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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
Autoren: D. J. Franzen
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berührte. Nur den Schmerz der Scham und des Verlustes, der in ihm bohrte und nagte. Was würde Sandra sagen, wenn sie ihn so sehen könnte?
    »Spürst du außer diesem kindischen Schmerz, den ihr so poetisch Liebeskummer nennt, denn nicht noch etwas anderes? Da unten, da ganz tief in dir drin? Dort, wo ihr Menschen all das Dunkle gut verschlossen aufbewahrt, das ihr in dem Miteinander, das ihr so hochtrabend als Zivilisation bezeichnet, niemals offen zeigt? Diese natürliche Wut und die Gier nach Macht und Anerkennung, die ihr lieber vor eurem Nächsten versteckt haltet?«  
    Die Fragen prasselten dicken Hagelkörnern gleich auf Frank ein. Verdammt nochmal, das Denken fiel ihm so schwer! Warum konnte der Fremde ihn nicht einfach in Ruhe lassen. Einfach gehen, und ihn hier alleine und in Frieden sterben lassen?
    »Weil du schon tot bist, du Narr.«
    Frank erstarrte.
    »Du bist tot, weil SIE sich ihrer Wut und ihrer Gier nicht verschlossen hat. SIE ist jetzt die Heldin, SIE ist jetzt die Anführerin derjenigen, für die DU dich geopfert hast. Sag mir, mein Freund, ist das gerecht?«
    Frank erzitterte.
    Nein, es war nicht gerecht!
    »Ist es dir also egal, dass du jetzt einer von denen bist? Ein Zombie, eine hirnlose, triebgesteuerte Fressmaschine?«  
    Wut kochte in Frank hoch.
    »Tja, dann muss ich dir leider sagen, dass du ein Ausgestoßener bist. Ein Wanderer zwischen den Welten. Die Untoten werden dich nicht akzeptieren, weil immer noch Leben in dir ist, und die Lebenden werden dich jagen, weil du für sie tot bist.«
    Ein Laut des Schmerzes drang aus dem Tuch vor Franks Gesicht. Ein Schrei, der scheinbar endlos über die verwüstete Straße hallte. Als der letzte Ton seines Schreis in der Luft verblutete, nur noch ein haltloses Wimmern aus seinem Mund drang, hockte der Fremde in dem dunklen Anzug sich neben Frank. Er nahm ihn in den Arm, wie es nur ein guter Freund tun würde.
    »Dann bleibt dir eigentlich keine große Wahl, findest du nicht?«
    »Welche Wahl meinst du?«
    Frank kam seine eigene Stimme fremd und Angst einflößend vor. Krächzend, tief, nicht von dieser Welt.
    »Du kannst auf ewig ein einsamer Wanderer bleiben. Ständig auf der Flucht vor den Untoten und den Lebenden. Oder du entscheidest dich für eine Seite.«
    Frank horchte in sich hinein. Sandra hatte ihn im Stich gelassen, ihn verraten, um sich selber zur Anführerin über die Kinder aufzuschwingen. Der Fremde klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »Ja, so sehe ich das auch. Also bleibt ja nur eine Seite übrig.«
    Frank sah verwundert auf, als vor ihm Schritte erklangen. Fünf Untote standen reglos vor ihm. Sie sahen nicht allzu verletzt aus. Als er sich umblickte, war von dem seltsamen Fremden nichts mehr zu sehen. Seine Stimme schien jedoch von überall zugleich zu kommen.
    »Dies, mein Freund, ist erst der Anfang. Es ist der Grundstock für eine Streitmacht, die unter deinem Kommando steht. Gehe hin, jage und vernichte die letzten Überlebenden der Menschheit. Töte die letzten Sünder, die sich Gottes Gericht entzogen haben. Werde der dunkle Nomade, die Nemesis der Letzen. Dann, mein hasserfüllter Freund, wirst du endlich den Frieden und die Anerkennung finden, nach denen dich dürstet.«
    Frank stand auf. Der Fremde hatte recht. Ihn dürstete nach Frieden und Anerkennung. Nach einem letzten Blick auf die Trümmer der Stadt drehte er sich um und marschierte los.
    Und die Toten folgten ihm, dem dunklen Nomaden, der Nemesis der Letzten.
     
     
     
    Ende des ersten Buches der Chronik von Eden
     
     
     
     
     
     

 
    Glossar
    Die erwähnte Musik im Text
    „ Der Sturm “  
    Der Titel des ersten Kapitels bezieht sich auf eine Passage aus “Sommer”, von Antonio Vivaldis “Die vier Jahreszeiten”
     
    „ Bittersweet Symphony “  
    Ein Nummer Eins Hit der Band The Verve  
     
    „ Theme from a summer place “  
    Interpretiert von Henry Mancini
     
    „ The Great Gig in the Sky “  
    Pink Floyd, vom Album “The dark side of the moon”, Gesang Claire Tory
     
    Weitere Begriffe
     
    SatWas
    Vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickeltes, satellitengestütztes System zur Warnung der Bevölkerung in Deutschland vor Katastrophen oder Anschlägen.  
    Näheres unter
    http://de.wikipedia.org/wiki/SatWaS  
     
    Medipack
    Das Medipack, das Sandra im Verlauf der Ereignisse findet, ist ein 75 Tactical AM5 Medipack. Es wurde zur Aufnahme von Erste-Hilfe-Artikeln konzipiert (passend für
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