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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
Autoren: John Norman
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Entsetzensschrei aus und taumelte zurück. Sogar Saphronicus, der Anführer der Taurentianer, schien die Fassung zu verlieren.
    Murmilius blieb vor der Loge des Ubar stehen und setzte seinen Helm ab, den Arenahelm, der viele Monate lang seine Züge verborgen hatte.
    Cernus schlug entsetzt die Hände vors Gesicht. Mit einem gellenden Schrei warf er die Robe des Ubar von sich und floh aus der Loge. Seine Wächter warfen die Armbrüste fort. Saphronicus schritt langsam die Treppe hinab, kniete vor dem großen Mann nieder und legte sein Schwert in den Sand.
    Nun erstieg der Mann die Loge des Administrators, wo ihm die Robe des Ubar umgelegt wurde. Das Schwert über die Knie gelegt, nahm er auf dem Thron Platz.
    Ich hörte ein Kind seinen Vater fragen: »Vater, wer ist der Mann?«
    »Das ist Marlenus«, sagte der Vater. »Er ist nach Hause zurückgekehrt. Er ist Ubar von Ar.«
    Wieder begann der Gesang. Ich stieg ab, trat neben den toten Menicius und warf das Mordmesser mit der Inschrift ›Ich habe gesucht. Ich habe gefunden‹ neben ihm in den Sand.
    Dann stieg ich wieder in den Sattel. Ich hatte noch eine Aufgabe.

21
     
     
    Ich wartete in der Halle des Cernus, auf seinem großen Thron sitzend. Auf dem Holztisch vor mir lag mein Schwert.
    Ich hatte keine Mühe gehabt, vor ihm hier einzutreffen, war ich doch auf dem Rücken meines Tarns geflogen. Das Haus war fast völlig verlassen; offenbar war die Nachricht von den Geschehnissen im Stadion der Klingen schon eingetroffen.
    In ihrer Kammer hatte ich Sura gefunden.
    Sie lag auf ihrem Strohlager, mit geschlossenen Augen. Ihr Gesicht war totenblaß.
    Ich eilte zu ihr und nahm sie in die Arme. Sie öffnete die Augen, schien mich jedoch nicht zu erkennen.
    »Er war ein so schöner Junge«, sagte sie. »Er ist ein so schöner Junge.«
    Ich legte sie wieder hin und band Tücher um ihre blutigen Handgelenke.
    »Ich rufe einen Arzt«, flüsterte ich. Bestimmt war Flaminius noch im Haus. »Warum hast du das getan?«
    Sie sah mich überrascht an. »Kuurus!« sagte sie. »Du bist es, Kuurus.«
    »Ja.«
    »Ich wollte nicht länger als Sklavin leben«, fuhr sie fort. »Sage Ho-Tu, daß ich ihn liebe.«
    Ich sprang auf und eilte zur Tür. »Flaminius!« brüllte ich.
    Eine vorbeieilende Sklavin blieb auf mein Kommando stehen. »Hol rasch Flaminius!« rief ich. »Er soll Blut mitbringen! Sura muß leben!«
    Die Sklavin eilte davon.
    Ich kehrte zu Sura zurück. Sie hatte wieder die Augen geschlossen. »Er ist ein so schöner Junge«, sagte sie lächelnd.
    Ich sah mich um und erblickte die Dinge, mit denen wir gespielt hatten, das Seidentuch mit den aufgemalten Spielfeldern, die Fläschchen und Schmuckstücke, die wir als Figuren verwendet hatten.
    Wenige Minuten später hastete Flaminius ins Zimmer. Er hatte Geräte bei sich und einen Kanister mit Flüssigkeit. Er schien getrunken zu haben, doch sein Blick war klar. An der Tür blieb er stehen.
    »Beeil dich doch!« rief ich.
    Er stellte langsam die Dinge ab, die er mitgebracht hatte. »Siehst du nicht, daß sie tot ist?« Er kniete neben Sura nieder. Ich erhob mich wie betäubt und war den Tränen nahe.
    Nun wartete ich in der Halle des Cernus. Sie war leer. Ich musterte die Tafel, die Fliesenböden, die Sklavenringe an der Wand, die Sandarena zwischen den Tischen. Ich hatte Cernus' Platz bei Tisch eingenommen; ich hatte mein Schwert gezogen.
    Ich hörte Geschrei draußen auf der Straße, auch klang gelegentlich Gesang herein.
    Es war dunkel und kühl in der Halle – und still. Ich wartete.
    Plötzlich sprang die Tür auf, und fünf Männer traten ein. Cernus, mit wildem Blick, gehetzt wirkend, hinter ihm Philemon aus der Kaste der Schriftgelehrten, dann der Mann, der die fünfzig Tarnkämpfer im Stadion befehligt hatte, sowie zwei taurentianische Krieger.
    Ich stand im Halbdunkel hinter dem Tisch auf und stemmte die Schwertspitze in das Holz.
    »Ich bin deinetwegen hier, Cernus«, sagte ich.
    »Töte ihn«, rief Cernus dem Mann zu, der seinen Tarntrupp gegen mich geführt hatte.
    Der Krieger warf mir einen haßerfüllten Blick zu und zog sein Schwert, warf es jedoch ärgerlich zu Boden. Die beiden anderen Taurentianer taten es ihm nach.
    Cernus brüllte wuterfüllt auf. »Sleen!« fluchte er.
    Die drei Taurentianer flohen aus dem Saal.
    »Kommt zurück!«
    Philemon hatte angstvoll die Augen aufgerissen, blickte den Wächtern nach und ergriff ebenfalls die Flucht.
    Cernus wirbelte herum und starrte mich an. Ich musterte ihn stumm.
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