Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
beschämend fanden. Indem er mich erniedrigte, einen Sklaven, den Canka respektvoll behandelte, rächte er sich gewissermaßen an Canka. Canka seinerseits mochte Hci nicht sehr, vor allem wegen dessen Feindseligkeit gegenüber seinem Bruder Cuwignaka. In Cankas Augen war Hcis Verachtung gegenüber Cuwignaka extremer und starrer, als angebracht schien. Cuwignaka lebte und kleidete sich wie eine Frau, er mußte Frauenarbeit tun und durfte keine Kinder zeugen. Was wollte Hci darüber hinaus?
    Ich vermutete, daß es um mehr ging als um Hcis Stammesstolz und Sinn für das Angemessene. Canka war ein schnell aufsteigender junger Krieger im Stamm. Schon hatte er als Blotanhunka einer Kriegergruppe gewirkt. Obwohl Hci geschickt und mutig war, hatte er diese Ehre noch nicht empfangen. Dies mochte Hci um so mehr gekränkt haben, als er der Sohn Mahpiyasapas war, des Zivilhäuptlings der Isbu. Einem Mann seiner Position hätte ein solcher Auftrag eher zufallen müssen – statt dessen wurde er ihm verwehrt. Der Grund, warum Hci noch keine Kriegergruppe hatte befehligen dürfen, sah ich nicht darin, daß man ihn bei den Isbu nicht bewunderte oder mochte oder daß seine Fähigkeiten bei der Spurensuche und im Kampf nicht angesehen waren, sondern in dem Umstand, daß man seinem Urteil nicht traute. Die Unbesonnenheit, mit der er auftrat, und seine Mißachtung persönlicher Gefahr sprachen nicht gerade für seine Fähigkeit, als Anführer verantwortungsvoll zu handeln.
    Übrigens hatte ich nicht das Gefühl, daß Hcis Feindseligkeit gegenüber Canka mit der hübschen weißhäutigen, rothaarigen Sklavin Winyela zu tun hatte, die Canka als Beute für sich beansprucht hatte, der ehemaligen Millicent Aubrey-Welles, die Grunt für Hcis Vater Mahpiyasapa ins Ödland gebracht hatte. Hci brauchte solche Sklavinnen nicht; er versorgte sich anderweitig. Mahpiyasapa dagegen war sehr erzürnt gewesen, daß Canka seine Kriegsrechte gegenüber dem Mädchen durchgesetzt hatte, obwohl er von ihrer vorgesehenen Bestimmung unterrichtet worden war. Mahpiyasapa war, wie erwähnt, Zivilhäuptling der Isbu.
    Bei den roten Wilden gibt es verschiedene Häuptlinge, vor allem den Kriegshäuptling, den Medizinhäuptling und den Zivilhäuptling. Interessanterweise kann man niemals mehr als ein Häuptling gleichzeitig sein. Diese Bestimmung gehört wie der regelmäßige Wechsel der Polizeimacht zwischen Kriegergruppen zu den Sicherungsventilen der Stammesregierung. Ausgleichend wirkten auch andere Dinge wie Traditionen und Gebräuche, die Nähe zwischen Regierenden und Regierten, die vielschichtigen Beziehungen zwischen Familien, die Häuptlingswahlen, die Abhängigkeit von Ratsbeschlüssen bei wichtigen Angelegenheiten und schließlich die Möglichkeit, den Stamm in größeren oder kleineren Zahlen verlassen zu können. Wegen aller dieser Institutionen ist Despotismus bei den roten Wilden nicht zu finden; er ist unpraktisch, und dieser Umstand ist eine viel sicherere Garantie gegen sein Auftreten als jede noch so laute negative Rhetorik.
    »Geh!« befahl Hci.
    »Gibst du mir diesen Befehl als Hci oder als Sleensoldat?« fragte Cuwignaka ärgerlich.
    »Geh!« sagte Hci drohend.
    »Ich gehorche dir als Sleensoldat«, sagte Cuwignaka. »Ich werde gehen.«
    »Wenn die Jagd beginnt«, sagte Hci zu Cuwignaka, »darfst du nicht daran teilnehmen. Du wirst mit den Frauen Fleisch schneiden.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Denn du bist eine Frau!« rief Hci spöttisch.
    »Nein, ein Mann!«
    »Hübsch ist sie ja, nicht wahr?« wandte sich Hci an Grunt.
    Dieser antwortete nicht.
    »Wenn sie dir nicht zu Gefallen ist«, sagte Hci zu Grunt, »mußt du sie schlagen wie jede andere Frau.« Brüsk zog er sein Reittier herum. Die Kaiila-Pfoten trommelten gegen den Boden, ein Geräusch, das schnell leiser wurde.
    »Verfolge ihn nicht!« sagte Grunt zu Cuwignaka.
    »Ich bin ein Mann«, sagte Cuwignaka ärgerlich. »Ich muß gegen ihn kämpfen!«
    »Nein«, sagte Grunt. »Das wäre nicht klug. Er ist einer der besten Krieger der Isbu.«
    »Steh auf, Mitakola!« sagte Cuwignaka zu mir. »Er ist fort.«
    Ich erhob mich und wischte mir mit dem rechten Unterarm über das Gesicht. Grunt reichte mir Kleidung und Mokassins, die ich anlegte. Anschließend stieg ich wieder auf meine Kaiila.
    »Hast du keine Lust, ihn zu töten?« fragte mich Cuwignaka verbittert.
    Ich zuckte die Achseln. »Mit seiner Attacke meinte er nicht mich«, sagte ich, »sondern Canka.«
    »Am liebsten würde ich ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher