinen. Außerdem
hätte ich gerne einen eigenen Führerschein gehabt. Doch
zwischen dem Wenden in drei Zügen und dem Anfahren
am Berg würde ich vermutlich eine ganze Menge über die
Karrierechancen zu hören bekommen, welche die Duke Detective Agency mir zu bieten hatte.
KAPITEL 2 Ich war irgendwie nervös in letzter Zeit, und Probleme wegen des Stücks waren nicht die
einzige Ursache dafür. Hatten Sie je das Gefühl, einen großen Irrtum in der Einschätzung von jemand anderem begangen zu haben? Ich bin sicher, Sie kennen dieses Gefühl.
Seien Sie nicht zerknirscht deswegen – es ist nur menschlich. »Mach deine Fehler, und lerne aus ihnen«, hat meine
Großmutter Varady immer zu mir gesagt. Ich habe ihr natürlich nicht zugehört. Zumindest nicht bei dem Teil, wo es
darum ging, aus Fehlern zu lernen. Doch obwohl ich in
meinem Leben eine ganze Menge Fehler begangen habe,
habe ich im Allgemeinen immer hübsch einen nach dem
anderen gemacht. Auf diese Weise blieb immer alles irgendwie zu regeln. Diesmal jedoch stieg das unbehagliche
Gefühl in mir auf, dass ich zwei Fehler zur gleichen Zeit begangen hatte. Es lag nur der Hauch einer Andeutung in der
Luft, dass die Dinge diesmal außer Kontrolle geraten könnten, doch es reichte aus, dass ich begann, mich zu fragen, ob
ich vielleicht den Boden unter den Füßen verloren hatte.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Das Leben war ganz gewiss
nicht nur schlecht. Bevor ich angefangen hatte, mich wegen
möglicher schlechter Entscheidungen zu sorgen, war ich
ziemlich schwungvoll gewesen. Beispielsweise war ich erst
kürzlich in eine Erdgeschosswohnung gezogen, die einer
gemeinnützigen Wohnstiftung gehörte. Davor hatte ich eine
Weile in Onkel Haris unbenutzter Garage kampiert; also
war das Gefühl, ein Dach über dem Kopf zu haben, der
reinste Segen. Vor der Garage wohnte ich in einer Kellerwohnung, aus der mich ein Wasserrohrbruch vertrieben
hat. Und davor hatte ich in besetzten Häusern gelebt. Wie
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