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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Fran«, sagte sie nun zu mir. »Hast du noch mal
darüber nachgedacht, als Partnerin mit in die Detektivagentur einzusteigen? Ich arbeite im Augenblick noch von meiner neuen Adresse aus. Ich habe ein paar neue Visitenkarten
drucken lassen. Hier …« Sie kramte in ihrer Handtasche
und zog eine hervor, ein kleines weißes Stück kartoniertes
Papier.
    Ich atmete tief durch. »Ja, das habe ich, Susie … und ich
muss dir leider sagen, dass ich das nicht kann.«
Ihre Mundwinkel sanken herab. »Aber … Warum denn
nicht? Wir wären ein gutes Team.«
»Sicher, aber …« Es war schwierig zu erklären. Teilweise
hatten Jimmies Erfahrungen mit Silvio mich gelehrt, dass die
Zusammenarbeit mit einem Geschäftspartner ziemlich kompliziert werden kann. Teilweise, weil ich erkannt hatte, dass
ich am besten allein arbeitete und mir Ganesh als Rückendeckung dazunahm, sollte es erforderlich sein.
»Ich brauche meine Unabhängigkeit, Susie«, sagte ich.
»Und ich brauche dich in meiner Agentur«, erwiderte sie
traurig.
Zum ersten Mal fiel mir auf, wie klein sie war. Ich bin
klein, aber kräftig. Susie auf meinem Sofa hingegen mit ihren schwarzen Strümpfen sah aus wie ein Kind. Ich bemerkte auch, wie unter dem Make-up ihre Haut anfing zu knittern wie dünnes Papier. Ich entdeckte die Krähenfüße um
die Augen und zu beiden Seiten des Mundes. Sie hatte recht
gehabt mit ihrer Feststellung, dass die Zeit nicht auf ihrer
Seite stand.
Ich fühlte mich elend, doch es gab nichts, was ich hätte
tun können. Mir war klar geworden, dass in Susie Dukes
Leben mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder Komplikationen auftauchten, genau wie in meinem. Wenn wir uns
zusammentaten, würden die Komplikationen mit hoher
Wahrscheinlichkeit völlig außer Kontrolle geraten.
»Ich bin seit meinem sechzehnten Lebensjahr auf mich
allein gestellt«, sagte ich und drehte ihre Visitenkarte in den
Händen. »Ich bin daran gewöhnt, allein zu sein. Ich liebe es,
am Morgen aufzuwachen und zu wissen, dass, was auch
immer ich tun werde, etwas ist, das ich allein beschlossen
habe und nicht irgendjemand anderes. Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen, Susie, ganz ehrlich. Es zeigt, dass
du mir vertraust, und das ist ein sehr gutes Gefühl. Aber ich
kann mich einfach nicht mit dir zusammentun.«
Vielleicht war es unklug von mir, doch weil sie so verzagt
aussah, fügte ich hinzu: »Wenn du von Fall zu Fall wirklich
zu viel zu tun hast und dringend jemanden brauchst, dann
könnte ich vielleicht aushelfen, aber nicht auf regelmäßiger
Basis, verstehst du? Natürlich käme es auch darauf an, was
für ein Fall es ist«, fügte ich rasch hinzu.
Ihre Miene hellte sich auf. »Ich werde daran denken!«
Ich fürchte, das wird sie tatsächlich.
An jenem Abend ging ich zu Ganesh. Wir saßen auf dem
alten, abgewetzten roten Samtsofa vor dem Fernseher, während Hari im Hintergrund wie üblich mit den Büchern
kämpfte.
»Übrigens, Gan«, sagte ich beiläufig. »Susie Duke war
heute bei mir. Ich werde nicht mit ihr zusammen ins Detektivgeschäft einsteigen. Ich habe ihr Angebot abgelehnt.«
Er drehte den Kopf in meine Richtung, und ich sah die
Erleichterung in seinem Gesicht. Er hatte sich ernsthaft Sorgen gemacht, dass ich es tun könnte. »Gut zu hören«, sagte
er schlicht.
»Ich werde nicht aufhören, als Detektiv zu arbeiten. Ich
meine, als eigenständiger, nicht-professioneller. Ich werde immer noch für Leute Erkundigungen einziehen oder so was,
wenn sie mich darum bitten.«
Er stöhnte. »Ich nehme an, dass ich dir das nicht ausreden kann.«
»Die Sache ist die«, fuhr ich fort. »Ich ziehe es vor, unabhängig zu sein und dich im Rücken zu haben, wenn du
kannst und willst. Ich weiß, dass du meine Ermittlungsarbeit nicht gut findest, aber du hast mir früher schon geholfen, oder etwa nicht? Das war auch ein Grund, warum ich
keine Partnerschaft mit Susie eingehen konnte. Ich arbeite
viel lieber mit dir zusammen.«
»Verlass dich bloß nicht allzu oft auf mich!«, erklärte Ganesh entschieden.
Und dann tat er etwas, was er noch nie zuvor getan hatte.
Er streckte die Hand aus und tätschelte meine.
Eine Weile saßen wir einfach nur schweigend da und beobachteten das Geschehen auf dem Bildschirm. Es war eine
von jenen Sendungen, wo sogenannte ›Experten‹ ins Haus
einer armen Seele eindringen und es so renovieren, dass
man nicht mehr drin wohnen kann, wenn man seine geistige Gesundheit behalten will.
»Du hast nicht vor, mich zu fragen, ob
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