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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
Autoren: D. J. Franzen
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quietschten immer noch über die inzwischen trockene Windschutzscheibe. Kurz vor dem Ortseingangsschild Königsdorf ruckelte der Laster einmal heftig. Sandras Blick klärte sich, als sie ins Hier und Jetzt zurückkehrte.  
    Eine rote Warnleuchte blinkte auf dem Armaturenbrett. Das Kühlwasser. Erst jetzt spürte sie den Schweiß auf ihrem Körper, die Hitze in der Fahrerkabine. Erst jetzt roch sie den intensiven Brandgeruch, den der Wind über das Land trug. Sie fuhr den Laster nach links, runter von der Aachener Straße. Sie fuhr so weit wie möglich die Straße hinein und hielt mitten zwischen Äckern an.
    Freie Sicht in alle Richtungen.
    Das war gut.
    Sie stellte den Motor ab. Dann starrte sie wie blind durch die Windschutzscheibe.
    Wie lange sie da gesessen hatte, konnte sie nicht sagen. Sie tauchte erst aus ihrer Erstarrung auf, als die Fahrertür geöffnet wurde. Es war eine ungewohnte Kraftanstrengung, den Kopf zu drehen.
    »Wir haben es geschafft, mein Kind.«
    Stark sah ihr in die Augen. Seine Stimme klang fürsorglich.
    »Die Kinder?«
    Der Pfarrer trat ein Stück zur Seite. Da standen sie. Ein kleines Häufchen ausgezehrter Überlebender. Sie wirkten verloren, auf Hilfe angewiesen.
    Ihre Hilfe.  
    Mit Beinen, die nicht ihr zu gehören schienen, stieg Sandra aus. Stark deutete in Richtung Autobahn.
    »Ich habe da hinten etwas aufblitzen sehen, das wie das Blaulicht eines Polizeiwagens aussah«, sagte er. »Vielleicht finden wir da Hilfe.«
    Sandra sah hin. Ja, da blitzte tatsächlich regelmäßig etwas auf. Aber es wurde allmählich dunkel. Nicht nur weil die Sonne unterging, sondern auch wegen der Rauchentwicklung über Köln.
    »Das sollten wir uns erst morgen ansehen«, sagte sie. »Es wird dunkel und die Kinder sind bestimmt hungrig und durstig.«
    Stark nickte.
    »Richtig. Hier im Laster oder dort vorne? Da scheint ein Gehöft zu sein.«
    Sandra sah die Kinder abschätzend an.
    »Schafft ihr es bis dahin zu Fuß?«
    Die Kinder nickten. Sandra wandte sich wieder an Stark.
    »Was ist eigentlich in den Kisten da hinten drin?«
    »Soweit ich sehen konnte, nur Munition.«
    Sandra ging an das hintere Ende des Wagens und stieg auf die Ladefläche. Ja, es waren Munitionskisten. Aber der Aufschrift nach nur für automatische Waffen. Sie wollte gerade wieder aussteigen, als sie eine kleinere Kiste entdeckte. Sie öffnete sie und seufzte erleichtert auf. Es war eine Kiste mit eintausendfünfhundert Schuss 9 mm Parabellum. Passend für ihre P6. Neben den Schachteln mit den Patronen lagen noch zehn leere Ersatzmagazine und zwei Waffenpflegesets in der Kiste. Ein Schatz, den sie in ihrer derzeitigen Lage nicht erwartet hätte.
    »Und?«, fragte Stark von der Laderampe aus. »Hast du was gefunden?«
    »Ja. Helfen Sie mir bitte, Vater. Diese kleine Kiste ist sauschwer, aber ungeheuer wertvoll.«
    Stark stieg auf die Ladefläche und runzelte die Stirn, als er den Inhalt der Kiste sah.
    »Bist du sicher, dass du diese Munition verwenden kannst?«
    Ein bitteres Lächeln tanzte um Sandras Mundwinkel.
    »Sie kannten meinen Vater. Statt Mickey Mouse oder Donald Duck habe ich Waffen- und Militärmagazine lesen dürfen. Glauben Sie mir, wenn ich ihnen sage, das hier ist Gold wert.«
    Stark schluckte, sagte aber nichts. Gemeinsam hoben sie die Kiste aus dem Wagen. Dann stieg Sandra wieder auf die Ladefläche. Sie suchte im Halbdunkel und fand schließlich ein sogenanntes Tactical Medi-Pack . Es war eines von denen, die sowohl beim Militär, als auch bei Outdoorfreaks Verwendung fanden. Sandra trug die schwarze Tasche nach draußen und durchsuchte sie. Reichlich Antibiotika in Autoinjektoren, Morphin, Verbandszeug.  
    »Wir müssen die Munition auf uns beide verteilen, Vater. Die Kids sehen nicht so aus, als könnten sie viel tragen. Ich werde die Reservemagazine aufmunitionieren und einstecken.«
    »Du rechnest mit allem, richtig?«
    Sandra sah auf. Stark zuckte unter ihrem Blick zusammen. Sie sah ihrem Vater plötzlich so ähnlich. Da war die gleiche Wut, die gleiche berechnende Kälte in ihren Augen.
    »Vater, ich habe vor weniger als einer Stunde einen Menschen in den sicheren Tod gehen lassen, damit ich diese Kinder vor all dem Wahnsinn hier beschützen kann, den Ihr Boss da oben auf uns losgelassen hat.«  
    Sie öffnete eine Schachtel mit Patronen, und lud ohne hinzusehen das Erste der Reservemagazine. »Und ich werde sie beschützen. Koste es, was es wolle. Wenn das also bedeutet, dass ich töten muss, dann ist es
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