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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
Autoren: John Norman
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die einschneidenden Beschränkungen auf anderen Gebieten zurückzuführen ist, denen sie in mancher technologischen Hinsicht unterliegen. Die Priesterkönige haben nicht die Absicht, den Menschen eine Machtposition erreichen zu lassen, in der er ihnen die Vorherrschaft über den Planeten streitig machen könnte. So haben sie stets durchgegriffen, wenn es um die Entwicklung auf den Gebieten Rüstung, Kommunikation und Transport ging. Auf diese Weise wurde die Intelligenz, mit der sich der Mensch destruktiven Zielen zugewandt hätte, fast zwangsläufig auf andere Gebiete gelenkt, vorwiegend auf Medizin und Architektur.
    Das Unsterblichkeitsserum, das nach allgemeiner Auffassung jedem Menschen zusteht, ob nun zivilisiert oder barbarisch, ob Freund oder Feind, wird in mehreren Injektionen verabreicht und hat eine langsame Umwandlung gewisser genetischer Strukturen zur Folge, aus der sich eine permanente Zellerneuerung ohne Zerfall ergibt. Die Wirkung ist in den meisten Fällen gesichert; es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Zellstruktur nicht gekräftigt, sondern im Gegenteil in ihrem Zerfall beschleunigt wird, aber dieser Effekt tritt nur sehr selten auf. So gibt es nur wenige Goreaner, die es sich nicht spritzen lassen. Der Spieler, der sich gegenüber dem Weinhändler hingehockt hatte, war ziemlich alt; sein Gesicht war bleich und zerfurcht, sein Haar schlohweiß. Er war glattrasiert.
    Das Verblüffendste an dem Mann war jedoch nicht sein ungewöhnliches Alter, sondern die Tatsache, daß er blind war. Seine Augen boten keinen angenehmen Anblick, denn ihnen schienen Iris und Pupille zu fehlen; sie waren zernarbte, überkrustete, unregelmäßige Ovale. Sogar die Augenhöhle war von weißem Gewebe umgeben. Ich wußte sofort, wie der Mann geblendet worden war. Man hatte ihm ein heißes Eisen in jedes Auge gedrückt, wahrscheinlich schon vor langer Zeit. Auf seiner Stirn trug er ein großes Brandzeichen, der erste Buchstabe des goreanischen Wortes für Sklave. Aber ich wußte, daß er kein Sklave mehr war, denn ein Spieler kann niemals Sklave sein. Aufgrund des Zeichens vermutete ich, daß der Mann einmal einen Sklavenhändler beleidigt hatte, einen mächtigen Mann in dieser Stadt.
    »Die Figuren stehen«, sagte der Weinhändler mit zitternden Fingern.
    »Deine Bedingungen?« fragte der Spieler.
    »Ich habe den ersten Zug.«
    Das gab ihm natürlich schon einen Vorteil, nämlich die Möglichkeit, seine Eröffnung zu wählen, eine Folge von Zügen, die er vielleicht schon sein ganzes Leben hindurch geübt hatte. Außerdem konnte er sein Spiel schneller entwickeln und seine Figuren in die Mitte des Brettes bringen, wo sie die wichtigen Kreuzwege deckten. Schließlich brachte ihm der erste Zug auch die Initiative des Angriffs, die er möglicherweise bis zum Schluß in der Hand behalten konnte.
    »Gut«, sagte der Spieler.
    »Außerdem«, fuhr der Weinhändler fort, »nehme ich die 3-Züge-Option nach Wahl in Anspruch, und du mußt ohne Ubar und Ubara und ohne den ersten Tarnkämpfer spielen.«
    Inzwischen hatten sich einige andere Neugierige eingefunden, die das Spiel verfolgen wollten. Da waren ein Baumeister, zwei Sattelmacher, ein Bäcker und ein Tarnzüchter, der an der Schulter ein grünes Stoffstück trug zum Zeichen, daß er die Mannschaft der Grünen unterstützte. Da heute in Ar keine Rennen stattfanden und er das Stoffstück trug, arbeitete er vielleicht sogar in den Tarnställen der Grünen. Niemand schien etwas gegen meine Anwesenheit zu haben, obwohl sich niemand in meine Nähe wagte. Als der Weinhändler seine Bedingungen bekanntgab, wurde ärgerliches Gemurmel laut.
    »Einverstanden«, sagte der Spieler und starrte blicklos auf das Spielbrett.
    »Und ich spiele eins zu achtzig«, fuhr der Weinhändler fort.
    Die Umstehenden protestierten noch lauter, doch wieder erklärte sich der Spieler einverstanden.
    »Ubars Tarnkämpfer auf Arzt Sieben«, sagte der Weinhändler.
    »Die Eröffnung des Centius«, sagte einer der Sattelmacher, und alle beugten sich vor, um zu sehen, welchen Gegenzug der Spieler machen würde.
    Zu meiner Überraschung wählte der Blinde den Rückzug des Speerwerfers der Ubara zur Deckung von Ubar Zwei, was mir ziemlich defensiv gedacht erschien und ihn zweifellos die Chance eines riskanten, aber vielversprechenden Gegenangriffs kostete. Zwei oder drei Zuschauer sahen sich enttäuscht an. Der Weinhändler jedoch schien nichts zu merken, sondern führte seinen Standardangriff weiter, indem er
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