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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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gemacht habe?«
»Ja, habe ich«, sagte ich zu ihr. »Versteh mich nicht falsch,
Susie, aber ich glaube nicht, dass ich für diese Art von Arbeit
gemacht bin.«
»Fang nicht so an!«, schnaubte sie. »Du liebst es, deine
Nase in jedes krumme Ding zu stecken, das dir über den
Weg läuft!«
Ich sah meine eigenen detektivischen Unternehmungen
nicht in diesem Licht und fühlte mich ein wenig beleidigt.
»Nur, wenn es mich direkt betrifft«, widersprach ich.
»Wem versuchst du etwas vorzumachen?«, hakte Susie
nach. »Du kannst der Versuchung nicht widerstehen.« Sie
beugte sich über den Tisch, und ich inhalierte eine Nase voll
billigen Parfüms. »Ich brauche dich, Fran. Ich kann das Geschäft nicht alleine führen.«
»Musst du denn in diesem Geschäft bleiben?«, entgegnete
ich … dumm von mir, ich weiß.
»Ich habe kein anderes verdammtes Geschäft, oder?«,
schnappte sie. »Wer würde mir schon einen anderen Job
anbieten, wenn ich zum Amt gehen würde? Ich bin zu alt,
Fran. Wenn du keine sechzehn mehr bist, findest du nirgendwo was.«
»Du siehst aber noch großartig aus«, murmelte ich.
»Für mein Alter, sicher«, murmelte sie. »Falls es dich interessiert, ich bin neununddreißig. Auf dem Arbeitsmarkt
ist das weit über dem Verfallsdatum. Das solltest du dir besser für deine Zukunft merken.«
Ich wies sie darauf hin, dass ich nicht mal zweiundzwanzig war.
Susie schenkte mir einen sardonischen Blick. »Die Zeit
bleibt nicht stehen, weißt du, Fran? Die Regeln sind für dich
nicht anders als für alle anderen. Du solltest aufpassen, dass
du deinen Kram geregelt kriegst. Und ich rede nicht von
diesem Stück, das du mit deinen Freunden probst.«
Ich musste das Stück und meine Teilnahme daran verteidigen. »Du weißt sehr genau, dass ich Schauspielerin werden will!«, sagte ich erregt. »Das Stück mag nicht das beste
sein, das je auf die Bühne gebracht wurde, aber wir wollen
es so gut machen, wie wir können. Warum kommst du
nicht vorbei und siehst es dir an, anstatt es gleich niederzumachen? Du wärst vielleicht überrascht.«
Wenn ich wütend geklungen habe, dann vielleicht deswegen, weil sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Wir alle
haben unsere Träume, und ich hielt an meinem fest, weil
ich nichts anderes hatte. Ich würde ganz sicher nicht das
Handtuch werfen und anfangen, für sie zu arbeiten.
»Außerdem habe ich einen Job!«, fügte ich von oben herab
hinzu. »In dem neuen Pizzaladen, dem San Gennaro, und
das Geschäft blüht, das kann ich dir sagen!«
Susie war nicht beeindruckt. »Ja, sicher. Und wie lange
soll das so gehen?«
Diese Frage hatte ich mir selbst auch schon gestellt. »Warum?«, entgegnete ich scharf. »Hast du irgendwas gehört?«
»Nein!«, antwortete sie ein wenig zu schnell. »Aber ich
erkenne eine unsaubere Geschichte, wenn ich eine sehe. Eines Tages erscheinst du zur Arbeit und findest den Laden
geschlossen vor, oder, wahrscheinlicher, es wimmelt nur so
von Bullen. Heute da und morgen fort, diese Art von Laden
eben.«
»Unter uns gesagt«, gestand ich ihr, »ich denke genau das
Gleiche.«
»Siehst du?«, sagte sie triumphierend. »Du bist schlau,
Fran. Als Privatdetektivin bist du ein Naturtalent. Du hast
den richtigen Riecher dafür.«
»Aber nicht den Magen. Ich weiß, was für Aufträge Rennie übernommen hat. Ich habe keine Lust, hinter Ehefrauen
oder -männern herzuspionieren, die fremdgehen, oder die
Kreditwürdigkeit von irgendwelchen Leuten zu überprüfen.
Ich drücke niemandem Vorladungen in die Hand, dem ich
nicht zu nahe treten muss. Ich laufe mir nicht die Hacken
ab und suche in ganz London nach irgendwelchen Zeugen,
die nicht gefunden werden wollen!«
»Du wärst aber verdammt gut darin«, beharrte sie. »Du
kennst Leute draußen auf der Straße. Sie würden mit dir reden, wo sie sonst schweigen.«
»Sicher. Sie würden mit mir reden. Sie würden mir sagen,
wohin ich mich scheren kann. Sie sind schlau genug, um
sich nicht als Zeugen zur Verfügung zu stellen, egal wofür.
Das nennt man Überleben, Susie. Nichts hören, nichts sehen und nichts sagen, vor allem nichts Böses. Ich weiß, ich
habe in der Vergangenheit ein paar Nachforschungen angestellt, aber nur, weil ich mehr oder weniger dazu gezwungen
wurde. Weil irgendetwas passiert war, das ich nicht ignorieren konnte. Ich habe die Nase in Dinge gesteckt, die für
mich wichtig waren, und ich habe es auf meine eigene Art
und Weise getan. Das ist etwas ganz anderes als die Art von
Arbeit,
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