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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
Autoren: John Norman
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und rollte aufschreiend die Stufen herab. Sie sprang auf die Füße wie ein kleines, buckliges Tier mit großem Kopf und zottigem braunem Haar. Das eine Auge war größer als das andere. Das Wesen reichte einem normal gewachsenen Mann kaum bis zur Hälfte. »Tut Hup nichts«, rief der kleine Verkrüppelte. »Tut Hup nichts!«
    »Es ist Hup der Narr!« sagte jemand.
    Das kleine mißgestaltete Wesen humpelte und krabbelte wie eine kurzbeinige Urt zur Theke. »Versteckt Hup!« rief er. »Versteckt Hup!«
    »Verschwinde, Hup du Narr!« rief der Wirt und versetzte ihm einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht.
    »Nein!« kreischte dieser. »Sie wollen Hup umbringen!«
    »Bettler haben im Herrlichen Ar nichts zu suchen«, knurrte einer der Männer.
    Hups zerrissene Tunika mochte einmal die Kastenfarben der Töpfer aufgewiesen haben, aber das ließ sich kaum noch feststellen. Seine Hände sahen aus, als wären sie einmal gebrochen worden. Deutlich war zu erkennen, daß ein Bein kürzer war als das andere. Hup rang seine winzigen, unförmigen Hände und sah sich verzweifelt um. Sinnloserweise versuchte er sich hinter einer Gruppe von Gästen zu verstecken, die ihn jedoch wieder auf die Tanzfläche schoben. Wie ein verzweifeltes Tier versuchte er unter einen niedrigen Tisch zu kriechen, doch dabei vergoß er kostbaren Paga und wurde grob wieder hervorgezogen. Hastig krabbelte er schließlich hinter die Theke.
    Einen Augenblick später eilten vier stämmige Bewaffnete in die Taverne. Ihre Kriegertuniken wiesen einen rotgelben Seidenstreifen auf.
    »Wo ist Hup der Narr?« rief der Anführer.
    Wütend begannen die Männer zu suchen.
    »Ich werde mal sehen«, sagte der Wirt und blinzelte einem Gast zu. »Nein«, sagte er und tat, als suche er angestrengt hinter dem Tresen, »Hup der Narr scheint nicht hier zu sein.«
    »Dann müssen wir wohl woanders suchen.«
    »Sieht so aus«, erwiderte der Wirt. Nach kurzem, grausamem Schweigen rief er plötzlich: »Nein! Moment! Hier ist doch etwas!« Und er griff nach unten und zerrte das kleine Bündel in die Höhe, das angstvoll zu kreischen begann.
    »Gnade, ihr Herren!« rief Hup. Seine winzigen Füße wirbelten, trafen den Mann, der ihn nun festhielt.
    »Wollt ihr ihn töten?« fragte einer der Gäste.
    »Diesmal muß er sterben«, sagte der Anführer der Bewaffneten. »Er hat es gewagt, den Namen Portus' in den Mund zu nehmen und eine Münze von ihm zu erbetteln.«
    Die Goreaner sind im allgemeinen sehr gegen das Betteln eingestellt, und einige sehen es sogar als Beleidigung an. Das schließt kastenbedingte Wohltätigkeit nicht aus, auch wird in Familienverband Bedürftigen oft ausgeholfen. Ein armer Kerl wie Hup jedoch hatte keine andere Möglichkeit, als sich am Straßenrand sein Brot zu erflehen. Portus, der zweifellos ein bedeutender Mann war, hatte sich sicher schon oft über Hup geärgert und schien nun entschlossen, den kleinen Kerl beseitigen zu lassen.
    Einer der Bewaffneten, ein großer Mann mit Zahnlücken, ergriff Hup am Haar und zog ihm den Kopf zurück, um den Hals freizulegen. In der Hand hielt er ein kleines, gekrümmtes Messer, die Hakenklinge Ars, die im geschützten Zustand beim Sport verwendet wird; nur steckte die Klinge jetzt nicht in der Scheide.
    »Haltet ihn über den Sand«, sagte der Tavernenwirt besorgt.
    Das Lachen des zahnlosen Kriegers erstarb ihm auf den Lippen, als er den Blick Kuurus', des Attentäters aus Ko-ro-ba, auf sich gerichtet sah. Mit der linken Hand schob der Schwarzgekleidete seine Pagaschale zur Seite.
    Hup, der bereits den tödlichen Streich erwartet hatte, öffnete erstaunt die Augen.
    »Du bist Bettler?« fragte Kuurus.
    »Ja, Herr«, krächzte Hup.
    »Hast du viel eingenommen?«
    Mit hastiger Bewegung stopfte Hup eine kleine, knochige Hand in seinen Beutel und warf eine kupferne Tarnmünze auf den Tisch. Kuurus nahm das Geld und steckte es ein.
    »Misch dich nicht ein«, sagte der Mann mit der Hakenklinge nervös.
    »Ich habe Geld genommen«, erwiderte Kuurus.
    »Wir sind Krieger – und zu viert«, sagte der andere.
    In diesem Augenblick fiel ein Goldstück auf den Tisch des Attentäters. Kuurus nahm die Münze, betastete sie kurz und blickte auf. Alle Augen ruhten auf einem rundlichen Mann in einer Robe aus blauer und gelber Seide. »Ich bin Portus«, sagte er. »Misch dich nicht ein.«
    »Aber ich habe bereits Geld genommen«, erwiderte der Attentäter.
    Portus riß ungläubig den Mund auf.
    Die vier Krieger sprangen auf. Klingen
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