Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

nicht, weshalb die Sonne flackert, wieso Fische Karten spielen und warum das Meer klebt. Tun sie sich selbst und ihrem Gehirn um Himmels Willen diesen einen Gefallen. Die Antwort auf all diese Fragen ist so simpel, dass Ihr Gehirn diese Wahrheit vielleicht nicht verkraften wird. Fachleute nennen dieses Phänomen "schizoide Embolie", es ist eine Art Kernschmelze im Zentrum der Denkmaschine. Also in Ihrem Gehirn.
    Wenn Sie das immer noch nicht so richtig verstehen, dann machen Sie jetzt bitte folgendes:
    Nehmen Sie ein rohes Ei aus Ihrem Kühlschrank.
    Legen Sie es in die Mikrowelle.
    Stellen Sie die höchste Wattzahl ein, die Ihrer Mikrowelle zur Verfügung steht.
    Aktivieren Sie das Gerät.
    Und nun schauen Sie, was passiert.
    Und?
    Gesehen?
    Im Klartext heißt das: "Du nix zuviel nachdenken, sonst dein Hirn machen Bumm!!!"
    Die zweite Regel ist um einiges einfacher: Beachten Sie um Gottes Willen Regel Nummer Eins!!!
    Die nachfolgenden eintausendachthundertvierundsechzig Regeln verweisen ebenso auf Regel Nummer Eins, nun sollte Ihnen die extreme Wichtigkeit dieser Regel durchaus bewusst geworden sein.
    Nun, ich versichere Ihnen, dass hinter diesem Buch, genau wie hinter jeder anderen Geschichte, beziehungsweise hinter fast allem in diesem Buch eine gewisse Logik steckt. Also machen Sie sich keine Sorgen, befreien Sie ihren Kopf von allem Überflüssigen und tauchen Sie ein. Und vielleicht, ja vielleicht werden Sie schon bald des Rätsels Lösung finden, welches unsere Titelheldin Sarah ebenso zu finden versucht. Doch Sarah ist nicht allein auf ihrem Weg. Sobald Sie ihre Geschichte lesen, werden auch Sie, lieber Leser, sich auf eine zauberhafte Reise in Golgrimms wundersame Welt begeben.
                  Und bei dieser Reise wünsche ich Ihnen viel Spaß!
     
     
     
     
     
     
     
     
    Gefangen im Nichts
     
                  Egal welche Sinne sie auch anstrengte, alles was sie wahrnehmen konnte, war ein gähnendes Nichts. Ihre Augen sahen Nichts, ihre Ohren hörten Nichts, ihre Finger fühlten Nichts, ihre Zunge schmeckte Nichts und ihre Nase roch Nichts.
                  Das Nichts war allgegenwärtig, seit Ewigkeiten nunmehr und es machte sie schier wahnsinnig! Ihr Zeitgefühl hatte sie schon lange verlassen, aus Tagen waren Wochen, aus Wochen Monate, aus den Monaten waren Jahre und aus jenen Jahren waren vor langer, langer Zeit schließlich  Ewigkeiten geworden.
    Mit all ihrer Macht lehnte sie sich erneut gegen die Portale dieser Existenzebene auf, in der sie gefangen war, versuchte all ihre grausame Zauberkraft gegen die vorhandenen Schutzzauber in ihnen zu richten, doch nichts half hier im Nichts. Sie hatte es schon unzählige Male versucht und ebenso viele unzählige Male war sie auch schon gescheitert. Sie wusste nicht mehr wie oft genau.
    Sie wusste, allein von diesem Ort aus konnte sie die mächtigen Schutzzauber, welche die Portale verschlossen und sie somit an diesen Ort banden, nichts ausrichten. Doch die schiere Verzweiflung, all ihr Hass und die natürliche Bosheit ihrer Persönlichkeit, ließen sie es wieder und wieder versuchen. Obwohl sie wusste, dass es keinen Sinn hatte. Obwohl sie wusste, dass es schier unmöglich war.
    Sie brauchte Hilfe von außen, nur mit Druck von zwei Seiten konnten die Schutzzauber der Portale gebrochen oder umgangen werden. Sie wollte schreien und fluchen, doch wie zu erwarten entfuhr ihrer Kehle kein einziger Laut – eben Nichts!
                  Hier an diesem Ort gab es weder Gut noch Böse, noch laut oder leise, hoch oder tief, dies oder jenes. All das war bedeutungslos an diesem Ort und jeder normale Mensch wäre bereits nach Stunden wahnsinnig geworden, doch sie nicht.
    Ein normaler Mensch hätte schon lange nicht mehr solch komplexe Gedankengänge gehegt wie sie. Irgendwann hätte ein normaler Mensch nichts mehr gedacht. Und dann wäre ein normaler Mensch zu einem Nichts geworden. Seine Existenz hätte sich in nichts aufgelöst. Und wenn man nichts mit nichts mischt, dann bleibt nicht viel mehr übrig als Nichts.
    Doch sie hielt stand, denn sie war kein Mensch. Sie war weit mehr als das. Sie war eine Essenz voller Reinheit und Macht, ein höheres Wesen und ja, sie war böse. Abgrundtief böse!
                  Einst der Schrecken der Welt, eine Königin, eine Göttin gar, jetzt nur mehr ein Schatten ihres einstigen Selbst. Eingepfercht im Nichts, verstoßen und verbannt. Und doch ließ allein diese Tatsache