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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
Autoren: John Norman
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sah ich in der Ferne Staubwolken wie eine schwarze Gewitterwand, Staub, der unter den Hufen unzähliger Tiere emporwirbelte – zweifellos die Boskherden der Wagenvölker.
    Die Wagenvölker treiben keine Landwirtschaft, auch kennen sie keine Produktion von Handelsgütern, wie wir sie haben. Sie sind Hirten und – wie es heißt – Mörder. Sie essen nichts, das mit dem Schmutz der Erde in Berührung gekommen ist. Sie leben vom Fleisch und von der Milch des Bosk. Sie gehören zu den stolzesten Menschengruppen Gors und halten die Stadtbewohner des Planeten für Ungeziefer, für Feiglinge, die sich hinter Mauern flüchten müssen, für arme Seelen, die vor dem freien Himmel Angst haben, die es nicht wagen, sich den offenen, windbewegten Weiten ihrer Welt auszusetzen.
    Der Bosk, der die Wagenvölker am Leben erhält, ist ein bisonähnliches Tier, ein riesiges, unförmiges Wesen mit gewaltigem Höckernacken und langem, verfilztem Fell. Er hat einen breiten Kopf und winzige rote Augen, ein Temperament, das dem des Sleen entspricht, und zwei lange, spitze Hörner. Bei größeren Tieren messen diese Hörner von Spitze zu Spitze über zwei Speerlängen.
    Die Wagenvölker ernähren sich aber nicht nur vom Fleisch und von der Milch des Bosk; sein Leder bedeckt auch die kuppelähnlichen Wagen, in denen sie leben; seine gefärbten, zusammengenähten Häute bildeten ihre Kleidung, das Leder des Höckers findet für Schilde Verwendung, seine Sehnen als Bindfaden, seine Knochen und Hörner sind Rohstoff für hundert verschiedene Dinge. Sogar der Dung wird verwertet; man trocknet ihn und verwendet ihn als Brennstoff. Der Bosk wird als Mutter der Wagenvölker bezeichnet, und in dieser Eigenschaft verehren sie ihn. Jeder, der einen Bosk sinnlos tötet, wird erdrosselt oder im Fell jenes Tieres erstickt, das er getötet hat. Hat der Betreffende sogar ein Muttertier mit einem ungeborenen Jungen erwischt, wird er bei lebendigem Leibe vor der Boskherde an einen Pfahl gebunden, und Herde und Wagenkarawane wälzen sich über ihn hinweg.
    Der Strom der Flüchtenden nahm ab, nur der Wind blieb, und das Feuer in der Ferne. Plötzlich spürte ich, daß der Boden bebte. Meine Nackenhaare schienen sich aufzurichten. Die Erde erzitterte unter den Hufen der Boskherden. Die Wagenvölker kamen.
    Ihre Vorreiter mußten bald in Sicht sein.
    Ich hängte meinen Helm über die linke Schulter, wo ich schon ein Kurzschwert trug; mit dem linken Arm hielt ich meinen Schild, in der rechten Hand den goreanischen Kriegsspeer.
    So begann ich auf die Staubwolke zuzugehen.

2
     
     
    Dabei fragte ich mich nicht zum erstenmal, was ich, Tarl Cabot, auf der Erde geboren und später Krieger der goreanischen Stadt Ko-ro-ba, der Türme des Morgens, eigentlich hier suchte.
    In den langen Jahren seit meinem ersten Besuch auf der Gegenerde hatte ich viele Dinge gesehen und erlebt, hatte manche Gefahren und erstaunliche Situationen überstanden, hatte auch manche Freuden genießen können – doch ich wußte nicht, ob ich je etwas so Unvernünftiges, ja, Törichtes getan hatte wie jetzt.
    Vor einigen Jahren waren am Höhepunkt einer seit Jahrhunderten schwelenden Intrige zwei Männer, Angehörige zweier goreanischer Städte, von den Priesterkönigen mit einer geheimen gefahrvollen Aufgabe betraut worden – sie sollten einen Gegenstand zu den Wagenvölkern bringen, die nach allgemeiner Auffassung zu den freiesten, isoliertesten und wildesten Volksgruppen des Planeten gehörten – einen Gegenstand, den sie sicher aufbewahren sollten.
    Die beiden Gesandten hatten ihre Aufgabe erfüllt, doch sie waren später bei einem Krieg zwischen ihren Städten umgekommen und hatten das Geheimnis ihrer Mission mit ins Grab genommen. Ich selbst hatte im Sardargebirge davon erfahren und hatte den Eindruck, daß außer mir vielleicht nur wenige Angehörige der Wagenvölker die wahre Bedeutung des geheimnisvollen Gegenstands kannten – und um ehrlich zu sein, nicht einmal ich wußte, ob ich ihn erkennen würde, wenn ich ihn zu Gesicht bekam.
    Konnte ich, Tarl Cabot, ein Mensch, dieses Objekt finden und es nach dem Wunsch der Priesterkönige ins Sardargebirge zurückbringen, wo es seine einzigartige und einmalige Rolle im Geschick dieser barbarischen Welt spielen mußte?
    Ich wußte es nicht. Aber worum handelte es sich bei diesem Gegenstand?
    Man könnte ihn als das Ziel heftiger Intrigen bezeichnen, als Quell tiefgreifender Zwistigkeiten unter dem Sardargebirge – Auseinandersetzungen, von
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