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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
Autoren: D. J. Franzen
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Waagerechte, als Sandra erneut einlenkte, um das schwere Fahrzeug abzufangen.
    »´tschuldigung«, rief sie nach hinten. »Kotztüten sind unter den Sitzbänken.«
    Sie hatten Glück.
    Soweit Sandra sehen konnte, war die Straße relativ frei von Autowracks und Hindernissen.
    Mit einem breiten Grinsen gab sie Gas.
     
    *
     
    General Pascal Dupont stand mit dem Rücken zur Tür und blickte aus einem Zimmer, das einmal einem Musikprofessor gehört hatte. Draußen wurde es langsam dunkel und das schwache Licht einer Schreibtischlampe spiegelte sich in der Scheibe. Das Ticken eines Metronoms schnitt die Zeit in leicht verdauliche Häppchen. Es klopfte an der Tür. Dupont wandte sich um. Er stoppte mit einem Zeigefinger die Pendelbewegung des Metronoms.
    »Herein.«
    Die Tür öffnete sich. Ein junger Captain des letzten amerikanischen Kontingents der Einsatzstreitkräfte betrat den Raum und salutierte.
    »Bericht.«
    »Mon Général. Die Bomber befinden sich kurz vor dem Zielgebiet.«
    Dupont nahm mit einem zufriedenen Nicken die französische Aussprache seines Ranges zur Kenntnis.
    »Einheit sieben?«
    »Wir haben noch keinen Kontakt herstellen können, mon Général.«
    Dupont setzte sich an den Schreibtisch. Er faltete die Hände wie zum Gebet, stützte die Ellenbogen auf und legte sein Kinn auf die gefalteten Hände. Sein Blick streifte eine Bibel. Er hatte sie aus Paris mitgebracht. Paris, wo Marie ... Er schloss die Augen und verdrängte ihr Bild aus seinen Gedanken.
    »Mon Général?«
    Dupont sah auf.
    »Oui?«
    »Darf ich offen sprechen?«
    Dupont nickte.
    »Unsere Aufklärer haben Bewegung im Zielgebiet ausgemacht. Es sind große Fahrzeuge, vermutlich ein Schulbus und einer unserer Laster auf den Straßen unterwegs, mon Général. Und sie haben eine größere Explosion ausgemacht.«
    »Überlebende?«
    »Sehr wahrscheinlich. Sie bewegen sich in Richtung stadtauswärts.«
    Dupont lehnte sich zurück. Mit Daumen und Zeigefinger massierte er sich müde den Nasenrücken.
    »Und der fünfte Engel stieß in die Posaune«, murmelte er. »Und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und werden ihn nicht finden, und werden zu sterben begehren, und der Tod flieht vor ihnen.«
    »Mon Général?«
    Dupont blickte auf und starrte dem jungen Captain ins Gesicht. Der versuchte, sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen.
    »Die Bibel, Soldat. Die Offenbarung des Johannes. Buch neun, die Verse eins und sechs. Sie sollten das Buch der Bücher aufmerksam studieren. Es erscheint mir in diesen Zeiten mehr als angebracht.«
    Der Captain nickte. Unsicher darüber, was der General jetzt von ihm erwartete. Dupont senkte den Blick und starrte die Bibel an. Schließlich beugte er sich vor, nahm sie in beide Hände und murmelte nur ein Wort.
    »Zündung.«
     
    *
     
    Hauptmann der Luftwaffe Jörg Weimer saß in seinem Eurofighter Typhoon und wartete auf Anweisungen des Oberkommandos. Er kreiste als Leader seiner Staffel über Köln. Vier weitere Staffeln zogen weiter nördlich und südlich über dem rechtsrheinischen Raum ihre Schleifen. Weimer verdrängte den Gedanken an das, was man ihm möglicherweise befehlen würde. Unter den Flügeln seines Mehrzweckkampfflugzeugs hing sogenannte Freifallmunition. Nach dem Abwurf fielen diese thermobaren Bomben relativ kontrolliert an Fallschirmen zu Boden. Dabei versprühten sie über dem Ground Zero einen Nebel aus einem hoch entzündlichen Aerosol. Sobald sie eine gewisse Höhe erreicht hatten, zündeten die Bomben. Der Rest war eine Hölle aus Flammen, Hitze und den durch das Vakuum der plötzlichen Verbrennung entstehenden Unterdruck.
    Jörg Weimer war ein gebürtiger Kölner. Es brach ihm das Herz, dass er jetzt über seiner geliebten Heimatstadt kreisen und sie vielleicht sogar in Schutt und Asche legen musste. Er hoffte, der Einsatzbefehl würde nie kommen.
    Eine törichte Hoffnung, denn anders konnten sie diese Kreaturen da unten nicht bekämpfen. Général Dupont wollte Köln als Brückenkopf sichern, um anschließend einen halbwegs sicheren Korridor zu ihrem Standort in Bonn zu schlagen. In diesem Korridor wollte er die militärische Hoheit erhalten, bis Nachschub oder neue Befehle eintreffen würden. Eigentlich eine gute Taktik, aber der Feind ging nicht militärisch vor, ja er war noch nicht einmal militärisch organisiert. Er schlug schlimmer
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