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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger
Autoren: Michael Grant
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Schneckentempo wahr. Dann erschien der Mensch, nach dem man sich am meisten sehnte, und drängte einen, ihn zu begleiten und die FAYZ zu verlassen. Wenn man sich weigerte, verwandelte er sich in ein Monster, das gleich darauf verschwand.
    Sie hatten die Wahl: In der FAYZ bleiben ode r … oder was? Das wusste eben keiner. Vielleicht die Rückkehr in die alte Welt. Vielleicht ein Horrortrip an einen ganz anderen Ort.
    Oder aber der Tod.

Vier
    106 Stunden, 8 Minuten
    Drake Merwin saß vor einem Plasmabildschirm und sah sich Saw II auf DVD an. Die Soundeffekte waren der Hammer. Er hatte die Anlage so laut aufgedreht, dass der Bass von den Wänden wummerte und die wenigen noch intakten Fensterscheiben zum Klirren brachte. Deshalb hörte er Diana zuerst auch nicht, als sie sagte: »Er will dich sehen.«
    Doch er spürte ihre Anwesenheit und drehte sich um. Sein Tentakelarm, dem er den Spitznamen Peitschenhand verdankte, schnellte vor und schaltete die Anlage aus. »Was willst du?«, knurrte er.
    »Er will dich sehen«, wiederholte Diana.
    Drake freute sich tierisch über die Panik in ihren Augen. Die knallharte, sarkastische und überhebliche Diana hatte Angst vor ihm und davor, was er ihr antun könnte.
    »Wer will mich sehen?«
    »Caine. Er ist wach.«
    »Das war er früher auch schon«, erwiderte Drake.
    »Jetzt ist er wieder voll da. Und er will dich und die Wanze sehen.«
    »Ach ja? Okay, ich komm dann mal rüber.«
    »Caine soll warten?«, fragte Diana. »Kein Problem. Ich sag ihm, du bist beschäftigt und kannst grad nicht.«
    Drake holte tief Luft und starrte sie wütend an. Sein Peitschenarm bewegte sich langsam und mit zuckender Spitze auf Diana zu, als könnte er es nicht erwarten, sich um ihren Hals zu wickeln und zuzudrücken.
    »Was ist? Mach schon!«, forderte Diana ihn heraus. »Verweigere Caine den Gehorsam.«
    Ein Flackern huschte über seine kalten Augen, ganz kurz nur, aber es war ihr nicht entgangen, und das machte ihn noch wütender.
    Nicht heute. Noch nicht. Erst, wenn Caine Sam erledigt hatte.
    »Das würde dir gefallen, nicht wahr, Diana? Wenn ich mich mit Caine anlegen würde. Tut mir leid, den Gefallen tue ich dir nicht. Ich halte zu Caine, hundertprozentig. Wir sind wie Brüder. Nicht wie er und Sam, sondern wie Blutsbrüder.« Er zwinkerte ihr zu. »Die Bruderschaft der Dunkelheit, Diana. Er und ich, wir sind beide dort gewesen, in der Mine. Wir sind ihr begegnet.«
    Drake wusste, dass das Ding im Bergwerk Diana vor Neugierde schier platzen ließ. Es hatte Drake seinen Peitschenarm gegeben, als Ersatz für den alten Arm, den Sam verbrannt hatte, und es hatte Caine teilweise den Verstand geraubt. Aber Drake würde Diana nicht den kleinsten Hinweis geben. Sollte sie sich ruhig das Hirn zermartern, sich Sorgen machen. »Gehen wir. Der Boss wartet.«
    Caine sah bereits besser aus. Die Krankheit, die ihn während der letzten drei Monate in einer Welt aus Fieber und Albträumen gefangen gehalten hatte, schien endgültig abzuklingen.
    Zu spät für Chunk.
    Bei dieser Erinnerung musste Drake lächeln. Chunk war durch die Luft geflogen und mit solcher Wucht in die Wand gedonnert, dass er glatt ein Loch hineingesprengt hatte. Mann, war das ein Anblick gewesen.
    Danach war niemand meh r – nicht einmal Drak e – so verrückt gewesen, in Caines Nähe zu gehen. Drake war sogar jetzt noch auf der Hut. Nur Diana war aus lauter Verzweiflung bei ihm geblieben, hatte seine besudelte Bettwäsche gewechselt und ihn mit Suppe gefüttert.
    »Du siehst gut aus, Caine«, sagte Drake.
    »Ich sehe scheiße aus«, erwiderte Caine. »Aber mein Kopf ist klar.«
    Das nahm ihm Drake nicht ab. Er selbst hatte bloß ein paar Stunden bei der Dunkelheit verbracht und sein Kopf war alles andere als klar. Manchmal hörte er ihre Stimme. Also musste Caine sie auch hören.
    Wer diese Stimme einmal gehört hatte, wurde sie nie wieder los. Drake fand das beruhigend.
    »Wanze, bist du hier?«, fragte Caine.
    »Ja.«
    Drake hätte beinahe einen Satz zur Seite gemacht. Die Wanze stand einen halben Meter von ihm entfernt, nicht unsichtbar, aber auch nicht komplett sichtbar. Der kleine Schleimer konnte sich wie ein Chamäleon tarnen.
    »Lass den Blödsinn«, knurrte Caine.
    Die Wanze gab die Tarnung auf. »Tut mir leid«, stammelte er. »Ich hab blo ß … ic h …«
    »Keine Angst, ich bin grad nicht in Stimmung, irgendwen durch die Wand zu pfeffern«, entgegnete Caine. »Ich hab einen Job für dich.«
    »Soll ich wieder nach Perdido
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