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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
Autoren: John Norman
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sollte, daß die Stadt wieder aufgebaut werden und florieren konnte.
    Auf dem Thron des Phanius Turmus saß Kamchak, die purpurne Ubarrobe um die Schultern. Er saß nicht mehr düster brütend vor seinen Leuten, sondern kümmerte sich gutgelaunt um seine Amtsgeschäfte und ließ sich nur ab und zu durch seine Kaiila ablenken, die neben dem Thron an eine Säule gebunden war und der er Fleischstücke zuwarf. Kostbare Schmuckstücke und Goldkrüge und Seidenstoffe waren um den Thron aufgehäuft.
    Die Kommandanten Kamchaks umringten den Thron, dazu einige Anführer von Hundertschaften, die zum Teil ihre Frauen mitgebracht hatten. Neben mir stand Elizabeth, einfach gekleidet; dahinter sah ich Harold von den Tuchuks mit der bildhübschen Hereena.
    In einer langen Reihe wurden Turianer vor den Thron geschleppt, Männer, die in der Stadt etwas zu sagen gehabt hatten, hohe Würdenträger und Beamte. Kamchak richtete das Wort an sie.
    »Eure Besitztümer und Frauen gehören mir. Wer ist der Herr über Turia?«
    »Kamchak von den Tuchuks«, lautete die Antwort.
    Schließlich wurden auch Phanius Turmus und Kamras vorgeführt.
    Kamchak deutete auf die Reichtümer ringsum. »Wem gehört das Vermögen Turias?«
    »Kamchak von den Tuchuks.«
    »Wer«, fragte Kamchak lachend, »ist Ubar von Turia?«
    »Kamchak von den Tuchuks.«
    »Bringt den Heimstein der Stadt«, befahl Kamchak. Der Stein, von ovaler Form, alt und verwittert, mit dem Anfangsbuchstaben des Stadtnamens versehen, wurde gebracht.
    Er hob den Stein über den Kopf und las die Angst in den Augen der beiden Männer vor seinem Thron.
    Aber er zerschmetterte den Stein nicht. Er stand auf und legte den Stein in die gefesselten Hände Phanius Turmus'. »Turia lebt«, sagte er, »Ubar.«
    Tränen traten in die Augen des Administrators, und er drücke den Heimstein seiner Stadt ans Herz.
    »Morgen früh«, rief Kamchak, »kehren wir zu den Wagen zurück.«
    »Du willst Turia verschonen, Herr?« fragte Aphris die neben dem Thron kniete. Sie sah den Tuchuk verwundert an, wußte sie doch, welcher Haß noch vor Tagen an ihm genagt hatte.
    »Ja«, sagte Kamchak. »Turia soll weiterleben.«
    Auch ich war überrascht, hielt mich aber zurück. Ich hatte angenommen, daß Kamchak den Stein vernichten und damit die Tradition der Stadt zerstören würde, so daß sie im Herzen der Menschen nur noch als Ruine weiterleben konnte. Erst jetzt wurde mir klar, daß er der Stadt ihre Freiheit wiedergeben wollte.
    Das schien mir ein seltsames Verhalten für einen Eroberer, für einen Tuchuk.
    Lag es daran, daß Kamchak – wie er mir einmal anvertraute – einen Feind für die Wagenvölker brauchte? Oder spielte hier etwas anderes mit?
    Plötzlich gab es Aufregung an der Tür, und drei Männer eilten herein – Hakimba von den Kataii, Conrad von den Kassars und ein Paravaci, den ich nicht kannte. Dichtauf folgten einige andere Männer, darunter auch Albrecht von den Kassars und die Sklavin Tenchika, die ein Bündel in der Hand hielt.
    Conrad, Hakimba und der Paravaci nahmen vor dem Thron Kamchaks Aufstellung.
    »Die Omen sind befragt!« rief Conrad.
    »Zum erstenmal seit hundert Jahren«, sagte Hakimba, »gibt es wieder einen Ubar San. Einen Ubar für alle Wagenvölker!«
    Kamchak stand auf und warf die purpurne Robe des turianischen Ubar von sich. Die drei Ubar hoben die Arme.
    »Kamchak!« riefen sie. »Ubar San!«
    Der Schrei wurde von den Anwesenden aufgenommen, und auch ich schrie lauthals mit: »Kamchak, Ubar San!«
    Kamchak hob die Hände, und es wurde still. »Jeder von euch«, sagte er, »die Kassars, die Kataii, die Paravaci, haben eigene Bosks und eigene Wagen – und so sollt ihr weiterleben. Aber in Kriegszeiten, wenn es Bestrebungen von Feinden gibt, uns zu trennen und unsere Wagen und Bosks und Frauen zu bedrohen, unsere Ebenen und unser Land – dann laßt uns zusammen kämpfen. Dann kann nichts und niemand den Wagenvölkern etwas anhaben. Wir leben allein, aber wir alle gehören zu den Wagen, und was uns trennt, wiegt weniger als alles, was uns eint. Wir alle wissen, daß es falsch ist, die Bosks unserer Brüder zu töten, und daß es recht ist, stolz und mutig zu sein und unsere Wagen zu verteidigen. Und so werden wir zusammen stark und frei sein. Beschwören wir das!«
    Die drei Männer traten neben den Thron und legten die Hände zusammen. »Dies sei beschworen!« sagten sie im Chor.
    »Hoch Kamchak!« riefen sie dann. »Ubar San!«
    »Hoch Kamchak!« hallte es durch den
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