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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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Ly­rik spe­zia­li­siert und bot so­gar frühe Aus­ga­ben von Emi­ly Dickin­sons und Walt Whit­mans Wer­ken an.
 
    Bei Jo brauch­te sie kei­ne Be­den­ken zu ha­ben, die war selbst mit ei­ner wun­der­vol­len Fa­mi­lie be­schert und glück­se­lig in ih­rem ei­ge­nen klei­nen Café, das sie in Pro­vi­dence führ­te. Und mit Jo war es auch et­was an­de­res, von An­fang an ge­we­sen. Bei ihr fühl­te sie sich ver­stan­den, ihr konn­te sie auch Un­wich­ti­ges erzählen und es wur­de doch mit In­ter­es­se auf­ge­nom­men. Bei ihr fühl­te sie eine tiefe­re Ver­bin­dung – See­len­ver­wandt­schaft. Manch­mal scherz­ten sie bei­de, dass man un­ter dem Be­griff „See­len­ver­wandt­schaft“ im Le­xi­kon ein Bild von ih­nen bei­den zei­gen soll­te.
Und trotz al­lem hat­te sie die­ses mul­mi­ge Ge­fühl in der Ma­gen­ge­gend, das sie ein­fach nicht los­las­sen woll­te.
     
    Piep, Piep … eine SMS von Jo. War sie schon in New York an­ge­kom­men?
     
    GRACE, ICH BIN NOCH IM­MER UN­TER­WEGS. WIR KONN­TEN DOCH NOCH NICHT WIE GE­PLANT WEI­TER­FAH­REN, DENN ET­WAS TRA­GI­SCHES IST PAS­SIERT. MEI­NE SITZ­NACH­BA­RIN RUTH, VON DER ICH DIR NOCH ERZÄHLEN WOLL­TE, WEIL MICH IHRE GE­SCHICH­TE SO BE­RÜHRT HAT, IST GE­STOR­BEN. MIT­TEN IM ZUG. ICH BIN GANZ ER­SCHÜT­TERT UND WÜNSCH­TE SO SEHR, ICH WÄRE SCHON BEI DIR. ICH BRAU­CHE GANZ DRIN­GEND JE­MAN­DEN, DER MICH IN DEN ARM NIMMT.
     
    Oh nein , dach­te Grace, und all ihre an­de­ren Ge­dan­ken wa­ren so­fort wie weg­ge­bla­sen. Es zähl­te nur noch Jo und ihr Kum­mer. Wie ger­ne wäre sie jetzt bei ihr, um ihr Trost zu schen­ken.
     
    JO, DAS IST EIN­FACH SCHRECK­LICH. ICH WEISS NICHT, WAS ICH SA­GEN SOLL, ES TUT MIR SO UN­END­LICH LEID. FÜHL DICH GE­DRÜCKT, GANZ BALD WER­DE ICH BEI DIR SEIN! WO BIST DU GE­RA­DE? WANN KOMMT DEIN ZUG AN DER PENN STA­TI­ON AN?
     
    WIR WER­DEN IN ZEHN MI­NU­TEN EIN­FAH­REN. ICH KANN ES KAUM ER­WAR­TEN, DICH ZU SE­HEN.

ICH AUCH, JO. ICH SIT­ZE IM TAXI UND BIN GANZ BALD AM TI­MES SQUA­RE UND WAR­TE DORT AUF DICH. ICH HAB DICH LIEB.

ICH HAB DICH AUCH LIEB, GRACE! BIS GLEICH!
     
    Grace fühl­te mit Jo und al­les, was sie woll­te, war jetzt bei ihr zu sein. Sie sah aus dem Fens­ter und erst da ent­deck­te sie, dass der Ver­kehr stock­te. Sie stand mit­ten im Stau. Trä­nen bil­de­ten sich in ih­ren Au­gen. Wo­mit ha­ben wir das nur ver­dient? , frag­te sie sich und such­te nach ei­nem Ta­schen­tuch.

 
     
    JO­SE­PHI­NE
     
    Es war jetzt 12:45 Uhr und sie konn­te es noch im­mer nicht glau­ben: Nach über fünf Stun­den Zug­fahrt hat­te sie es end­lich ge­schafft und stand mit­ten in der Penn Sta­ti­on und at­me­te die New Yor­ker Luft ein. Mit ih­rem Trol­ley fest im Griff, be­gab sie sich zum Aus­gang, was sich als schwie­ri­ger er­wies als ge­dacht, da es ein ziem­li­ches Ge­drän­ge und Ge­schie­be war. Wenn es et­was gab, das Jo hass­te, dann Men­schen, die dach­ten, dass sie eine ein­ge­bau­te Vor­fahrt hät­ten und da­von aus­gin­gen, dass man ih­nen au­to­ma­tisch aus dem Weg ging, wenn sie ei­nem ent­ge­gen­ka­men. Das war wie mit BMW-Fah­rern, die dach­ten, wenn sie sich das Auto kauf­ten, dass sie auch gleich die Vor­fahrt mit­ge­kauft hät­ten. Selbst in die­ser Si­tua­ti­on war das et­was, über das sie sich auf­re­gen konn­te.
     
    Oh nein! Jetzt wird kein Ge­dan­ke mehr an Ne­ga­ti­ves ver­schwen­det! Ich bin hier, Grace ist hier und jetzt müs­sen wir nur noch zu­ein­an­der fin­den. So schwer kann das ja nicht sein, und was soll­te denn jetzt noch Großar­ti­ges pas­sie­ren, nach ei­nem sol­chen ver­rück­ten Start in un­ser ge­plan­tes Wo­chen­en­de? Da kann und wird nichts mehr schief­ge­hen!, g ing es Jo durch den Kopf, als sie in Ge­dan­ken ver­sun­ken plötz­lich ge­gen eine Wand lief.
     
    STOPP!
    Seit wann wur­de man von ei­ner Wand mit Kaf­fee über­gos­sen?
     
    Als sie ih­ren Blick auf­rich­te­te, sah sie in die Au­gen ei­nes ent­setzten Man­nes, der den Blick von ih­rem Ge­sicht run­ter zu ih­rem Man­tel glei­ten ließ, den sie kurz vor dem Auf­prall dum­mer­wei­se ge­öff­net hat­te, weil ihr mal wie­der viel zu warm ge­we­sen war. Ge­nau in die­sem Mo­ment hät­te sie sich da­für in ih­ren
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