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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller]
Autoren: Bastei Lübbe
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vermacht«, seufzte Lauri. »Ich habe auch eine beachtliche Menge Aktien von Firmen geerbt, die Fotovoltaiksysteme produzieren, besonders von Nanosolar und SolFocus. Vielleicht hat es damit zu tun. Ich muss mich wohl darüber informieren.«
    »Wenn du willst, könnt ihr euch hier treffen«, schlug Katharine vor.
    »Danke«, sagte Lauri. »Wie war doch gleich die Adresse?«

5
    Annelies Schrader traf pünktlich zur verabredeten Zeit ein. Als sie oben ankam, war es nur fünfzehn Sekunden nach zwei.
    Schrader war eine auffallend große Frau. Ihre Haare waren weiß, das hatte Lauri schon während ihres Telefongesprächs bemerkt, aber sonst wirkte sie sehr fit. Sie war sehnig, fast mager, und wirkte Respekt gebietend. Gesicht und Gliedmaßen waren von der tropischen Sonne dauerhaft gebräunt. Es war, als hätte die Sonne alles überschüssige Wasser und Fett in ihr ausgetrocknet.
    »Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen«, sagte Schrader, während sie Lauri Nurmi die Hand reichte. Ihr Händedruck war fest und trocken. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass sie mich so kurzfristig empfangen. Wie viel Zeit können Sie für unser Treffen erübrigen?«
    »Im Augenblick haben wir keine anderen Verpflichtungen. Kaffee?«
    »Danke, sehr gern.«
    Sie setzten sich an den Tisch im Esszimmer. Katharine holte aus der Küche ein Tablett mit drei Tassen Kaffee, Milch und Zucker sowie einen Teller mit Schokoladenkeksen.
    Anscheinend ist Katharines Küchenschrank heute viel besser sortiert als früher, dachte Lauri und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Katharine ahnte, worüber Lauri sich amüsierte, und machte ihm hinter Schraders Rücken eine lange Nase. Dann zog sie sich ins Wohnzimmer zurück, um in Zeitschriften zu blättern.
    »Ich bin zurzeit Vorsitzende eines internationalen Unternehmenskonsortiums namens Sun Wind«, begann Frau Schrader. »Wir bauen in Ägypten, gut hundert Kilometer von der Oase Siwa entfernt, ein vollkommen neuartiges Sonnenkraftwerk.«
    »Etwas genauer bitte: Um was für einen Typ von Kraftwerk handelt es sich?«, fragte Lauri.
    Annelies Schrader lächelte rätselhaft.
    »Es sollte mich wundern, wenn Sie nichts davon gehört hätten. Die Idee dazu hatte ein Landsmann von mir, ein Ingenieur namens Jörg Schlaich.«
    Lauri wurde aufmerksam. Jetzt wusste er, wovon Schrader sprach.
    »Sie meinen eine Sonnenwindmühle«, sagte Lauri. »Ein Sonnenwindkraftwerk, nicht wahr?«
    Schrader nickte.
    »Ganz recht.«
    »Aber ist dieses Konzept nicht im Grunde unrealisierbar?«
    Schrader schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, das ist eine durchaus mögliche und vernünftige Art, Sonnenenergie zu erzeugen.«
    »Ich meine, dass sie wirtschaftlich unrentabel ist«, präzisierte Lauri.
    »Ich würde mir wünschen, dass Sie selbst kommen und sich ein Bild davon machen können. SunWind kommt für sämtliche Kosten auf. Für Sie beide.«
    Sie glaubt, wir seien ein Paar, dachte Lauri, machte sich aber nicht die Mühe, Schraders Irrtum zu korrigieren. Er sah Schrader neugierig an.
    »Warum ich?«, fragte er gerade heraus. »Ich bin doch kein Ingenieur.«
    Schraders Gesicht verdüsterte sich.
    »Wir haben Probleme.«
    »Was für Probleme?«
    »Auf unserer Baustelle gibt es Sabotage. Die Fahrzeuge von Mitarbeitern und Transportunternehmen sind beschossen worden, etwa ein Dutzend Mal. Einer unserer Mitarbeiter und zwei Männer von den Transportunternehmen sind dabei ums Leben gekommen.«
    Lauri nahm sich einen Schokoladenkeks vom Teller und biss ein Stück davon ab.
    »Bei den Tätern scheint es sich um Ortsansässige zu handeln«, fuhr Schrader fort. »Aber wir haben den Verdacht, dass hinter all dem ein konkurrierendes Technologieunternehmen steckt.«
    »Ist das nicht etwas weit hergeholt?«
    Schrader sah Lauri verblüfft an.
    »Glauben Sie das wirklich? Energie ist ein Milliardenbusiness. Bei den meisten Kriegen der Geschichte ging es um weitaus weniger.«
    Lauri widersprach nicht, denn was Schrader gesagt hatte, war unbestreitbar.
    »Sie werden also von der ägyptischen Regierung unterstützt?«, fragte Lauri.
    »Offiziell ja. Aber ich habe den Eindruck, dass jemand einige Minister in der Regierung geschmiert hat. Die Regierung hat zu unserem Schutz ein motorisiertes Bataillon abgestellt, aber das ist nicht sonderlich aktiv. Praktisch liegt die Sicherheit der Baustelle weitgehend in den Händen unserer eigenen Sicherheitsleute.«
    Lauri aß seinen Keks auf.
    »Ich verstehe Ihre Schwierigkeiten«, sagte er dann.
    Wieder
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