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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Autoren: John Norman
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für dich«, antwortete Hci ärgerlich, »denn du weißt, welche Strafen auf unerlaubtes Jagen stehen.«
    Cuwignaka ließ sich zu einer Antwort nicht herab. Gewiß, die Strafen waren nicht von der Hand zu weisen. Man konnte öffentlich entehrt und sogar verprügelt werden. Man konnte seine Waffen verlieren, ebenso Kleidung und sonstiges Eigentum. Nach Auffassung der roten Wilden geht das Wohl des Ganzen, des Stammes, dem Wohlergehen des einzelnen unbedingt vor. In den Augen der roten Wilden steht das Recht, die Gemeinschaft zu gefährden und zu beschränken, nicht dem Individuum zu.
    »Verschwinde!« sagte Hci und schwenkte ärgerlich den Arm.
    Cuwignaka erstarrte auf dem Rücken seiner Kaiila.
    »Das ist ein Befehl«, sagte Grunt auf Goreanisch zu Cuwignaka. »Und er hat die Macht, ihn durchzusetzen. Er ist ein Sleensoldat, und es gehört zu seinen Aufgaben, den Kailiauk aufzuspüren und zu beschützen. Du darfst nichts Persönliches darin sehen. Er tut als Sleensoldat nur seine Pflicht. An seiner Stelle würdest du sicher ähnlich handeln.«
    Cuwignaka nickte.
    Wir zogen die Kaiila herum, um uns zu entfernen.
    »Frauen, Sklaven und Weiße dürfen nicht zu den Pte reiten, auch nicht um sie nur anzuschauen!« rief Hci hinter uns her.
    Cuwignaka wendete aufgebracht seine Kaiila. Ich folgte seinem Beispiel und hielt ihn am Arm fest.
    »Ich bin keine Frau!« sagte Cuwignaka.
    Hci lachte. »O doch!« rief er. »Du solltest Kriegern zu Gefallen sein!«
    »Ich bin keine Frau!«
    »Du trägst keinen Lendenschurz«, sagte Hci. »Du bist nicht mit auf den Kriegspfad gekommen.«
    »Ich hatte keine Händel mit den Fliegern!«
    »Du bist bei den Isbu nicht willkommen. Du trägst das Kleid einer Frau und tust Frauenarbeit. Ich glaube, ich werde dir einen Frauennamen geben, ich werde dich Siptopto nennen.«
    Cuwignakas Fäuste ballten sich um die Zügel seiner Kaiila. ›Siptopto‹ ist eine allgemein gebräuchliche Bezeichnung für Perlen.
    »Ich bin ein Isbu«, sagte Cuwignaka. »Ich bin ein Isbu-Kaiila!«
    Mit festem Griff verhinderte ich, daß Cuwignaka den anderen angriff.
    »Man hätte dich angepflockt liegen lassen sollen«, sagte Hci. »Das wäre für die Kaiila besser gewesen.«
    Cuwignaka zuckte die Achseln. »Mag sein«, sagte er. »Ich weiß es nicht.«
    Cuwignaka trug die Überreste eines weißen Kleides, das aus der Beute eines vernichteten Wagenzuges stammte. Als Sklave hatte er Soldaten gedient, die die Wagen begleiteten. Ursprünglich ein Isbu-Kaiila, hatte er sich zweimal geweigert, gegen die Flieher, Erbfeinde der Kaiila, in den Kampf zu ziehen. Nach dem erstenmal hatte man ihn in Frauenkleider gesteckt, ihn Frauenarbeit tun lassen und ihm den Namen Cuwignaka – ›Frauenkleid‹ – gegeben. Nach seiner zweiten Kampfweigerung war Cuwignaka gefesselt in der Ihanke, in der Grenzzone zwischen dem Ödland und den Ländereien der Bauern und Viehzüchter, an Weiße verkauft worden. In der Grenzzone hatte er die goreanische Sprache erlernt. Später wurde er von Soldaten gekauft und als Dolmetscher ins Ödland mitgenommen, zurück in seine ehemalige Heimat. Nach der Vernichtung des Wagenzuges war er den Siegern in die Hände gefallen. Unerhörte Vergehen wurden ihm zur Last gelegt: Er war ins Ödland zurückgekehrt, er war Sklave des verhaßten Feindes gewesen. Die Folge war, daß man ihn am Boden festpflockte. Er sollte sterben. Eine unzerbrochene Lanze wurde mit der Spitze nach oben neben ihm in den Boden gestoßen – eine Art Respektbezeigung durch Cuwignakas Bruder Canka, Feuerstahl. Canka hatte auch das Kleid aufgehoben, das Hci verächtlich neben ihn auf den Boden geworfen hatte, und es um die Lanze gewickelt. Auf diese Weise hatte Canka die Stelle wie mit einer Fahne auffällig markiert.
    Ich war der Ansicht, daß Canka damit die Aufmerksamkeit auf seinen Bruder hatte lenken wollen, damit er befreit würde; vielleicht wollte er auch selbst später zurückkommen, um seinen Bruder loszubinden, obwohl das auch für ihn ein Leben als Geächteter bedeutet hätte. Wie es sich ergab, waren Grunt und ich, die durch das Ödland reisten, auf den Jungen gestoßen und hatten ihn befreit. Kurze Zeit später wurden wir von einer seltsamen Gruppe von Verbündeten gefangengenommen – Angehörige der Sleen, Gelbmesser und Kaiila, die sich im Angedenken an die Große Erinnerung, wie sie genannt wurde, zum Angriff auf den Wagenzug und die Soldaten zusammengetan hatten.
    Grunt hatte eine Kette weißer Sklavinnen als Packtiere
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