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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
Autoren: John Norman
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her.
    Kamchak nahm die Fackel und warf sie in die Mitte des Sees.
    Plötzlich explodierte der See in Flammen, und wir alle hoben schützend die Arme vor die Gesichter und zogen uns einige Meter zurück. Im Becken begann es zu dröhnen, zu zischen und zu blubbern, und die Flammen loderten hoch auf. Auch die Ranken fingen Feuer. Das lebendige Seewesen versuchte, alle Flüssigkeit abzustoßen und sich vor der Gewalt der Flammen durch Bildung einer harten Kapsel zu schützen – aber die Flammen sprengten die Schutzhaut, und wieder war das ganze Becken voller züngelnder Flammen, immer wieder wurden Brocken in die Höhe geschleudert.
    Über eine Stunde brannte das Feuer – und schließlich war das Becken leer und an vielen Stellen verkohlt, nur einige geschwärzte Knochen und Tropfen geschmolzenes Gold blieben zurück.
    »Kutaituchik ist gerächt«, sagte Kamchak und wandte sich zum Gehen.
     
    Vor dem Anwesen Saphrars, das nun in Flammen stand, bestiegen wir unsere Kaiila, um in das Wagenlager vor den Toren der Stadt zurückzukehren.
    Ein Mann näherte sich Kamchak. »Der Tarnkämpfer«, berichtete er, »ist geflohen. Wir haben befehlsgemäß nicht auf ihn geschossen, da er Saphrar nicht bei sich hatte.«
    Kamchak nickte. »Ich habe keinen Hader mit dem Söldner Ha-Keel«, sagte er und wandte sich an mich. »Du aber wirst ihm vielleicht noch einmal begegnen, nachdem er nun weiß, worum es hier geht. Saphrar ist tot, und seine Hintermänner brauchen einen neuen Helfershelfer. Vielleicht siehst du diesen Mann schneller wieder, als du jetzt glaubst.« Kamchak grinste mich an – das erste Lächeln seit dem Tod seines Vaters. »Es heißt, das Schwert Ha-Keels ist kaum weniger schnell als das von Pa-Kur, des Führers der Meuchelmörder.«
    »Pa-Kur ist tot«, erwiderte ich. »Er kam bei der Belagerung Ars ums Leben.«
    »Hast du die Leiche gesehen?«
    »Nein«, sagte ich.
    Kamchak lächelte. »Tarl Cabot, ich glaube, du gäbst nie einen richtigen Tuchuk ab.«
    »Wieso?«
    »Du bist zu vertrauensselig.«
    »Pa-Kur wurde auf dem Justizzylinder Ars besiegt, und um der Gefangenschaft zu entgehen, stürzte er sich über den Rand in die Tiefe. Ich glaube nicht, daß er fliegen konnte.«
    »Hat man die Leiche gefunden?« fragte Kamchak noch einmal.
    »Nein«, sagte ich. »Aber was heißt das schon?«
    »Einem Tuchuk würde das etwas ausmachen«, sagte Kamchak.
    »Ihr Tuchuks seid eben ein mißtrauischer Haufen«, antwortete ich ärgerlich. »Wahrscheinlich wurde der Tote von der aufgebrachten Menge in Stücke gerissen.«
    »Dann sieht es also so aus, als sei er tot?«
    »Sicher.«
    »Hoffen wir, daß es stimmt«, sagte Kamchak. »Um deinetwillen.«
    Wir wendeten unsere Kaiila und ritten aus der Stadt. Eine Unterhaltung kam nicht mehr auf, aber zum erstenmal seit vielen Wochen pfiff Kamchak leise vor sich hin. Einmal wandte er sich an Harold. »Ich glaube, wir sollten ein paar Tage auf Tumitjagd gehen«, bemerkte er.
    »Das würde mir Spaß machen«, erwiderte Harold.
    »Willst du mitkommen?« fragte mich Kamchak.
    »Ich glaube, ich werde die Wagen bald verlassen, denn ich habe meine Mission für die Priesterkönige nicht erfüllen können«, sagte ich.
    »Was war das für eine Mission?« fragte Kamchak unschuldig.
    »Ich sollte das letzte Ei der Priesterkönige finden«, sagte ich etwas gereizt, »und es ins Sardargebirge zurückbringen.«
    »Warum erledigen die Priesterkönige solche Dinge nicht selbst?« fragte Harold.
    »Sie vertragen die Sonne nicht«, sagte ich. »Sie unterscheiden sich sehr von den Menschen. Und wenn ein Mensch sie sähe, könnte er Angst vor ihnen bekommen und sie töten wollen. Dadurch käme das Ei in große Gefahr.«
    »Eines Tages«, sagte Harold, »mußt du mir von den Priesterkönigen erzählen.«
    »Sehr gern«, erwiderte ich.
    »Ich dachte mir gleich, daß du der Mann bist«, warf Kamchak ein.
    »Welcher Mann?«
    »Der Mann, den mir die beiden Fremden ankündigten – die Männer, die damals das Ei brachten.«
    »Die beiden sind tot. Ihre Städte haben einen Krieg gegeneinander geführt, und sie sind auf dem Schlachtfeld umgekommen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Kamchak. »Es schienen mir ausgezeichnete Krieger zu sein.«
    »Wann kamen sie zu den Wagen?«
    »Es ist erst zwei Jahre her«, antwortete er.
    »Sie gaben dir das Ei?«
    »Ja«, sagte er. »Ich sollte es für die Priesterkönige aufbewahren. Das war natürlich klug von ihnen, denn die Wagenvölker gehören zu den wildesten Stämmen Gors und
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