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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Baseballschlägern.
Ich hatte genug Scherereien.«
»Das wird nicht passieren. Es wäre zu riskant für jeden, angesichts all der Verhaftungen, die wir in letzter Zeit vorgenommen haben. Sie haben so etwas wie unseren Schutz, Fran.«
»Na, großartig.«
Er lächelte. »Für den Augenblick jedenfalls. Versuchen
Sie nur, sich in Zukunft aus derartigen Dingen rauszuhalten. Wir sehen uns dann.«
Er wandte sich ab und ging auf dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren, die Hände in den Taschen
seiner alten Wachsjacke vergraben.
Ich denke ziemlich häufig an Ion. Es gibt immer Menschen, die das Elend anderer für sich ausnutzen und Hoffnung verkaufen, wo es keine Hoffnung gibt: Hoffnung auf
eine bessere Zukunft, die in Wirklichkeit nur Ausbeutung
ist. Manchmal denke ich an Ions Familie daheim in Rumä
nien, die sich unablässig fragt, was genau vorgefallen ist,
ohne Hoffnung, jemals eine Antwort zu erhalten.
Es gab eine Gerichtsverhandlung wegen Trevor. Ich ging
hin, diesmal als Hauptzeugin. Der Leichenbeschauer entschied auch in diesem Fall auf Tod durch Unfall. Soweit es
das Gesetz betrifft, scheint mir, dass das Wort ›Unfall‹ ein
ziemlich großes Bedeutungsspektrum hat.
    Was die andere Geschichte anging, das San Gennaro, so
wurden Luigi und Silvio im Zusammenhang mit Etikettenschwindel und Betrug angeklagt und verurteilt. Keiner von
beiden war vorbestraft; also kamen sie relativ gut weg und
wurden nur zu geringen Haftstrafen verurteilt. Die Polizei
fand haufenweise nützliche Informationen in dem Computer,
der in der Ecke von Jimmies Büro gestanden hatte. Ich verstehe jetzt, wieso Silvio unbedingt einen Technik-Ignoranten wie
Jimmie als Manager haben wollte. Jeder andere hätte an dem
Computer herumgespielt und wäre irgendwann auf sehr interessante Dinge bezüglich Silvios Geschäftsbeziehungen gestoßen. Doch sowohl Silvio als auch Luigi hatten gewusst,
dass Jimmie den Computer nicht anrühren würde.
    Mario wurde nicht angeklagt und nahm einen neuen Job
als Koch in einem anderen Laden an. Ganesh hält beharrlich
an seiner Meinung fest, dass Mario nichts weiter getan hatte, als Freddy einen Tipp zu geben, dass Ion da gewesen wäre und nach einem ›Max‹ gefragt hätte. Ganesh meint, da
Mario nicht einmal wegen der Weinpanscherei angeklagt
wurde, die in der Pizzeria stattgefunden hatte, wäre es unfair, ihn in Zusammenhang mit Freddys Menschenschmuggel zu belangen, womit er überhaupt nichts zu tun hatte.
»Verstehst du«, meinte Ganesh, »als die Polizei endlich den
Schleuserring hochgehen ließ, hätte sie Marios Namen gefunden, wenn er dazugehört hätte.« Ich für meinen Teil bin
mir da nicht so sicher. Aber ich sage mir immer, besser,
wenn die Polizei die richtig großen Fische fängt und dafür
ein paar kleine entkommen lässt, als umgekehrt. Es gibt
immer ein paar unbeantwortete Fragen, wenn es um Menschen und ihre Motive für irgendwelche Handlungen geht.
    Jimmie wurde schließlich aus Mangel an Beweisen freigelassen, doch mit einer Verwarnung. Theoretisch besitzt er
immer noch die Hälfte der Pizzeria. Als ich ihn das letzte
Mal sah, sprach er davon, sie wieder in einen Imbissladen
umzubauen – falls Silvio in seiner Gefängniszelle nichts dagegen hätte. Ich sagte ihm, meiner Meinung nach sollte er
immer noch versuchen, Silvio dazu zu bringen, ihn auszubezahlen. Silvio gehörte zu der Sorte Unternehmer, die bald
nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis wieder auf dem
Weg nach oben waren. Es fehlte ihm nicht an Bargeld dazu,
so viel stand fest. Er hatte sicherlich noch eine Reihe weiterer lukrativer Geschäftsideen in petto, höchstwahrscheinlich
ebenfalls Betrügereien. Die größte Gefahr für ihn geht von
der Steuerfahndung aus. Wie ich gehört habe, nehmen sie
gerade die Bücher der Fliesen-Importfirma auseinander. Ich
bezweifle, dass sie etwas finden werden. Es gibt Bücher, und
es gibt Bücher. Keine Ahnung, wie viele Bücher Silvio geführt hat.
    »Du brauchst ihn nicht als Partner, Jimmie«, sagte ich
drängend. »Wenn du ihn jetzt bittest, dich auszubezahlen
und die Partnerschaft zu beenden, kann er wohl kaum Nein
sagen. Warte nicht, bis die Gelegenheit vorbei ist.«
    Jimmie sagte, er würde drüber nachdenken.
Es tut mir leid, dass Freddy keine neuen Aufführungen
mehr im Rose Pub veranstalten wird. Schauspieler zwischen
Engagements wie ich brauchen jede Chance, die sich ihnen
bietet. Genau wie Musiker, und Erwin hatte ebenfalls einen
möglichen Gig verloren.
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