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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Autoren: John Norman
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beigebracht. Zuvor ein zugänglicher junger Mann, hatte er auf eigenen Wunsch den Namen Hci erhalten und war mürrisch und grausam geworden. Er hatte sich auf die Kameradschaft und die Rituale und Zeremonien der Sleensoldaten geworfen und schien von nun an keinen anderen Lebensinhalt mehr zu haben als Überfälle und Kampf. Mitglieder der eigenen Gemeinschaft hatten Angst, mit ihm zu reiten, so schnell, so energisch setzte er sich ein, ungeachtet jeder Gefahr. Bei einem Kampf gegen Flieher-Krieger war er einmal von der Kaiila gesprungen und hatte die Lanze durch seine eigene, am Boden schleifende Kampfschärpe getrieben, wie seine Organisation sie zu tragen pflegte. Auf diese Weise hatte er sich praktisch inmitten der angreifenden Flieher bewegungsunfähig gemacht. »Ich gebe diesen Boden nicht preis!« hatte er gebrüllt. Die fliehenden Angehörigen seiner Kampfgemeinschaft hatten sich bei diesem Anblick ein Herz gefaßt und die Flieher angegriffen, obwohl sie zahlenmäßig unterlegen waren. Die Flieher hatten schließlich den Kampfschauplatz verlassen, da ihnen der Preis des Sieges über solche Kämpfer zu hoch erschien. Beim Abrücken hatten sie vor dem jungen Krieger grüßend die Lanzen erhoben. Ein solcher Mut findet im Ödland Anerkennung – sogar durch den Feind.
    Hci zügelte seine wiehernde Kaiila in einer Staubwolke vor uns.
    Die Entstellung war wirklich sehr auffällig. Der scharfe Canhpi hatte das Jochbein durchschlagen.
    »Was machst du hier?« wollte Hci im Dialekt der Kaiila wissen. Nach längerem Zusammensein mit Grunt und Cuwignaka und nach meinem Aufenthalt im Isbu-Lager konnte ich den Gesprächen einigermaßen folgen. In gewissem Maß vermochte ich mich in dieser ausdrucksvollen, zischelnden Sprache selbst schon auszudrücken.
    »Wir wollen uns die Pte ansehen«, antwortete Cuwignaka.
    Ich blickte an Hci vorbei auf die Tiere, die zwei oder drei Pasangs entfernt vorbeizogen. Der Kailiauk ist ein großes, zottiges, trottendes, dreifach gehörntes Wandertier. Es besitzt vier Mägen und ein Herz mit acht Kammern. Es ist gefährlich und gesellig, hat kleine Augen und ein aufbrausendes Temperament. Männchen erreichen in den Schultern eine Höhe von zwanzig bis fünfundzwanzig Hand und wiegen bis zu viertausend Pfund.
    »Du hast kein Recht, hier zu sein«, sagte Hci zornig.
    »Wir schaden niemandem«, gab Cuwignaka zurück.
    »Niemand wird bis zur großen Jagd einen Pte erlegen«, sagte Hci. »Erst dann geht es los. Die Isbu werden jagen. Die Casmu werden jagen. Ebenso die Isanna und die Napoktan und die Wismahi! Und auch die Kaiila werden erst dann jagen!«
    Die Namen kennzeichneten die fünf Banden, aus denen sich der Kaiila-Stamm zusammensetzt; dabei ist die Herkunft dieser Namen nicht immer bekannt. Wahrscheinlich bezogen die Isbu oder Kleine-Steine-Bande und die Casmu oder Sand-Bande ihre Namen von geographischen Besonderheiten, wie sie sich in der Nähe bestimmter Flußlager fanden. Die Wismahi- oder Pfeilspitzen-Bande hatte ihr Winterlager angeblich am Zusammenfluß zweier Wasserläufe errichtet, einer Stelle, die der Spitze eines Pfeils ähnlich sah. Andere behaupten, die Gruppe habe früher in einer feuersteinreichen Gegend gewohnt und einen lebhaften Handel mit den benachbarten Stämmen getrieben. Die Armband-Bande, die Napoktan, tragen kupferne Bänder am linken Handgelenk. Außerhalb des Kaiila-Stammes wird diese Bande oft auch Mazahuhu-Bande genannt, das ist der Staubfuß-Name für ›Armband‹. Unbekannt ist mir, woher der Name für die Isanna kommt, die Kleine-Messer-Bande. Zuweilen leiten sich solche Bezeichnungen – wie ich es auch bei den Napoktan vermutete – von den Besonderheiten bestimmter Anführer her, vielleicht auch von einzigartigen geschichtlichen Ereignissen und vielleicht sogar von Träumen. Träume, insbesondere von wichtigen Ereignissen, werden von den roten Wilden sehr ernst genommen. Geschieht es denn nicht in den Träumen, daß man sogar die eigentliche Medizinwelt betreten darf? Stimmt es nicht, daß man in Träumen an den Feuern der Toten sitzen und mit ihnen sprechen kann? Und ist es nicht so, daß man im Traum sogar die Sprache der Tiere verstehen kann? Und sich plötzlich in fernen Ländern wiederfindet, Monde entfernt, nur um dann in der eigenen Unterkunft wieder zu erwachen, vor der eigenen Feuersglut, im Schutz der eigenen Zeltstangen und Häute ringsum?
    »Wir sind hier, um uns die Pte anzusehen«, sagte Cuwignaka, »nicht um zu jagen.«
    »Das ist gut
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