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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
Autoren: John Norman
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nicht mit Saphrar aus Turia tauschen mögen.
    »Sei stark, Krieger aus Ko-ro-ba«, sagte Kamchak teilnahmsvoll.
    »Du verstehst mich nicht, mein Freund«, sagte ich schluchzend.
    Die Tuchuks standen reglos neben mir, der Sleenmeister etwas im Hintergrund, die Halteketten für die Tiere noch in der Hand. An der Tür warteten die Sklaven mit ihrer Goldlast.
    Mir wehte plötzlich ein merkwürdiger Gestank in die Nase, ein Verwesungsgeruch, der von den Bruchstücken der goldenen Kugel ausging.
    »Pfui Teufel, stinkt das Ding!« sagte Harold und kniete mit angewidertem Gesichtsausdruck nieder und betastete die lederartigen Bruchstücke und einige der goldenen Schalenreste. Er rieb ein Stück zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Ich hatte den Kopf gesenkt; mir war alles egal.
    »Hast du dir das goldene Ei einmal genau angesehen?« fragte Kamchak.
    »Dazu hatte ich nie Gelegenheit«, sagte ich.
    »Dann tu's jetzt.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Schau«, sagte Harold und hielt mir seine Hand unter die Nase. An seinen Fingern leuchtete Goldfarbe.
    »Das ist Farbe«, sagte er.
    »Farbe?« fragte ich verständnislos.
    Harold beugte sich vor und zog aus den Resten des Eis einen eingeschrumpften, halb verwesten Tharlarionembryo.
    »Ich sagte dir doch«, bemerkte Kamchak freundlich, »daß das Ei wertlos ist.«
    Ich rappelte mich auf und starrte auf die Reste des Eis hinab.
    »Das ist nicht das Ei der Priesterkönige«, fuhr Kamchak fort. »Glaubst du wirklich, wir würden unsere Gegner wissen lassen, wo sich solch ein wertvolles Ding befindet?«
    Ich sah Kamchak an. Mir standen Tränen in den Augen.
    Plötzlich hörten wir aus weiter Ferne einen schrillen Schrei und das Fauchen der beiden Sleens.
    »Es ist vorbei«, sagte Kamchak.
    Er wandte sich in die Richtung, aus der die Schreie kamen. Er ging ohne Hast. Wir folgten ihm.
    Schließlich erreichten wir das Ufer des Gelben Sees von Turia. Auf der Marmorkante tobten die beiden Jagdsleen hin und her; sie zischten und fauchten und warfen ab und zu verzweifelt die Köpfe hoch und heulten. Ihre blitzenden Augen waren auf die Gestalt Saphrars aus Turia gerichtet, der wimmernd in der Masse des Sees stand. Seine Finger fuhren durch die Luft, als versuchten sie im Nichts Halt zu finden, als wollte er nach den Ranken greifen, die fünf Meter über ihm hingen.
    Er versuchte sich in der schimmernden, funkelnden Substanz des Sees zu bewegen, kam jedoch nicht von der Stelle.
    Sein dickes Gesicht war in Schweiß gebadet. Ihn umschwammen leuchtend weiße Kugeln, die ihn vielleicht beobachteten, ihn einkreisten. Die goldenen Tropfen, die Saphrar anstelle der Augenbrauen trug, fielen unbemerkt in die Flüssigkeit, die langsam an ihm emporstieg. Unter der Oberfläche ließ sich erkennen, daß seine Robe an verschiedenen Stellen bereits zerfressen war; wahrscheinlich drangen die Säfte des unheimlichen Seewesens bereits in seine Haut ein, nährten sich von seinem Körper.
    »Senkt die Ranken!« flehte Saphrar. Er warf den Kopf zurück und begann wie verrückt an seinen Schultern und Armen zu kratzen. Schließlich streckte er Kamchak die Hände entgegen.
    »Denk an Kutaituchik«, sagte dieser nur.
    Saphrar schrie vor Schmerzen auf. Unter Wasser bemerkte ich eine Bewegung und entdeckte mehrere weiße Stränge, die seine Beine umschlossen und ihn unter die Oberfläche ziehen wollten.
    Saphrar begann die verhärtete Masse ringsum mit den Fäusten zu bearbeiten, um ein weiteres Einsinken zu verhindern. Die Augen quollen ihm aus dem Kopf.
    »Das Ei«, sagte Kamchak laut, »war das Ei eines Tharlarion. Es war wertlos.«
    Der Kaufmann schien zusammenzusacken und versank langsam in der gallertartigen Flut. Einige Blasen zerplatzten träge an der Oberfläche. Schließlich verschwand der Kopf, und nur noch die Hände des Mannes waren zu sehen, hochgereckt, als wollte er nach den rettenden Ranken greifen.
    Schließlich war es vorbei. Wir standen schweigend und starrten auf die ruhige Oberfläche des »Sees«.
    »Bringt eine Fackel«, befahl Kamchak schließlich.
    Er starrte in die lebendige schimmernde Flüssigkeit des Gelben Sees.
    »Es war Saphrar aus Turia, der meinen Vater mit den Kandaketten bekannt machte. Er hat meinen Vater also zweimal getötet.«
    Die Fackel wurde gebracht, und der See begann plötzlich seinen Dampf in schnellerem Rhythmus abzugeben. Seine Oberfläche geriet in Bewegung, schien sich von unserer Seite zurückzuziehen. Die seltsamen Stränge unter der Oberfläche zuckten nervös hin und
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