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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Autoren: John Norman
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Anspruch ist – wie viele Dinge, die die Wissenden anstreben – ziemlich umstritten und wird von den meisten ignoriert. Im großen und ganzen respektierten die Männer aus Torvaldsland zwar die Priesterkönige, doch sie begegneten ihnen nicht mit besonderer Ehrerbietung. Sie hielten sich an die alten Sitten und Götter.
    Die Religion der Priesterkönige, die durch die Kaste der Priesterkönige institutionalisiert und ritualisiert worden war, hatte bei den primitiven Menschen im Norden kaum Fortschritte gemacht. Dagegen hatte sie sich in vielen Städten festsetzen können, so auch in Kassau. Wissende nutzten oft ihren Einfluß und ihr Gold aus, um ihren Glauben und ihre Rituale zu verbreiten. Manchmal zwang ein bekehrter Häuptling seinen Untertanen denselben Schritt auf. Es kam auch vor, daß der Religionswechsel eines Häuptlings zur freiwilligen Glaubensannehmung jener führte, die sich ihm loyal verbunden fühlten. Zuweilen wurde die Religion der Priesterkönige von den Wissenden durch weltliche Herrscher mit Feuer und Schwert verbreitet. Oft wurden Menschen, die an den alten Überlieferungen festhalten wollten, zu Tode gefoltert. Bei einem Fall, von dem ich gehört hatte, war ein Mann in eine große in den Boden eingelassene und mit Holz ausgekleidete Wanne geworfen worden, die normalerweise zur Essenszubereitung für die Sklaven dient. Dort war er zu Tode geschmort worden. Das Wasser wird erhitzt, indem man Steine, die frisch aus dem Feuer kommen, im Wasser deponiert. Wenn der Stein sich im Wasser abgekühlt hat, wird er mit einem eisernen Rechen wieder herausgeholt und neu erhitzt. Ein anderes Opfer wurde auf einem Rost über dem Feuer bei lebendigem Leibe gebraten. Angeblich hatte er keinen einzigen Laut ausgestoßen. Ein anderer kam um, als sich eine Viper, die ihm in den Mund gestoßen worden war, einen Ausweg durch die Wange suchte.
    Ich betrachtete das hochmütige Gesicht des Ersten Wissenden auf seinem Thron. Er war von untergebenen Wissenden in weißen Roben umgeben.
    Wissende essen kein Fleisch und auch keine Bohnen. Sie werden in die Geheimnisse der Mathematik eingeweiht. Sie unterhalten sich auf Alt-Goreanisch, in einer Sprache also, die im Volk fast unbekannt ist. Auch die Gottesdienste werden in dieser Sprache abgehalten; allerdings sind bestimmte Teile in das moderne Goreanisch übersetzt worden.
    Ich hatte nicht viel übrig für Gottesdienste dieser Art – doch die Feier, die heute abgehalten wurde, interessierte mich.
    Ivar Forkbeard war tot.
    Ich kannte diesen Mann aus Torvaldsland nur vom Hörensagen. Er war Weltenbummler, Kapitän, Pirat, Händler und Krieger gewesen. Er und seine Männer hatten Chenbar aus Tyros, den See-Sleen, aus einem Verlies in Port Kar befreit, indem sie sich zu ihm durchkämpften und seine Ketten mit den stumpfen, hammerähnlichen Rückseiten ihrer Äxte von den Wänden schlugen. Der Mann hatte als furchtlos und gewalttätig gegolten, als wendig mit Schwert und Axt, als Freund von Späßen, Alkohol und hübschen Mädchen – und er wurde für verrückt gehalten. Aber er hatte sich Chenbars Freiheit teuer bezahlen lassen: Chenbars Gewicht in Saphiren aus Shendi. Allzu verrückt konnte er nicht sein.
    Aber jetzt war Forkbeard tot.
    Es hieß, er habe aus Scham über die Verruchtheit seines Lebens gewünscht, nach dem Tod zum Tempel der Priesterkönige in Kassau geschafft zu werden, damit der Erste Wissende dort an seinem Leichnam das heilige Zeichen der Priesterkönige vollziehen konnte. Ein solcher Übertritt zum Glauben, auch wenn er erst nach dem Tod erfolgte, war ein großer Sieg für die Wissenden. Ich spürte den Triumph des Ersten Wissenden auf seinem Thron, obwohl er sich kaum etwas anmerken ließ.
    Die Wissenden auf der linken Seite begannen nun die Litaneien der Priesterkönige zu singen. In der Menge klang der Singsang der Antworten auf.
    Kassau ist eine Stadt, die völlig aus Holz besteht. Der Tempel ist das größte Gebäude im Ort. Es erhebt sich hoch über die einfachen Hütten und die etwas stabileren Häuser der Kaufleute, die sich um ihn drängen. Die ganze Stadt ist von einer Mauer mit zwei Toren umgeben – ein großes Tor, dem Wasserlauf zugewandt, der zum Thassa führt, das andere zum Wald führend. Die Mauer besteht aus zugespitzten Stämmen und wird von einem Laufsteg aus verteidigt. Der Haupterwerb in Kassau ist der Handel, das Holzgeschäft und die Fischerei. Der schmale gestreifte Parsitfisch findet nördlich von der Stadt riesige
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