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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht
Autoren: Patrick Dunne
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nicht aufhören.«
    »Gib es ihm«, rief Perselli. »Verdammte Dinger«, murmelte er. »Hätte ich ein Schild aufstellen sollen, auf dem ich darum bitte, dass alle Handys ausgeschaltet werden?«
    Jane überkam der Drang zu kichern.
    Hakan gab Orhun das Telefon, und er drückte eine Folge von Tasten. Das Gerät verstummte. Hakan nahm es wieder an sich und legte es neben ein anderes auf einen Block aus Steinen.
    Muss das von Kamarda sein, dachte Jane.
    Orhun hüstelte und nickte in Richtung Hakan. »Ich sollte es vielleicht Ihnen mitteilen, da es Sie direkt betrifft.« Er warf einen Blick auf sein Handy. »Das war eine Nachricht, dass Ihr Schiff von einem israelischen Flugzeug bombardiert worden ist.«
    »Was?« Hakan verzog das Gesicht.
    Jane fragte sich, was hier vor sich ging. Handelte es sich um eine List?
    »Das war kein Ausbruch des Vesuvs«, erklärte Orhun. »Wenn es nicht bereits auf den Grund des Hafens gesunken ist, müssten sie den Rauch vom Wrack aufsteigen sehen.«
    »Was ist los da drüben?«, fragte Perselli gereizt.
    Hakan antwortete ihm in gebrochenem Italienisch und zog sein eigenes Handy hervor. Als er nach mehreren Wählversuchen keine Antwort erhielt, sagte er zu Perselli, er werde nach draußen gehen. Er wartete, bis Perselli die Gefangenen mit seiner Pistole in Schach hielt, und stürmte dann aus der Krypta.
    Perselli nahm auf dem Stuhl neben Kamarda Platz, betrachtete die beiden Eindringlinge und seufzte schwer. »Sie verursachen zu viele Verzögerungen.« Er sah Orhun direkt an. »Und ich weiß noch nicht einmal, wer Sie sind.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Kollegen auf dem Schiff?«, fragte Jane. »Oder sollte ich sagen, Ihre Anhänger ?«
    » KOSS , meinen Sie?« Perselli schnaubte verächtlich. »Die schuldeten mir einen Gefallen. Einen, der überfällig war. Das ist alles. Ich war es, der Michael Roberts auf die Vision aufmerksam gemacht hat. Johannes der Täufer für seinen Jesus. Dann bin ich zu meiner wahren Berufung zurückgekehrt.«
    »Sie sind der Teufel «, sagte Kamarda hinter seinem Rücken.
    Perselli wandte sich zu ihm um und sah dann wieder die anderen beiden an. »Er hat recht, wissen Sie.« Er stand auf und kam auf sie zu. »Wir Giordanisten widmen uns einer Sache: das Unrecht zu vergelten, das Giordano Bruno von der katholischen Kirche angetan wurde. Wir kennen keine Regeln, Rituale oder Logen. Wir arbeiten allein oder gemeinsam. Aber immer und mit allem, was uns zur Verfügung steht, versuchen wir die Kirche und ihre Lehren zu untergraben. Ihre Mitglieder zu verderben, besonders die Geistlichkeit. Ihre Doktrinen auf jede Weise in jedem Teil der Welt zu bekämpfen. Ist die Kirche gegen Abtreibung – wir sind dafür. Befürwortet die Kirche die Ehe – wir sind gegen sie. Sie verstehen?«
    Pfarrer Kamarda sagte etwas, aber Jane konnte es nicht verstehen.
    »Er beschwert sich darüber, was ich ihm angetan habe. Wissen Sie, Signora, mein Partner Adelmo war ein echter Homosexueller. Aber ich war keiner. Ich habe absichtlich gegen meine Natur gehandelt, um mich den Beschränkungen des Papsts und seiner Lakaien zu widersetzen. Und heute musste ich einen Akt äußerster Verderbtheit ausüben, um diesen hochmütigen Priester zu demütigen. Ich erspare Ihnen das Erröten und sage nur, dass eine von Pfarrer Kamarda selbst geweihte Hostie eine Rolle dabei spielte. Und ich habe das köstlichste Vergnügen aus der Tat bezogen.«
    Jane hörte nicht länger zu. Sie konzentrierte sich darauf, einen Weg aus der geisteskranken Welt dieses Mannes zu finden. »Aber was hat das alles mit dem Jüngsten Gericht zu tun?«, fragte sie.
    Ehe Perselli antworten konnte, kam Hakan wieder herein. Sein Gesicht war blass und vor Wut verzerrt.
    »Das werden Sie erfahren, wenn alle diese Störungen vorbei sind«, sagte Perselli, während der jüngere Mann ihn zur Seite nahm.
    Jane spürte, wie Orhun sie in die Rippen stieß. »Wovon zum Teufel schwafelt er?«, fragte er aus dem Mundwinkel.
    »Er ist verrückt«, erwiderte sie leise.
    Perselli blickte zu ihnen. »Hakan will euch beide auf der Stelle töten«, sagte er und zog seinen Mantel aus. »Aber er hat sich bereit erklärt, noch ein paar Minuten zu warten. Schließlich haben wir hier eine Verabredung.«

55
    »Im Jahr 1600, nach acht Jahren Verhör durch die Inquisition, brachte man Giordano Bruno auf den Scheiterhaufen, mit einem Knebel aus Leder im Mund, damit er nichts gegen die Kirche äußern konnte …«
    Perselli sprach vom Altar aus
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