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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Autoren: John Norman
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verursachen, doch meine Lähmung war ihnen angesichts der Art meiner Verletzungen rätselhaft.
    Eines Tages kam ein weiterer Arzt an meine Tür – ein Arzt, den ich nicht gerufen hatte.
    »Laßt ihn eintreten«, hatte ich gesagt.
    »Er ist ein Flüchtling aus Turia, ein Verbannter«, hatte Thurnock gesagt.
    »Laßt ihn vor.«
    »Es ist Iskander.«
    Der Name Iskander von Turia war mir bekannt. Obwohl der Mann die Mauern seiner Heimatstadt seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte, führte er ihren Namen noch immer in seinem Titel. Man hatte ihn verbannt, nachdem er vor den Mauern Turias einen jungen Tuchukkrieger namens Kamchak verarztet hatte. Wie so viele andere war er nach Port Kar gekommen und hatte dort eine neue Karriere begonnen. Jahrelang war er Privatarzt Sullius Maximus' gewesen, einer der fünf Ubars von Port Kar in der Zeit vor der Machtübernahme durch den Kapitänsrat. Als Sullius Maximus aus der Stadt fliehen mußte, war Iskander zurückgeblieben.
    Iskander aus Turia stellte genau dasselbe fest wie die anderen Ärzte. Als er aber seine Instrumente wieder in dem Beutel verstaut hatte, den er über der Schulter trug, fügte er hinzu: »Die Wunden sind dir durch Tyrosklingen zugefügt worden.«
    »Ja.«
    »Es befindet sich ein kaum feststellbares Giftmittel in den Wunden.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe es noch nicht konkret festgestellt – aber es dürfte keine andere Erklärung geben.«
    »Ein Giftmittel?« fragte ich.
    »Vergifteter Stahl.«
    Ich schwieg.
    »Sullius Maximus«, fuhr er fort, »ist in Tyros.«
    »Ich hätte nie für möglich gehalten, daß Sarus aus Tyros vergiftete Klingen benutzen würde.« Ein solches Verhalten verstieß nicht nur gegen den Ehrenkodex des Kriegers, sondern galt grundsätzlich als unwürdig für einen Mann. Gift war die Waffe der Frau.
    Iskander zuckte die Achseln. »Sullius Maximus hat ein solches Mittel gefunden. Er probierte es mit Nadelstichen an den Gliedern eines gefangenen Gegners aus und lähmte ihn vom Hals abwärts. Er ließ ihn über eine Woche lang zu seiner Rechten sitzen, als prunkvoll gekleideten Gast. Als er des Vergnügens überdrüssig wurde, ließ er ihn enthaupten.«
    »Gibt es ein Gegenmittel?«
    »Nein.«
    Ich lachte bitter auf, als ich an dieses Gespräch zurückdachte.
    In diesem Augenblick gab es Unruhe am Eingang zur Halle. »Kapitän!« rief eine Stimme. Es war mein alter Freund Thurnock. Hinter ihm wurden eilige Schritte laut. Offenbar liefen Mitglieder des Haushalts zusammen.
    »Ich muß sofort vorgelassen werden!« verlangte eine fremde Stimme. Ich fuhr hoch. Es war die Stimme Samos', des Ersten Sklavenhändlers von Port Kar.
    Mit Fackeln in der Hand traten sie ein, Bedienstete steckten die flackernden Stangen in die Ringe an den Wänden. Angehörige meines Hauses traten vor. Samos erschien auf der anderen Seite des Tisches, begleitet von Thurnock. Auch Luma war anwesend.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Daraufhin trat ein weiterer Mann vor. Es war Ho-Hak, ein Rencebauer aus den Sümpfen. Sein Gesicht war bleich. Wortlos hielt er mir ein goldenes Armband hin. Das Schmuckstück war blutverschmiert.
    Ich kannte dieses Armband. Es hatte Telima gehört, die in die Sümpfe geflohen war, als ich mich auf die Suche nach Talena machte.
    »Telima«, sagte Ho-Hak.
    »Wann ist es geschehen?« fragte ich.
    »Vor kaum vier Ahn«, erwiderte der Mann und wandte sich an einen anderen Rencer in seiner Begleitung. »Sprich!« befahl er.
    »Ich habe nicht viel gesehen«, berichtete der Mann. »Ein Tarn und ein Ungeheuer. Ich hörte den Schrei einer Frau. Ich stakte mein Renceboot darauf zu und hielt meinen Bogen schußbereit. Dann ein neuer Schrei. Der Tarn flatterte tief über den Rencepflanzen dahin, das Ungeheuer auf dem Rücken, geduckt, zottig. Ich fand ihr Rencefloß, die Bootsstange schwamm in der Nähe. Es war viel Blut daran. Und dort fand ich auch das Armband.«
    »Und die Leiche?«
    »Es waren Tharlarion in der Nähe.«
    Ich überlegte, ob das Ungeheuer möglicherweise aus Hunger angegriffen hatte. Im Haus des Cernus hatte es ein ähnliches Tier gegeben, das Menschenfleisch verzehrte. Vielleicht war es ganz gut, daß die Leiche nicht gefunden worden war. Sie wäre sicher in einem schrecklichen Zustand gewesen. Da war es schon besser, daß die Überreste den Tharlarion zum Opfer gefallen waren.
    »Warum hast du das Biest nicht getötet oder den Tarn angegriffen?« fragte ich.
    »Ich hatte keine Gelegenheit dazu«, erwiderte der
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