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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
Autoren: D. J. Franzen
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zu als ein Guerilla, war hinterhältiger als ein schleichendes Gift, galt als beinahe unverletzbar … und seine Soldaten waren Legion.
    Soweit Jörg wusste, waren sie zudem die letzten aktiven Einsatzkräfte in Deutschland. Ihre Kontakte zu den anderen Standorten waren nach und nach abgebrochen. Wie es im restlichen Europa oder sogar im Rest der Welt aussah, wollte er sich lieber nicht vorstellen. In der Truppe machte das Gerücht die Runde, dass die Zombies alle Standorte in Europa nach und nach überrannt hätten und sie wie eine endlose Armada auf der Suche nach den letzten Lebenden waren.
    »Leader Phoenix, Leader Phoenix«, knisterte es aus dem Funk. Jörg zuckte zusammen. »Eagles Nest is calling … over.«
    »On air«, meldete er sich zurück.
    »Leader Phoenix … the order is the great gig in the sky … I repeat … the great gig in the sky … over«
    Jörg biss die Zähne zusammen. Ein heißes Brennen stieg in seine Augen.
    The great gig in the sky.
    Das war der Einsatzbefehl.
    Irgend so ein Witzbold von den Amis hatte wohl einen Clown gefrühstückt, als er den Einsatzcode nach einem Song von Pink Floyd benannt hatte. Jörg zögerte, ließ seine Maschine weiter kreisen. Sein Flügelmann Leutnant Peter Immenhoff sah aus seinem Cockpit zu ihm rüber, wahrte aber Funkstille. Er konnte sich denken, was in seinem Staffelführer vorging. Jörg schüttelte den Kopf, versuchte die Tränen in seinen Augen wegzublinzeln. Jetzt sollten sie Köln also endgültig in einen Vorort der Hölle verwandeln.
    »Leader Phoenix … confirm the order …«
    Confirm du doch den Befehl, du Arschloch , schoss es Jörg durch den Kopf. Ich möchte dich gerne erleben, wenn du den Befehl erhältst, dein kleines Nest in Asshole City Alabama auszuräuchern!  
    Jörgs Hände zitterten.
    Peter wackelte fragend mit den Flügeln.
    »Leader Phoenix … confirm the order … the great gig in the sky … over …«
    Durch den Regen sah Jörg die Domspitzen, den Colonius, sah vor seinem geistigen Auge den Kölner Zoo, seine Schule, das Haus seiner Eltern …
    »Leader Phoenix … last call … confirm the order … over …«
    Jörg holte tief Luft und sammelte sich. Wenn er jetzt aus der Reihe tanzte, würden seine Staffelkollegen den Befehl erhalten, ihn sofort vom Himmel zu pusten.
    »Eagles Nest«, meldete er sich mit belegter Stimme. »Here is Leader Phoenix … I confirm the order … the great gig in the sky … over and out.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er bei, zog seine Maschine über die Kölner Innenstadt. Sein Zielpunkt war der Kölner Dom. Als er die erste Bombe abwarf, weinte er.
     
    *
     
    Das Rheinenergie-Stadion flog an ihnen vorbei. Sandra konnte ihr Glück kaum fassen, dass die Aachener Straße während des großen Exodus so frei geblieben war. Nicht mehr weit, und sie würden in Weiden ankommen, aber ... Hatte Frank es wider besseren Wissens geschafft? Würde er es überhaupt bis dorthin schaffen?
    »Du bist verrückt, wenn du das glaubst«, sagte sie zu sich selber. Ihre Stimme kam ihr merkwürdig fremd und belegt vor. Ja, das war nur ein schöner Traum, eine haltlose Hoffnung. Frank hatte sich geopfert. Und wenn sie jetzt am vereinbarten Treffpunkt auf ihn warten würde, brächte sie nur die Kinder in Gefahr, wegen denen er sich von ihnen getrennt hatte.
    Heiße Tränen schossen Sandra in die Augen, die sie mit einer trotzigen Geste umgehend wegwischte. Dabei fiel ihr Blick zufällig in den Seitenspiegel.
    Am Himmel hinter ihnen flogen mehrere Flugzeuge. Aus ihren Rümpfen fielen kleine, längliche Gegenstände, die an Fallschirmen zu Boden segelten.
    »Ach du Scheiße!« Sandra trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. »Die werfen die nächsten Brandbomben ab«, schrie sie nach hinten. »Festhalten!«
    Sie raste mit irrwitzigem Tempo die Straße am großen Einkaufscenter vorbei, rammte kleinere Hindernisse aus dem Weg und wich größeren so gut sie konnte aus. Immer wieder musste sie die Tränen in ihren Augen wegblinzeln und versuchte, nicht an Frank zu denken.
    Dann zündeten die ersten Bomben.
    Hinter ihnen verging Köln endgültig in einem biblischen Flammenmeer.
     
     
     

Kapitel XI
    Die Pilger
     
    Zeit spielte für Sandra keine Rolle mehr. Sie fuhr wie in Trance immer weiter und weiter, folgte der Straße und sah nicht nach hinten. Sehen und reagieren waren wie atmen. Instinktive Verhaltensweisen, über die sie nicht nachdenken musste. Der Regen hatte aufgehört, aber die Scheibenwischer des Lasters
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