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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Autoren: John Norman
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forderte mich mit einem Seitenblick auf, nicht von den Priesterkönigen zu sprechen. Sie hatten mich damals zur Erde zurückgebracht.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte sie.
    »Hüte deine Zunge, Mädchen!« sagte Samos, dem die Sklavin gehörte.
    »Ich bin die Tochter von Marlenus aus Ar!« sagte sie stolz.
    »Im Wald hast du um deine Freiheit gejammert und darum gebeten, daß dein Vater dich kauft.«
    »Ja«, sagte sie.
    »Weißt du, daß Marlenus auf sein Schwert und das Medaillon von Ar geschworen und dich als seine Tochter verstoßen hat?«
    »Das glaube ich nicht!«
    »Du bist nicht mehr seine Tochter. Du bist ohne Kaste, ohne Heimstein und ohne Familie.«
    »Du lügst!« rief sie.
    »Knie nieder!« grollte Samos und hob seine Peitsche.
    »Laß die Strafe«, schaltete ich mich ein.
    Samos sah mich mürrisch an.
    »Was kostet sie?« fragte ich ihn.
    »Ich habe zehn Goldstücke für sie bezahlt.«
    Sie schien verblüfft zu sein, daß sie eine so geringe Summe erbracht hatte. Doch für die Jahreszeit und den Ort des Verkaufs war der Preis beachtlich.
    »Ich gebe dir fünfzehn«, sagte ich.
    »Einverstanden.«
    Mit der rechten Hand griff ich in den Beutel an meinem Gürtel, zog die Münzen heraus und reichte sie Samos.
    »Binde sie los.«
    Samos gehorchte.
    »Tausend Goldstücke wären nicht zuviel für mich!« sagte sie. »Als Tochter Marlenus' hätte ein Freier tausend Tarns und fünfhundert Tharlarion aufbieten müssen.«
    »Du bist nicht mehr die Tochter des Marlenus aus Ar«, sagte ich.
    »Und du bist nicht mehr Tarl Cabot – du Sklave!«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte ich.
    »Ich hatte mir die Freiheit herausgenommen«, gestand Samos, »ihr von den Ereignissen im Voskdelta zu erzählen – obwohl ich damals das Ausmaß deiner Verletzungen noch nicht kannte.«
    Ich ballte wütend die rechte Faust.
    »Es tut mir leid«, sagte Samos.
    »Die Geschichte ist kein Geheimnis. Viele wissen davon.«
    »Ein Wunder, daß dir überhaupt noch Männer gehorchen!« rief Talena spöttisch. »Du hast deine Ehre verraten! Du bist ein Feigling und ein Tor! Du bist meiner nicht würdig!«
    »Warum hast du ihr von den Ereignissen im Voskdelta erzählt?« wandte ich mich an Samos.
    »Damit die Liebe, die es vielleicht zwischen euch gegeben hat, endgültig zerstört wird.«
    »Du bist grausam.«
    »Die Wahrheit ist grausam.«
    »Ich möchte zu meinem Vater zurück!« sagte Talena.
    Ich zog fünf Goldstücke aus der Tasche. »Mit diesem Gold soll sie von Tarnwächtern sicher nach Ar geleitet werden«, sagte ich zu Samos.
    Talena befestigte einen Schleier vor ihrem Gesicht. »Ich lasse dir das Geld zurückschicken«, sagte sie hochmütig.
    »Nein, nimm es als Geschenk, als Zeichen für meine frühere Zuneigung.«
    »Sie ist ein bösartiger Sleen«, sagte Samos.
    »Mein Vater würde diese Beleidigung mit den Tarnkavallerien Ars rächen.«
    »Du bist verstoßen!« erinnerte sie Samos und verließ den Saal. Ich hielt die fünf Goldstücke in der Hand.
    »Gib mir das Geld«, sagte Talena und entriß mir förmlich die Münzen. »Schau dich an, du Schwächling!« rief sie. »Du kannst ja keinen Finger mehr rühren! Leb wohl!« Und sie verließ den Raum.
    Und jetzt saß ich allein in der Dunkelheit meines großen Saals. Talena war längst in Ar. Wie erstaunt und niedergeschlagen mußte sie gewesen sein, als sie erfuhr, daß ihr Vater sie wirklich verstoßen hatte! Sie hatte darum gefleht, als Sklavin gekauft zu werden, und um seine Ehre zu schützen, mußte sich Marlenus von ihr lossagen. Sie gehörte keiner Kaste mehr an; das einfachste Bauernmädchen hatte mehr Rechte als Talena. Marlenus hielt sie bestimmt in seinem Zentralzylinder von Ar gefangen, damit ihre Schande seinen Ruhm nicht befleckte. Ihr Wunsch hatte sich erfüllt: Sie war wieder in Ar – doch als Gefangene.
    Ich hatte sie gehen lassen.
    Und als Telima aus meinem Haus geflohen war, nachdem ich meinen Beschluß verkündet hatte, in den Wäldern des Nordens nach Talena zu suchen, hatte ich sie ebenfalls ziehen lassen. Ein echter Goreaner wäre ihr gefolgt und hätte sie gewaltsam zurückgeholt.
    Ich dachte über dieses Verhalten nach; auch über meine Krankheit. Ich hatte die besten Wundärzte Gors zu mir rufen lassen. Aber sie wußten mir nicht viel zu sagen. Allerdings hatte ich erfahren, daß Schäden am Gehirn und an der Wirbelsäule nicht vorlagen. Die Mediziner waren ratlos. Die Wunden waren tief und schwer und würden mir von Zeit zu Zeit Schmerzen
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