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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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ein leichtes Lächeln über ihr schmales, filigranes und boshaft schönes Gesicht zucken.
                  Warum war sie verstoßen und verbannt worden? Der Grund selbst war ihr klar, doch warum hatte man sie nicht getötet?
                  Sie schüttelte den Kopf, versuchte den Druck und die Schmerzen und die kriechend beginnende Leere in ihrem Kopf heraus zu schütteln. Gefühle und Empfindungen waren das einzige was einen wenigstens eine Zeitlang noch existieren ließ, wenn man ansonsten von nichts anderem außer dem Nichts umgeben war! Das Nichts fraß sich bereits in ihren Kopf, es ließ ihre Erinnerungen verblassen, ihre Gedanken unklar werden, irgendwann würde auch in ihrem Kopf das Nichts herrschen.
    Doch dies durfte nicht geschehen, niemals, ganz gleich wie viel Zeit sie noch in ihrem Exil verbringen müsste, ganz gleich wie lang die Ewigkeit dauern würde, welche der bereits vergangenen Ewigkeit folgen würde, sie musste versuchen klare Gedanken zu fassen, das Nichts aus ihrem Kopf und ihrem Körper zu verbannen.
    Also zurück zu ihrer Frage, wie lautete sie doch gleich?
    Achja: Warum hatte man sie nicht getötet?
                  Nun, das war im Grunde eine leichte Frage mit einer simplen Antwort obendrein.
                  Sie war unsterblich!
                  So einfach war das. Nicht einmal er hatte es geschafft, sie zu töten. Nicht einmal er ! Und diese vom Nichts angefressene, aber dennoch durchaus präsente Erinnerung ließ erneut ein Lächeln auf ihrem makellos bösen Gesicht erscheinen.
                  Er !
                  Er war es auch gewesen, welcher diesen Weg ersonnen hatte um sie zu binden, welcher ihr dieses Exil geschenkt hatte, ihre eigene ganz private Hölle! Oh, wie sie es genießen würde, ihn sterben zu sehen. Jaaa, und wie sie es genießen würde…
     
     
     
     
     
     
     
    Spionfledermäuse wie wir
     
    Innerhalb von Sekunden ging die immerzu gleichbleibend strahlende Sonne unter und tauchte die ferne Welt Notrak Husch in finsterste Nacht.
    Was dies anging, war das Universum um Notrak Husch übrigens sehr eigenwillig. Für gewöhnlich dauerte es nur einige Sekunden, um die Welt aus totaler Finsternis zu reißen und mit Licht zu überfluten. Es konnte aber auch geschehen, dass die Sonne innerhalb von zwei Sekunden nur halb aufging, verharrte, und fünf Minuten später, oder auch fünf Tage später, zu ihrer vollen Pracht heranreifte.
    Nun, eigentlich ging die Sonne selbst aber gar nicht auf. Es hatte mehr den Anschein als würde sich der Himmel seitwärts oder manchmal auch horizontal öffnen, um den uneingeschränkten Blick auf die Sonne freizugeben. Dann fluteten die ersten Sonnenstrahlen mal von links oder rechts auf die Welt hinab, manchmal von mehren Seiten gleichzeitig und manchmal sogar ganz plötzlich von oben herab.
    Und es kam zuweilen auch vor, dass sich auch zuerst der Himmel öffnete und im Bruchteil einer Hundertstelsekunde danach die Sonne am Horizont erleuchtete.
    Äußerst selten allerdings dauerte dies mehr als eine volle Minute! Und es kam zuweilen sogar vor, dass einem vierzehn Stunden langen Tag eine zwei Stunden lange Nacht folgte, worauf ein fünf Stunden langer Tag folgte, dem wiederum eine sechs Tage lange Nacht folgen konnte.
    In der Welt Notrak Husch gab es keine Dämmerung und auch kein romantisches blutrotes Feuer am Horizont, welches von der untergehenden Sonne zeugte. In Notrak Husch wurde es schlagartig Nacht, als wäre der Himmel nur ein Bildnis welches irrsinnig schnell ausgetauscht wurde. Tagbild weg, Nachtbild hin. Niemand wusste genau warum das so war. Es war einfach so.
    Der offizielle Chronist von Notrak Husch hatte in seinen unermesslichen Archiven Aufzeichnungen, wonach der längste Tag aller Zeiten über acht Wochen gedauert hatte und die längste Nacht über sechs Wochen.
    Aus diesem Grunde gab es auf Notrak Husch keine Uhren. Wozu auch. Selbst wenn die Uhren zwei Uhr mittags anzeigten, konnte es von einer Sekunde auf die andere bereits stockfinstere Nacht sein. Viele Kleinunternehmer mussten aufgrund jener seltsamen und nahezu unberechenbaren Tag und Nacht Verhältnisse bereits Konkurs anmelden, da die Nachtzuschläge für solch immens lange Nächte wirklich jedes Budget sprengten.
    Aber das war nicht das einzige Phänomen auf Notrak Husch. Es gab auch keine Jahreszeiten. Es war grundsätzlich warm, nur manchmal etwas zugig. Schneien tat es nie und nur
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