Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit
Autoren: S Westerfeld
Vom Netzwerk:
Reihe von Steuerungselementen, und sein Haar stand in alle Richtungen vom Kopf ab. Funken flogen durch den Raum, und Alek spürte, wie die Elektrizität in der Luft vibrierte.
    »Sie wurden nicht im Stich gelassen, Sir!« Er zeigte zum Himmel. »Die Leviathan ist immer noch da.«
    »Sehen Sie nicht, dass es zu spät ist? Ich habe keine andere Wahl als zu feuern.«
    Alek öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch in der Ferne gab es einen weiteren Knall, und angesichts des Heulens der heranfliegenden Granate ging er in Deckung. Diese landete bereits innerhalb des Geländes und schleuderte Erde und Trümmer gegen die Fenster des Kontrollraums.
    Plötzlich wurde die Nacht draußen rot, als die Suchscheinwerfer der Leviathan die Farbe änderten, und dann fielen glitzernde Metallstücke aus dem Himmel. Die Männer auf dem Deck des Läufers krümmten sich und gingen zu Boden, als die Flechets ihr Ziel fanden. Einen Augenblick später war das Geschütz nicht mehr bemannt und drehte sich mit den Bewegungen der Maschine hin und her.
    Der Metallregen kam näher und näher, schnitt eine Schneise durch die Bäume und warf Erdklumpen auf. Dann ließ der Hagel nach, und ein Flechet schlug gegen die Scheibe. Ein Riss bildete sich im Glas, und Alek krabbelte ein paar Schritte nach hinten. Doch der Angriff war beendet.
    Er räusperte sich und zwang sich, mit fester Stimme zu sprechen. »Die Leviathan hat das deutsche Geschütz ausgeschaltet, Sir. Wir brauchen nicht mehr anzugreifen.«
    »Aber der Läufer marschiert weiter, oder?«
    Alek schaute vorsichtig aus dem Fenster. Die Pfeilchen hatten der Metallpanzerung der Korvette keinen Schaden zugefügt. Aber oben am Himmel näherte sich die Leviathan , und die Luken des Bombenschachts waren geöffnet.

    Dann erinnerte er sich, was laut Tesla geschehen würde, wenn er Goliath jetzt zum Einsatz brachte – jedes Flugobjekt in zehn Kilometern Umkreis wäre gefährdet, und Deryn war dank Alek und seinem Geschäft mit Eddie Malone immer noch an Bord.
    Dieser Wahnsinn musste ein Ende haben.
    Alek drehte sich um und ging zum Hauptsteuerungspult, wo er Teslas Arm packte. »Sir, das kann ich einfach nicht zulassen. Es ist unmenschlich.«
    Tesla sah auf. »Glauben Sie, ich weiß das nicht? Eine ganze Stadt zu zerstören … Das ist das Unmenschlichste, was man sich vorstellen kann.«
    »Und warum tun Sie es dann?«
    Tesla schloss die Augen. »Es würde ein Jahr dauern, diesen Turm wieder aufzubauen. Und in diesem Jahr, wie viele werden da in den Schlachten sterben? Hunderttausende? Millionen?«
    »Vielleicht. Aber Sie reden von Berlin … dort leben zwei Millionen Menschen.«
    Tesla starrte auf die Steuerung. »Ich glaube, ich kann die Wirkung dämpfen.«
    »Sie glauben ?«
    »Ich werde nicht die ganze Stadt zerstören, sondern nur einen Teil, um meine Theorien zu beweisen. Sonst wäre Goliath für immer verloren! Niemand investiert Geld in einen rauchenden Krater.« Er sah aus dem Fenster zu dem Läufer, der über die Dünen krabbelte. »Und die Deutschen werden nur noch frecher. Wenn man sie jetzt nicht aufhält, werden ihre Attentäter weder Sie noch mich noch lange leben lassen, oder?«
    Alek trat einen Schritt näher. »Ich weiß, was es bedeutet, gejagt zu werden, Sir. Seit der Nacht, in der meine Eltern starben, befinde ich mich auf der Flucht. Aber das alles ist es nicht wert, nur um die Funktionsfähigkeit Ihrer Erfindung zu beweisen.«
    Hinter sich hörte Alek Schüsse, und er fuhr herum. Im roten Licht der Suchscheinwerfer marschierte der Pinkerton-Läufer der deutschen Maschine entgegen. Ein Gatling-Repetiergeschütz war auf dem Rücken ausgefahren worden und knatterte ununterbrochen.
    Gegen die Panzerung waren Kugeln jedoch nutzlos, und der Pinkerton war viel zu klein, um den Wasserläufer mit schierer Kraft aufzuhalten. Höchstens könnte er ein bisschen Zeit gewinnen.
    Der riesige Schatten der Leviathan war zum Halt gekommen und setzte sich jetzt rückwärts in Bewegung. Die Korvette war nun auf dem Gelände, und zu nah an Goliath, als dass die Leviathan eine Bombe abwerfen konnte. Die Offiziere des Luftschiffs mussten doch wissen, dass Teslas Waffe für alle Luftgefährte eine tödliche Gefahr darstellte.
    Aber sie hatten keine Zeit mehr, zehn Kilometer zu fliehen. Die Luft im Kontrollraum begann zu knistern, und Alek spürte, wie sich seine Haare aufstellten. Die Knöpfe seiner Jacke glühten sanft, als die elektrischen Lichter um sie herum langsam dunkler wurden.
    Die Waffe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher