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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
Autoren: John Norman
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Reiter mir überrascht nachstarrte.
    Die Menge brüllte auf.
    Der Lärm warnte den Reiter des achten Vogels, eines Goldenen, und er beugte sich tief in den Sattel, warf einen Blick über die Schultern und sah mit blitzenden Augen den Riesentarn auf sich zukommen.
    Zum Erstaunen des Publikums riß er sein Tier herum, einen seltenen, herrlich gefiederten Dschungeltarn aus den tropischen Bereichen des Cartius, um mir den ersten der rechten Mittelringe zu versperren. Der Vogel schwebte mit erhobenen Krallen fast reglos vor dem Ring.
    Mein Tarn prallte wie ein kreischender Säbel gegen ihn, fetzte ihn herab, strebte weiter. Ich schaute nicht zurück.
    Dem Publikum schien es die Sprache verschlagen zu haben.
    Der siebente Reiter, der wiederum keiner Mannschaft angehörte, war ein Veteran der Rennen und blockierte mich mit großem Geschick. Ich versuchte, seine Taktik zu durchschauen, versuchte, hinter seinen Rhythmus zu kommen, als er mir immer wieder auswich. Wir rasten an einem verblüfften Reiter der Silbernen vorüber und überholten einen weiteren Vogel. Mein Vordermann war nun in der fünften Position, ich in der sechsten. Vor uns waren der Blaue, der Rote, der Grüne und als Gelber – Menicius aus Port Kar. Ich hörte einen Entsetzensschrei hinter uns, als ein Reiter einen anderen Vogel gegen einen scharfkantigen Ring drückte. Ich erschauderte unwillkürlich, denn der Aufprall konnte bei dem Tempo des Rennens einen Mann oder Vogel durchaus zu Tode kommen lassen.
    Ich warf einen Blick auf die Tarnköpfe über den Pfosten und stellte fest, daß nur noch elf Runden zu fliegen waren.
    Ich hätte mich an dem Reiter vor mir vorbeidrängen können, doch bei den scharfen Ringkanten war das ein zu großes Risiko. Der Mann hatte zweifellos die Rennen des Gladius aus Cos studiert und wußte, welche Reaktion er von mir zu erwarten hatte. Welchen Schachzug ich auch anwandte, mit fast übernatürlicher Auffassungsgabe schien er mir zuvorzukommen. Ich begann es zu bedauern, daß ich die Führung bereitwillig abgetreten hatte, denn Menicius vergrößerte mit jeder Runde seinen Vorsprung.
    An jedem Ende der Trennmauer stehen vier Pfosten, auf denen die Runden angezeigt werden. Zu Beginn des Rennens waren auf jeder Mastgruppe zwanzig Tarnköpfe zu sehen gewesen, fünf an jedem Mast. Nun waren nur noch neun Runden angezeigt. Ich beschloß, etwas ganz Unkonventionelles zu tun – was auch passieren würde: in der nächsten Gerade wollte ich ihn links unten überholen.
    Ich hörte einen Fluch, als ich an dem verblüfften Reiter vorbeischoß, der plötzlich den Rhythmus zu verlieren schien. Ich hörte, wie ein anderer Tarn mit lautem Wutschrei in ihn hineinraste.
    Als noch sieben Tarnköpfe auf den Pfosten standen, hatte ich auch den Reiter der Blauen eingeholt, der einen schlechten vierten Platz hielt. Sein Vogel war zwar schneller als der des Reiters, den ich eben passiert hatte, doch er war leichter zu überlisten. Als er mich zu blockieren versuchte, prallte er fast gegen die Oberkante eines eckigen Ringes, und sein verblüffter Vogel wurde aus der Bahn getragen und verlor viel Zeit damit, wieder auf die Rennstrecke zurückzukehren.
    Das Gebrüll der Menge war nun ohrenbetäubend, seine Wirkung faszinierend.
    Ich hörte plötzlich ein Zischen und beugte mich tiefer in den Sattel. Ich hatte nichts gesehen, doch ich wußte, daß mich ein Armbrustpfeil knapp verfehlt hatte. Zwei weitere Pfeile zischten vorüber.
    »Weiter!« rief ich. »Weiter, Ubar des Himmels!«
    Ohne sich um die Geschosse zu kümmern, schoß der Vogel die Bahn entlang.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich plötzlich fünfzig Tarnreiter wahr, die auf dem höchsten Tribünendach zu meiner Rechten warteten.
    »Schneller! Ubar des Himmels!« rief ich.
    Entsetzt stellte ich fest, daß sowohl der Reiter der Roten als auch der Grünen ihre Tarns herumgerissen hatten und mir den rechten Mittelring blockierten. Die Menge schrie wütend auf. Ich dachte im Augenblick nicht daran, doch die Tatsache, daß einer der Männer zur Grünen Mannschaft gehörte, ließ es allen selbstverständlich erscheinen, daß der Ubar hinter diesem Manöver steckte. Er, der angeblich die Grünen unterstützte, hatte offenbar den Befehl gegeben, daß ich nicht siegen durfte. Menicius raste dem Ziel entgegen.
    Mein Tarn prallte gegen die beiden anderen, und im nächsten Augenblick waren wir zu einem kreischenden, zischenden Knäuel aus Krallen, Schnäbeln und blitzenden Tarnstäben verfilzt. Dann rasten
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