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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Autoren: John Norman
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Händen kamen riesige Äxte zum Vorschein. Der unglaublich große Mann aus Torvaldsland, der eben noch ganz apathisch gewesen war, erwachte plötzlich zum Leben: mit wild rollenden Augen und vortretenden Adern schwenkte er brüllend seine Axt hin und her, als hätte er den Verstand verloren.
    Ivar Forkbeard stand auf dem Altar. »Die Männer aus Torvaldsland greifen an!« brüllte er.

3
     
     
    Ich wurde von entsetzt schreienden, flüchtenden Menschen fast von den Füßen gerissen. Verzweifelt versuchte ich mich im Dunst der Weihrauchwolken zu orientieren.
    Die Tempelbesucher, arm oder reich, Fischer, Träger oder Kaufleute, flohen zu den großen Türen und wurden dort von den Äxten begrüßt. Sie hasteten in die Mitte des Tempels zurück und drängten sich dort zusammen.
    Ich hörte wildes Gebrüll – das laute Kriegsgeschrei der Torvaldsländer. Goldbeschläge wurden von den viereckigen Säulen des Tempels gerissen. Kelche und andere Gefäße wurden eingesammelt.
    Ivar Forkbeard stand inmitten toter Wissender auf dem Altar und dirigierte seine Männer mit erhobener Axt. »Beeilt euch!« brüllte er. »Sammelt alles ein, was euch in die Finger kommt!«
    »Kniet nieder vor der Axt!« rief einer der Kassau-Bürger, ein Mann in einem schwarzen Satinanzug. Er trug eine Kette um den Hals. Gehorsam kamen die Kassauer dieser Anweisung nach.
    Ich sah, wie die Torvaldsländer Wertgegenstände aus dem Altarbereich in ihren Fellmänteln einsammelten.
    Dicht neben mir beugte ein Fischer die Knie vor einem der riesigen Angreifer. Der Torvaldsländer hob die Axt, um ihn zu töten. Ich fing die Waffe ab, als sie sich herabsenkte, und riß sie zur Seite. Der Krieger aus dem Norden sah mich verblüfft an – und riß plötzlich entsetzt die Augen auf. An seiner Kehle lag die Spitze meines Schwerts aus Port Kar.
    Waffen sind im Tempel der Priesterkönige verboten, doch schon vor langer Zeit hatte mir Kamchak von den Tuchuks beigebracht, daß es ratsam ist, immer und überall bewaffnet zu sein – und ganz besonders an einem Ort, an dem das Waffentragen verboten ist.
    »Knie nieder vor der Axt«, sagte ich zu dem Fischer.
    Er gehorchte.
    Ich ließ die Axt des Torvaldsländers los und nahm mein Schwert zurück. »Töte ihn nicht«, sagte ich.
    Verblüfft trat er einen Schritt zurück und starrte mich an.
    »Beute einsammeln!« brüllte Forkbeard. »Wartest du auf die Sa-Tarna-Ernte?«
    Der Mann wandte sich ab und begann Goldbleche von den Wänden zu reißen.
    Zwanzig Fuß von mir entfernt wütete der riesige Torvaldsländer. Wie wild hieb er auf die knienden Menschen ein, die sich verzweifelt vor ihm in Sicherheit bringen wollten.
    »Rollo!« befahl Forkbeard. »Der Kampf ist vorbei! Hör auf!«
    Der große Mann mit dem grauen Gesicht blieb plötzlich unnatürlich still stehen. Langsam wandte er sich dem Altar zu. Zwei andere Torvaldsländer eilten herbei und führten ihn vorsichtig zur Seite. Der große Kämpfer warf noch einen Blick über die Schulter zurück, und die Knienden wichen erschrocken zurück. Aber der Mann schien sie nicht zu erkennen; es war, als hätte er sie noch nie gesehen. Langsam ging er auf eine der Tempeltüren zu.
    »Wer leben will, soll sich auf den Bauch legen!« rief Forkbeard.
    Die Anwesenden warfen sich schaudernd auf den Boden. Ich blieb stehen.
    Die Männer aus Torvaldsland starrten mich an. »Warum legst du dich nicht nieder vor der Axt, Fremder?« fragte Forkbeard.
    »Ich bin noch nicht müde.«
    Forkbeard lachte. »Das ist ein guter Grund!« sagte er. »Bist du aus Torvaldsland?«
    »Nein.«
    »Bist du ein Krieger?«
    »Das war ich früher einmal, vielleicht.«
    »Mal sehen«, sagte Forkbeard und wandte sich an einen seiner Männer. »Gib mir einen Speer.« Einer der Speere, die seine Leichenbahre gebildet hatten, wurde ihm gereicht.
    Plötzlich hörte ich hinter mir den Kampfschrei Torvaldslands.
    Ich wirbelte in Angriffsstellung herum, merkte mir die Entfernung des Mannes und fuhr erneut herum, um Ivar Forkbeards Speer abzuwehren. Dazu mußte ich die Waffe unmittelbar hinter der Spitze treffen; mein Unterarm fand sein Ziel, und der Schaft wirbelte zur Seite. In derselben Sekunde zuckte ich wieder herum und erwartete geduckt den Mann mit der Axt. Der Krieger blieb mit einem Ruck stehen und blickte zu Ivar Forkbeard hinüber.
    Der Anführer der Torvaldsländer grinste. »Ja«, sagte er. »Kann schon sein, daß du mal ein Krieger warst.«
    Ich schaute langsam in die Runde. Die Torvaldsländer hoben
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