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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Autoren: John Norman
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Planktonbänke und wird dort besonders im Frühling und Herbst in großen Mengen gefangen. Der Geruch der Fischtrockenschuppen von Kassau zieht sich weit über das Meer. Der Handel dreht sich hauptsächlich um Pelze aus dem Norden, die gegen Waffen, Roheisen, Salz und Luxusgüter eingetauscht werden, etwa Schmuck und Seide aus dem Süden – Waren, die gewöhnlich mit zehnrudrigen Küstenbooten von Lydius heraufgebracht werden. Holz ist natürlich ein wertvolles Gut. Im allgemeinen wird es hier verarbeitet und nach Norden geschafft. Torvaldsland ist zwar nicht ohne Bäume, doch das Land ist ziemlich kahl. Das eisenharte Ka-la-na-Holz und das biegsame, zähe Temholz gedeihen hier nicht, so daß diese beiden Holzsorten im Norden hohe Preise erzielen. Eine mit Ka-la-na-Holz getäfelte Halle zum Beispiel ist ein Zeichen großen Reichtums.
    In den Süden werden Felle und Fässer mit geräuchertem Parsitfisch exportiert, während die Kassauer die Waren, die sie den Nordländern zum Tausch anbieten, aus dem Süden beziehen. Kassau hat sicher nicht mehr als elfhundert Einwohner. Allerdings gibt es Orte in der Nähe, denen es als Marktplatz und Treffpunkt dient. Zählen wir diese Menschen mit, kommen etwa zweitausenddreihundert Personen zusammen.
    Die größte Bedeutung Kassaus lag jedoch in der Tatsache, daß hier der Erste Wissende des Nordens residierte. Dadurch war der Ort das geistliche Zentrum eines Bezirks, der sich über Hunderte von Pasang in alle Richtungen erstreckte. Der nächste Erste Wissende befand sich im Süden, in Lydius.
    Die Wissenden sind eine fast auf der ganzen Welt verbreitete, gut organisierte und fleißige Kaste. Sie unterhalten zahlreiche Klöster, heilige Orte und Tempel. Ein Wissender kann oft Hunderte von Pasang zurücklegen und sich jeden Abend in einem anderen Haus der Wissenden zu Bett legen. Sie halten sich selbst für die höchste Kaste, was oft zu Spannungen zwischen ihnen und den Zivilbehörden führt; denn beide glauben für Gesetz und Ordnung zuständig zu sein. Die Wissenden haben eigene Gesetze und Gerichtshöfe und Fachleute für das Recht. Ihre Bildung – konzentriert auf die Religion, die Priesterkönige und verwandte Gebiete – hat wenig praktischen Wert, und ihre strenge Schulung grenzt sie sehr von den Laien ab. Die Wissenden kommen sich wichtig und klug und besonders privilegiert vor. Wenn sie auch von den höheren Kasten oder den intelligenteren Mitgliedern der Bevölkerung oft nicht besonders wichtig genommen werden, reagiert doch ein großer Teil der unteren Kasten mit großem Ernst auf ihre Lehren und die vorgeschützte Fähigkeit, sich mit den Priesterkönigen zu verständigen. Und viele, die die Wissenden für Betrüger halten, vermeiden trotzdem den offenen Konflikt – besonders in Fällen von zivilen Führern, die es vermeiden möchten, daß die Wissenden die unteren Kasten gegen sie aufhetzen. Die Goreaner wissen, daß es Priesterkönige gibt, die den Flammentod schicken, wenn jemand unerlaubte Waffen baut oder eine gefährliche Erfindung macht. Und aus dem Geheimnis, das die Priesterkönige umgibt, erwächst die Macht der Wissenden. Eine gesellschaftlich und wirtschaftlich mächtige Kaste bietet sich dem normalen Goreaner dar und erhebt den Anspruch, zwischen den Priesterkönigen und dem einfachen Mann vermitteln zu können. Möglicherweise stimmen einige der Ansprüche der Wissenden, vielleicht haben sie wirklich Einfluß bei den Priesterkönigen …, so dachte der größte Teil der Bevölkerung.
    Die Haltung der Priesterkönige gegenüber den Wissenden war im allgemeinen von Desinteresse bestimmt, soweit ich mich aus meiner Zeit im Sardargebirge daran erinnern konnte. Man hält die Wissenden für harmlos – und viele sehen darin einen Beweis für die Verirrung des Menschen.
    Es hatte große Aufregung in Kassau gegeben, als Ivar Forkbeards Schiff in der Hafeneinfahrt erschien. Aber es war zur Mittagszeit aufgetaucht, und am Mast befand sich der runde weiße Holzschild. Forkbeards Männer hatten langsam gerudert und dabei ein Klagelied gesungen. Sogar der Tarnkopf am Schiffsbug war zurückgeklappt – ein sicheres Zeichen, daß das Boot mit friedlichen Absichten kam.
    Das Schiff war wunderschön anzuschauen, schmal und mit schwungvollen Linien. Es war ein Schiff mit zwanzig Bänken auf jeder Seite mit jeweils zwei Ruderern. Die Ruder der Torvaldsländer waren im allgemeinen neunzehn Fuß lang und schmaler als die Ruder im Süden, und bei zwei Mann an jedem Holm und
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