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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit
Autoren: S Westerfeld
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wäre in Kürze zum Abfeuern bereit.
    Alek wandte sich an Tesla. »Die Menschen in Berlin bekommen nicht einmal eine faire Warnung! Sie haben gesagt, Sie würden ihnen die Chance geben, die Stadt zu evakuieren.«
    Der Mann zog zwei dicke schwarze Gummihandschuhe an. »Diese Chance wurde ihnen genommen, aber von ihrem eigenen Kaiser, nicht von mir. Bitte, gehen Sie zurück ins Esszimmer, Hoheit.«
    »Mr. Tesla, ich bestehe darauf, dass Sie die Aktion abbrechen!«
    Ohne von der Steuerung aufzuschauen, winkte Tesla seinen Männern mit einer behandschuhten Hand zu. »Bringen Sie Seine Hoheit bitte zurück ins Esszimmer.«
    Alek griff nach seinem Säbel, doch den hatte er heute Nacht gar nicht angelegt. Die beiden Männer, die auf ihn zutraten, waren größer als er, und Tesla konnte jederzeit noch ein Dutzend in den Kontrollraum rufen.
    »Mr. Tesla, bitte …«
    Der Erfinder schüttelte den Kopf. »Vor diesem Augenblick fürchte ich mich seit Jahren, aber das Schicksal hat die Sache in die Hand genommen.«
    Die Männer packten Alek fest an den Armen und führten ihn zur Treppe.
    Die meisten Gäste waren aus dem Esszimmer geflohen, doch Klopp war noch hier und hielt eine Zigarre in der einen und seinen Stock in der anderen Hand. Miss Rogers saß bei ihm und kritzelte eifrig.
    »Es klingt, als wäre dort oben ein richtiges Gefecht im Gange«, sagte sie.
    Alek ließ sich auf einen Stuhl plumpsen und starrte auf die leeren Stühle um den Tisch. Sogar hier unten brummte der Boden.
    »Er will Berlin beschießen. Nicht als Test, sondern im Ernst. Was habe ich nur getan?«
    Klopp antwortete auf Deutsch: »Die anderen sollten in einem Moment wieder da sein, junger Herr.«
    »Zurück? Wohin zum Teufel sind sie denn gegangen?«
    »Sie wollten nach dem Gepäck sehen«, sagte Klopp schlicht.
    »Wie bitte?«
    »Hoheit?«, fragte Miss Rogers. »Glauben Sie, Mr. Tesla hat den Verstand verloren?«
    Alek fuhr zu ihr herum. »Er beabsichtigt, eine ganze Stadt zu vernichten, und zwar ohne Vorwarnung oder Verhandlungen. Wie würden Sie das nennen?«
    »Dafür sind Sie doch bei ihm eingestiegen. Sie und der Boss, dazu all die Investoren, die mit ihren Motorwagen in diesem Augenblick nach Manhattan zurück unterwegs sind. Sie haben doch gewusst, dass es dazu kommen könnte.«
    »So haben wir das nicht geplant!«, schrie Alek. »Das ist reiner Mord!«
    »Die ganze Stadt Berlin …«, erwiderte Miss Rogers, schüttelte den Kopf und kritzelte auf ihren Block.
    Aber Alek dachte nicht nur an die Stadt, die durch Feuer dem Erdboden gleichgemacht werden sollte. Er stellte sich vor allem die Leviathan am Himmel oben vor, und er erinnerte sich an Deryns Albträume vom Tod ihres Vaters.
    Der Wein in den verlassenen Gläsern zitterte. Der gesamte Tisch vibrierte.
    »Wir dürfen das einfach nicht zulassen.«
    »Keine Sorge, junger Herr. Da sind sie.«
    Alek drehte sich um. Volger, Hoffman und Bauer stürmten herein und trugen die langen Kästen, die sie aus New York mitgebracht hatten.
    Der Wildgraf ließ einen auf den Esstisch fallen. Klirrend ging Geschirr zu Bruch. Weingläser kippten um, und roter Wein ergoss sich über das weiße Tischtuch.
    »Ich nehme an, uns bleibt keine Zeit mehr?«
    »Nur noch ein paar Minuten«, sagte Alek.
    »Und Sie wollen ihn aufhalten?«
    »Natürlich!«
    »Ich freue mich, das zu hören.« Volger öffnete die Verschlüsse des Kastens. Darin lagen zwei Duellsäbel.
    Alek schüttelte den Kopf. »Er hat mindestens ein Dutzend Männer dort oben.«
    »Haben Sie die Losung Ihres Vaters vergessen?«, fragte Volger.
    »Überraschung ist kostbarer als Stärke«, sagte Klopp, griff in den Kasten, den Hoffman mitgebracht hatte, und zog einen länglichen schwarzen Zylinder mit langer Zündschnur hervor. »Ich habe mich um diese kleine Überraschung gekümmert, in Teslas eigenem Laboratorium.«
    Klopp humpelte hinüber zur Treppe, die zum Kontrollraum führte, dann hielt er die Lunte an die Zigarre und grinste, als sie zu brennen begann.

    »Überfall nach dem Abendessen.«
    »Gütiger Himmel!« Miss Rogers blickte von ihrem Block auf. »Ist das eine Bombe?«
    »Keine Sorge, junge Lady«, beschwichtigte Graf Volger und band sich die Serviette vom Abendessen über Nase und Mund. »Nur Rauch. Aber viel Rauch.«
    »Oh, nein«, sagte Miss Rogers. Hoffman warf Alek eine Serviette zu, während Bauer den anderen Säbelkasten öffnete.
    Ein tieferes Dröhnen wummerte durch den Boden und ließ die Wände beben. Die Luft selbst schien nun
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