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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
Autoren: John Norman
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befanden sich statt dessen Fackelhalter, allerdings ohne Fackeln; Sonnenlicht strömte durch mehrere schmale vergitterte Fenster herein. Unwillkürlich mußte ich an ein Gefängnis denken, und das Haus des Cernus war in gewisser Weise tatsächlich ein Gefängnis, denn Cernus war der größte Sklavenhändler in Ar.
    Um den Hals trug er ein Medaillon mit dem Wappen seines Hauses, einem Tarn, der einen Sklaven in den Klauen trägt.
    »Ich bin gekommen«, sagte ich, »um mein Schwert dem Haus des Cernus anzudienen.«
    »Wir haben dich erwartet«, sagte Cernus.
    Ich ließ mir keine Überraschung anmerken.
    »Wie ich höre«, fuhr Cernus fort, »hat Portus aus dem Hause des Portus vergeblich versucht, dich anzuwerben.«
    »Das stimmt.«
    »Sonst wärst du bestimmt nicht hier – denn in diesem Hause sind wir alle unschuldig.«
    Er bezog sich auf das Zeichen, das ich auf der Stirn trug.
    Es war erst die siebente goreanische Stunde, als ich in den Saal geführt wurde, doch Cernus hatte sich bereits um seine Geschäfte gekümmert. Zu seiner Rechten saß ein Schriftgelehrter, ein knochiger, düsterer Mann mit tiefliegenden Augen, der Tafeln und Griffel vor sich liegen hatte. Dieser Mann war Caprus aus Ar, der Oberste Buchhalter im Hause des Cernus. Er lebte im Hause und ließ sich selten in den Straßen der Stadt blicken. Bei diesem Mann war Vella untergebracht worden, nachdem ihre Registration und ihre Papiere geordnet worden waren. Es hieß, daß Caprus ein Freund der Priesterkönige war, und es hatte keine Schwierigkeiten bereitet, Vella im Haus der Cernus zu plazieren. Trotzdem fürchtete ich um ihre Sicherheit. Es war ein gefährliches Spiel.
    »Darf ich fragen, für wen du das Zeichen des schwarzen Dolches trägst?«
    Ich gedachte Cernus bis zu einem gewissen Grad einzuweihen, denn es war wichtig, wenn auch gefährlich, daß er die Gründe für meine Mission verstand. Nun war der Augenblick gekommen, gewisse Geheimnisse zu enthüllen, damit sie in Ar verbreitet würden.
    »Ich bin gekommen, um Tarl Cabot aus Ko-ro-ba zu rächen.«
    Verblüffte Ausrufe waren zu hören. Die Bewaffneten bewegten sich unruhig, tauschten nervöse Blicke. Ich hatte keinen Zweifel, daß sich die Neuigkeit innerhalb einer Ahn in ganz Ar herumsprechen würde, bis in die letzte Pagataverne und den fernsten Zylinder.
    »In dieser Stadt«, sagte Cernus, »ist Tarl Cabot aus Ko-ro-ba als Tarl aus Bristol bekannt.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Ich habe von ihm singen hören«, sagte Cernus. Ich beobachtete den Sklavenhändler eingehend. Er schien beunruhigt, wenn nicht sogar schockiert zu sein.
    Zwei seiner Leute eilten aus dem Saal. Ich hörte sie in den Korridoren des Hauses rufen.
    »Diese Neuigkeit ist bedauerlich«, sagte Cernus schließlich. Dann blickte er mich an. »Es dürfte in Ar nur wenige geben, die dir bei deiner Arbeit nicht alles Gute wünschen.«
    »Wer hätte Tarl aus Bristol töten können?« rief ein Bewaffneter, ohne daß Cernus ihm Sprecherlaubnis gegeben hatte.
    »Ein Messer auf einer hohen Brücke«, sagte ich. »In der Nähe des Zylinders der Krieger, zur zwanzigsten Ahn, in der Dunkelheit, im Schatten der Lampen.«
    Die Bewaffneten sahen sich an. »Anders wäre das auch nicht denkbar gewesen.«
    Ich selbst hegte bittere Erinnerungen an die Szene – denn über diese Brücke war ein junger Mann aus der Kaste der Krieger geschritten, kaum eine Viertel-Ahn vor mir. Sein Schicksal war die Tatsache gewesen, daß er mir im Körperbau glich und auch sein Haar einen rötlichen Schimmer hatte, den man im Halbdämmer der Laternen verwechseln konnte. Der Ältere Tarl, der korobanische Waffenmeister, und ich hatten die Leiche gefunden, und dicht daneben hing an den Verzierungen einer Straßenlaterne ein grünes Stoffstück, das mit ziemlicher Sicherheit von der Schulter des überstürzt davonstolpernden Mörders gerissen worden war. Der Ältere Tarl hatte das Messer aus dem Rücken des Toten gezogen und mich angesehen. »Dieses Messer«, sagte er, »war für dich bestimmt.«
    »Kennst du ihn?« fragte ich.
    »Nein – bis auf die Tatsache, daß er ein Krieger aus der Stadt Thentis ist.«
    Wir stellten fest, daß der Geldbeutel des Mannes unangetastet war; der Mörder hatte es also nur auf das Leben seines Opfers abgesehen gehabt.
    Die Tatwaffe war ein Wurfmesser gewesen, wie es in Ar benutzt wurde, viel kürzer als die Quiva des Südens und nur auf einer Seite geschliffen. Es war ein Messer zum Töten. In den Griff des Dolchs war eingraviert:
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