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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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mit verschmitztem Lächeln und schalkhaften Augen anfunkelte.
    »Ich biete dir genau zweierlei, wovon du nur eines auswählen darfst. Erstens: Der Splitter des Tores, der noch in dir steckt, wird von mir mit all seinem lästigen Nebenwirkungen aufgelöst.
    Zweitens: Ich banne die Dämonen und schicke sie zurück in die Unterwelt.«
    Ich schaute dieses unbekümmerte Körnchen ungläubig an. Es kicherte leise.
    Dann besann ich mich auf mich selbst. Ich wäre nicht mehr fähig die Dämonen zu bannen, wenn das hier vorbei war und was das bedeutete, wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Allerdings wer sagte denn, dass ich keine Zeit hatte mich zu erholen, um die Dämonen danach zu bannen?
    Aber war ich fähig zu überleben, sofern die Dämonen jetzt hier blieben? Ohne Silvia würden sie sich nun auf alles und jeden stürzen.
    Die wichtigere Frage war: Wollte ich in einer Dämonen besetzten Welt überleben? Ich spürte wie mir eisig schauderte.
    Eines stand für mich fest, ich wollte Leto wiedersehen und wenn es in meinem Tode war.
    »Gut, gut, wenn dies deine Entscheidung ist«, lachte die Magie herzhaft und schwirrte freudig in die Höhe. Schnell war der winzige, leuchtende Punkt außer Sicht. Dann zersprang er irgendwo am Himmel und sendete eine mächtige bläuliche Flutwelle aus, die den ganzen Himmel umspannte und von dort in den buntesten Farben auf die Erde niederregnete.
    Obwohl ich es nicht sah, spürte ich doch, dass die Dämonen in ihre Welt zurückkatapultiert wurden. Ich Beobachtete das Schauspiel, gab jede Kraft, die nicht meine war wieder frei und das Netz der Ströme wurde wieder unsichtbar. Sobald dies geschehen war, begann mein vorheriger Zauber wieder zu wirken und machte mich wieder zum Brocken.
    Zitternd, schweißgebadet und schwer atmend hockte ich einen Moment einfach nur da. Dann hörte ich, dass jemand ein Schwert zog. Ich versuchte es zu ignorieren und meine Gedanken einfach bei der Schönheit des Schauspiels der Magie zu belassen.
    Der bunte Regen endete und zurückblieb ein buntes Lichterspiel am Himmel. Das sich fortan jede Nacht wiederholen würde.
    Ich erstarrte augenblicklich absolut geschockt, als das überwältigende Brennen mich traf. Mein Atem setzte vor lauter rasenden Schmerz aus. Lahm bewegte ich meine Arme unfähig die Bewegung zu Ende zu führen. Mein Kopf sackte nach unten. Ich sah die schimmernde Schwertspitze der Diamantklinge aus meinem steinernen Bauch ragen.
    Oskar zog die Klinge heraus und ich fiel nach vorn.
    »Esss wirrrd allesss gut«, versprach er nun mir.
    »Mach einfach die Augen zu und schlaf, Kaliß.« Ich sah in sein vertrauensvolles Gesicht, dass ich seit so langer Zeit kannte. Der dunkle Tsurpa erschien mir nicht mehr dunkel, obwohl er noch immer nicht sein menschliches Aussehen wieder hatte. Keiner der dunklen Tsurpa würde das je.
    Und obwohl er es zu verbergen suchte, sah ich in seinen Augen meinen Schmerz brennen. Sah in seinen Zügen meine Erschöpfung. Es war unausweichlich, dass, wenn ich starb, Oskar ebenfalls starb.
    Mit meiner Ohnmacht glitt ich wieder in die Anderswelt. Ich hatte erwartet den kahlköpfigen, hohlwangigen Tod nun zu sehen, aber stattdessen stand Leto mit ihrer Klinge in der Hand vor mir.
    »Leto …«, flüsterte ich.
    »Vater … hat mich geschickt …«, erklärte sie stockend mit Tränen in den Augen.
    »Er und Mutter entschieden sich, zu bleiben wer sie sind.«
    War sie deswegen so traurig? Weil ihre Eltern nicht zu gewöhnlichen Sterblichen werden wollten?
    »Vater sagt, dass es mir obliegt, ob du leben darfst oder stirbst. Aber so wie es jetzt steht kann ich unmöglich eine Entscheidung treffen.«
    »Er hat mich gefragt, ob ich das hier tun will oder nicht«, sagte sie und strich sanft über die gekrümmte Klinge in ihrer Hand.
    »Ich liebe meine Eltern«, sagte sie und schaute mich an. Tränen kullerten über ihr Gesicht.
    »Und jetzt, da ich hier bin, weiß ich nicht, wie ich entscheiden soll«, schniefte sie.
    »Was, ob ich leben oder sterben soll?«, fragte ich.
    »Sozusagen, aber … Vater sagt, dieses Mal hätte einen Preis.« Ich schaute sie stirnrunzelnd an und wartete bis sie endlich weiterredete.
    »Da wäre die Sache, dass wir beide ab einem bestimmten Alter nicht mehr älter wurden. Es war weil Mutter und Vater mir mit dir einen Gefährten für die Zeit meines Seins gaben, als wir Freunde wurden. Das wäre aufgehoben, wenn du überlebst. Wir würden fortan normal altern wie jeder andere auch. Aber das ist nichtig …«
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