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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
Autoren: John Norman
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die Bosks und die Tuchuks formte. Wenn der Tuchuk betet, betet er zum Himmel, fordert von ihm Sieg und Glück für sich und Niederlage und Elend für den Feind. Der Tuchuk betet übrigens nur, wenn er im Sattel sitzt und seine Waffen zur Hand hat – so wie ein Krieger zu seinem Ubar aufblickt. Die Frauen der Wagenvölker dürfen nicht beten; sie wenden sich dafür an die Haruspexe, die für annehmbare Preise Horoskope und Talismane feilbieten.
    Als wir zwischen zwei Wagen durchkamen, schrak ich zurück. Ein sandfarbener Präriesleen warf sich neben mir gegen die Gitterstäbe seines Käfigs, fauchte und hieb mit seiner sechszackigen Klaue nach mir. Es waren weitere vier Sleens in dem Käfig, und sie wanderten unruhig hin und her. Sie werden bei Einbruch der Dunkelheit freigelassen, um die Herden zu bewachen. Sie werden auch eingesetzt, wenn ein Sklave entflieht, denn die Sleens sind geschickte, ausdauernde Spurensucher.
    Überrascht drehte ich mich um, als das Klingeln von Sklavenglöckchen ertönte und ich ein Mädchen mit einer Last zwischen den Wagen erblickte.
    Kamchak war meinem Blick gefolgt und lachte leise.
    »Sie ist aus Turia«, sagte er. »Ihr Herr traut ihr nicht.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Turianische Mädchen sind stolz«, fuhr Kamchak fort. »Sie geben ausgezeichnete Sklavinnen ab. Aber nachts muß man sie unter dem Wagen anketten.«
    Wir ritten weiter.
    Die Wagen dieser Nomaden, zu Hunderten und Tausenden aufgefahren, bieten in ihren leuchtenden Farben einen großartigen Anblick. Zu meiner Überraschung waren die Fahrzeuge fast quadratisch, wobei jedes die Größe eines geräumigen Zimmers hat. Jedes wird von einem Doppelgespann Bosks gezogen, von insgesamt acht Tieren. Die Gespanne sind an zwei Zugstangen festgemacht, die miteinander durch Temholz, ein besonders hartes, aber flexibles Material verbunden sind. Auch die Achsen der Wagen bestehen aus Temholz.
    Der Wagenkasten, der fast zwei Meter hoch liegt, besteht aus schwarzen lackierten Temholzplanken. Innerhalb des quadratischen Wagenkastens ist ein rundes zeltartiges Gerippe angebracht, das mit angemalten und eingefetteten Boskhäuten bespannt ist. Diese Häute werden fantasievoll bemalt und sind mit individuellen Mustern versehen, wobei jeder Wagen die anderen an Kühnheit und Glanz zu überbieten versucht. Das runde Zeltskelett erhebt sich etwas innerhalb des Wagenkastens, so daß der Wagen – fast wie bei einem Schiff – von einem Rundgang umgeben ist. Die Flanken des Wagenkastens sind übrigens hier und dort mit Schießscharten versehen, denn der kleine Hornbogen der Wagenvölker läßt sich nicht nur aus dem Sattel abschießen, sondern auch in der Enge eines Wagens.
    Zu den auffälligsten Details dieser Wagen gehören die Räder, die riesig sind. Die Hinterräder haben einen Durchmesser von etwa drei Metern; die Vorderräder sind wie bei den Conestogawagen etwas kleiner, vielleicht zweieinhalb Meter; die größeren Hinterräder versinken nicht so leicht in weichem Boden; die kleineren Vorderräder, die den ziehenden Bosks näher sind, machen das Gefährt besser manövrierbar. Die Räder bestehen aus geschnitztem Holz und sind wie die Wagenhäute fantasievoll bemalt. Dicke Streifen Boskleder bilden die Fahrflächen und werden drei- bis viermal im Jahr erneuert. Der Wagen wird mit acht Zügeln gelenkt, je zwei für die vier Leittiere. Gewöhnlich werden die Wagen jedoch wie Tandems zu langen Fahrketten verbunden und nur die führenden Wagen werden gesteuert, während die anderen, durch Leinen verbunden, einfach nachfolgen. Oft wird ein Wagen auch durch eine Frau oder einen Jungen gelenkt, der neben dem Leittier einhergeht.
    Das Innere der Wagen, die fest zugeschnürt werden, ist meist prunkvoll ausgestattet – mit herrlichen Teppichen ausgelegt, voller Truhen und Seidenstoffe und Beutestücken aus überfallenen Karawanen, erhellt durch Tharlarionöllampen, deren goldenes Licht sich in den seidenen Kissen spiegelt. In der Mitte des Wagens befindet sich eine kleine flache kupferne Feuerschale mit einem Grill. Hier wird auch gekocht, obwohl diese Feuerstelle in erster Linie für Wärme sorgen soll. Der Rauch zieht durch ein Loch am höchsten Punkt der Kuppel ab, ein Loch, das geschlossen bleibt, wenn die Wagen in Bewegung sind.
    Plötzlich dröhnten Kaiilahufe neben mir, und ich wich zurück.
    »Zur Seite, du Dummkopf!« rief eine Mädchenstimme, und zu meiner Verblüffung entdeckte ich im Sattel des nervös tänzelnden Tiers, das mich fast
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