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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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Zähnen.
    Auch in der Höhle selbst, zumindest in jenen Gängen, Katakomben, Abstiegen, Aufstiegen, Höhlen und Sackgassen, welche sehr nahe am Eingang gelegen waren, wich die Helligkeit des Tages schlagartig der Finsternis der Nacht und mit dem Wechsel dieser Zeiten erwachten die wenigen Bewohner dieser sagenhaften Höhle.
    Um genau zu sein, waren es drei Fledermäuse. Um genauer zu werden, waren es drei Spionfledermäuse, in der Fachsprache auch Spionagica Microchiroptera genannt. Und um alles einmal ganz haargenau zu schildern: Diese drei Spionfledermäuse waren Meister ihres Fachs.
    Sie waren studierte und ausgebildete Spionfledermäuse, inklusive eines Diploms der untergründigen Spionageakademie von Anduras und obendrein waren diese Drei auch noch äußerst praxiserprobt und erfahren. Zusätzlich sei erwähnt, dass sie Vettern waren und ihre Namen lauteten Servatius, Siegbert und Stoffel.
    Diese drei hatten noch einen vierten Vetter mit Namen Syracruz, doch zu ihm hatten die drei Spionfledermäuse schon lange keinen Kontakt mehr. Es hieß, er sei ein langweiliger Schreiber und Gelehrter geworden, wo er jedoch seine Dienste anbot, das wussten sie nicht. Er besaß ebenfalls ein Diplom welches er in der strahlenden Hauptstadt Anduras erworben hatte.
    Tief in dieser Höhle, in einer der tiefsten Katakomben lag ihre Schlafstätte. Ein unheimliches Grummeln und Grunzen drang durch die Dunkelheit der Gänge und eine der drei Fledermäuse, es war Stoffel, zwinkerte kurz, rollte mit den riesigen, von Wahnsinn erfüllten Augen und war dann blitzartig hellwach. Sein blassgelber zweiteiliger Schlafanzug, bestehend natürlich aus einhundert Prozent Baumwolle, mit den aufgestickten Initialen „ST“ war nur halb zugeknöpft und entblößte aufgrund des kopfüber-hängens seinen Bauchnabel.
    Nun begannen diese riesigen Augen unabhängig voneinander den Raum zu durchblicken.
    Zur Erklärung des „unabhängig voneinander“ Blickens: Während sein rechtes Auge mehr nach oben rollte und ein wenig nach rechts außen driftete, bewegte sich sein linkes Auge dem rechten entgegen. Also das linke Auge rollte mehr nach innen, streifte den Blick des rechten und nahm überwiegend die Decke und die hintere Wand in Augenschein, während sich das rechte Auge auf den groben runden Eingang und den Boden der Katakombe  konzentrierte. Da Stoffel selbst allerdings kopfüber an der Decke hing,  wie es für Fledermäuse üblich ist, sei jedoch gesagt, dass aus subjektiver Sicht eigentlich das linke Auge nach unten und nach links rollte, das rechte Auge hingegen dennoch nach innen glitt. Und da Sie jetzt wahrscheinlich noch viel verwirrter sind als ich, reduziere ich die Aktivitäten von Stoffels Augen mal auf ein erforderliches Minimum. Kurzum: Ein Auge betrachtete die Decke und die hintere Wand, das andere Auge schaute sich den Eingang und den Boden an. Basta!
    Und dann, wie ein Blitzschlag, zuckten beide Augen synchron in ein und dieselbe Richtung, denn Stoffels überaus gutes Hörvermögen hatte den Ursprung jenes unheimlichen Grummeln und Grunzens aus dem Anfang des dritten Abschnitts dieses Kapitels ausgemacht.
    Nicht eingeweihte Personen hätten diese Geräusche wahrscheinlich für das hungrige Gebrüll eines ausgewachsenen Drachens gehalten, der Feuer spuckend und zähnefletschend mit seinem mehrere hundert Tonnen schweren und fast einhundert Meter langen schuppigen Körper durch die Höhle stampfte. Stoffel hingegen war ein sogenannter Eingeweihter und er wusste ganz genau, dass jenes Grummeln und Grunzen einen ganz bestimmten Ursprung von relativ harmloser Natur hatte. Jenes Grummeln und Grunzen war nichts anderes als das Schnarchen von Siegbert.
    Im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen schlief Siegbert auf einer Baumwolldecke am Boden und nicht kopfüber von der Steindecke herab. Dies hatte zwei Gründe:
    Erstens war Siegbert nicht mehr der schlankste, sein Körper glich eher dem eines Gummiballs mit einem runden Kopf obendrauf und kleinen ledrigen Flügeln an den Seiten. Irgendwann war es zu oft vorgekommen, dass Siegbert im Schlaf von der Decke fiel und er es somit aus Sicherheitsgründen vorgezogen hatte am Boden zu schlafen.
    Die Tatsache, dass er damit einige überaus klare evolutionäre Wahrheiten in eine trübe undurchdringbare Suppe tunkte, scherte ihn herzlich wenig.
    Der zweite Grund für Siegberts Liegend-am-Boden-schlafen-Exil waren seine Nebenhöhlen. Die Schnarchgeräusche, die er kopfüber von der Decke hängend von
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