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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Håkan Östlundh
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Dann wurde die Sache größer. Der Ehrgeiz wuchs, er wurde immer stärker involviert und mit einem Angebot gelockt, das er nicht ablehnen konnte. Ein schwindelerregendes Monatsgehalt und Optionen, deren Wert durch seine eigene Leistung in die Höhe schießen würde. Falls er Erfolg hatte.
    Er baute ein eigenes Team auf. Flog zwischen seinem zu Hause und Tokio hin und her, bis er am Ende fast nur noch hier lebte.
    Kass kniete vor dem Bett und sah ihn mit diesem lustvollen Silberblick an, aus dem er nie ganz schlau würde. War er echt oder gespielt? Im Grunde ließ es ihn kalt. Falls sie schauspielerte, machte sie ihre Sache gut. Außerdem tat sie es, um ihm zu gefallen. Das allein war in seinen Augen viel wert.
    Beinahe hätte er wegen Kass seinen besten Mitarbeiter verloren. Zuerst hatte sie Stephen gehört. So hatte Arvid sie kennengelernt. Während eines Abendessens zog sie seinen Blick auf sich. Stephen entging das natürlich nicht. Am Tag darauf beschaffte sich Arvid ihre Adresse und Telefonnummer. Er wollte sich mit ihr treffen, sie sagte sofort zu.
    Arvid machte sich keine Illusionen über Kass und ihren Lebenswandel, aber er wusste, dass sie keinen Vorteil davon hatte, Stephen zu verlassen. Es war ihre freie Entscheidung. Davon war er überzeugt.
    Stephen war am Boden zerstört gewesen. Erst flehte er Arvid an, sie wieder freizugeben. Als Arvid sich weigerte und zu allem Überfluss behauptete, er könne da auch nichts machen, Kass habe es schließlich so gewollt, verlor Stephen die Beherrschung. Er drohte mit Kündigung und flog mit Sack und Pack zurück nach England, reichte allerdings nie ein Kündigungsschreiben ein.
    Arvid verlegte sich darauf, an Stephens Professionalität zu appellieren. Stephen bockte eine Weile, kam aber natürlich zurück. Zu viel stand auf dem Spiel. Hätte er seine enormen Gewinnchancen für ein kleines bisschen Stolz wegwerfen sollen? Lächerlich. Es ging doch nur um eine Hure. Wenn auch nicht um eine, die man an der nächsten Straßenecke aufgabeln konnte.
    Behutsam küsste sie seine Eichel.
    »Sag vorher Bescheid«, flüsterte sie, bevor ihr Gesicht zwischen seinen Beinen verschwand.
    Das sagte sie immer. Schmunzelnd betrachtete er den schwarzen Schopf, der da unten auf und nieder hüpfte. Ihr Problem, wenn sie nach all der Zeit immer noch nicht wusste, wann es so weit war.
    In der Tat hatte Stephen die entscheidende Idee gehabt. Er und das begnadete norwegische Computergenie Olaisen. Doch Arvid hatte die Fäden in der Hand gehabt, als sie zur Tat schritten. Letztendlich fiel Pricom weder Marketingstrategien noch Produktentwicklung zum Opfer, sondern einem heiklen Spiel mit Firmenaktien, das nur möglich war, weil Olaisen sich in Pricoms Computersystem gehackt hatte. Sie hatten direkt ins Herz des Konkurrenten geschaut, und dann hatten sie ihn zerquetscht. Eine hässliche Geschichte, aber Geschäfte sind nie schön.
    Kass’ Zunge flatterte wie ein Schmetterling aus feuchtem Fleisch. Er strich ihr über das glänzende schwarze Haar, verschränkte seine Finger in ihrem Nacken, hielt ihren Kopf fest und starrte hinaus in die Dunkelheit. Als er kam, folgten seine Pupillen unfreiwillig den Bewegungen des Neonpferds.
    Nach langer Stille, einem Krampf, der ihn zur Ruhe kommen ließ, lockerte er seinen Griff und glitt aus ihrem Mund. Langsam strich sie sich mit dem linken Handrücken über Lippen und Kinn. Arvid Traneus sah Kass an und spürte, wie sich Schwermut in ihm ausbreitete. So stark wie schon lange nicht mehr. Das Gefühl schnürte ihm beinahe die Luft ab.
    Er liebte sie nicht, aber er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart. Sie war ein hübscher Anblick, und es war schön, mit ihr zu schlafen. Sie war zart gebaut und federleicht. Er konnte sie hochheben wie ein Kind. Nie hatte sie sich beklagt oder etwas infrage gestellt. Wenn sie zusammen ausgingen, schielte sie nicht nach anderen Männern.
    Andererseits … Er machte sich nichts vor. Sie hatte Stephen verlassen, um mit ihm zusammen zu sein. Nun war ihre gemeinsame Zeit vorüber. Vielleicht könnte er sie mitnehmen. Sie würde ihn jedoch nie darum bitten. Wenn, dann musste er sie fragen. Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt, aber zu Hause wartete ein vollkommen anderes Leben auf ihn, außerdem war sie nun mal, was sie war. Es wäre eine seltsame Vermischung von Privatleben und Geschäft gewesen.
    Ihre gemeinsame Zeit war vorbei. Er würde gehen, und sie würde bleiben, wo sie hingehörte. Allein. Frei. Ungebunden. Wer
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