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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc.
Autoren: Matthew Delaney
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und Gloria der Genbörse hatten durch Liebermans Verhaftung schweren Schaden genommen. Von nun an würde alles anders sein. Die teuren Anzüge, die schicken Autos, die wunderschönen Transkriptorenfrauen – alles, was man früher geradezu als notwendig erachtet hatte, würde man nun als reine Geldverschwendung betrachten. Lieberman war im Knast totgeprügelt worden. Vor zwei Tagen noch war er unberührbar gewesen. Er hatte die Genbörse erfunden. Er hatte die Versicherungsindustrie verändert. Wo einst die Landkarte geendet hatte, war Lieberman immer weiter vorgestoßen, hatte neue Länder entdeckt – Gegenden jenseits von allem, was man bis dahin für möglich gehalten hatte. Wunderbare, fruchtbare Kontinente,wo die Siedler Millionen scheffelten und in Penthouses mit Blick auf den Park wohnten. Lieberman war der Kolumbus einer neuen Zeit gewesen. Und wie hatte man es ihm gedankt? Jemand hatte ihn vernichtet.
    Doch wenn man ehrlich war, trug Saxton viel mehr Schuld als Lieberman. Das Afrikaprogramm war schließlich Saxtons Idee gewesen. Er hatte es in Gang gesetzt. Er hatte direkt mit General Washington verhandelt und die Verlegung von Transkriptoren ins Kriegsgebiet überwacht, ebenso wie die Samp-testreihe. Es war vor allem Saxtons Name, der mit dem Afrikaprojekt hätte in Verbindung gebracht werden sollen. Deshalb ärgerte es ihn so, dass man Lieberman deswegen hopsgenommen hatte. Nicht dass Saxton den altruistischen Wunsch verspürt hätte, mit dem Mann zu tauschen; er wunderte sich nur. Er wunderte sich und wartete darauf zu sehen, was man sich für ihn, Saxton, ausgedacht hatte. Wer immer das Afrikaprogramm an die Medien verraten hatte – er hatte über ausreichend Informationen verfügt, um genaue Daten und Orte zu nennen und Lieberman verhaften zu lassen. Und er wusste mit Sicherheit auch, dass Saxton genauso tief in die Sache verstrickt war.
    Aber dieser Jemand hatte Saxtons Namen bis jetzt zurückgehalten. So gezielt, wie Lieberman vernichtet worden war, so gezielt war Saxton verschont worden.
    Aber warum?
    Saxton trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Draußen glitzerte die Skyline von Manhattan im Licht der Nachmittagssonne. Einhundert metallene Berggipfel lockten funkelnd die Abenteurer. In Saxtons Kopf tobte der Bürgerkrieg weiter. Tieffliegende Helikopter jagten über Küstendschungel hinweg und zerstörten mit ihren Maschinenkanonen primitive Laubhütten. Die Cocaistas rückten unter dem Schutzexplodierender Artilleriegranaten über die Grasebene hinweg vor. Schließlich errichteten sie einen neuen Brückenkopf und eroberten wertvolles Gelände zurück. Die Verluste stiegen. Das Volk rief nach Frieden. Der Kampf ging weiter.
    Lieberman.
    Dalton Piper.
    Erst Dalton Piper, dann Lieberman. Saxton konzentrierte sich. Er schloss die Augen, um die letzten Augenblicke bei klarem Verstand auszunutzen. Dalton Piper war angeklagt worden, ein Transkriptor zu sein, und dann hatte man ihn bei den Spielen getötet. Lieberman war ebenfalls angeklagt worden. Man hatte ihn ins Gefängnis gesteckt und anschließend ebenfalls getötet. Auf den ersten Blick schienen die beiden Vorfälle nichts miteinander zu tun zu haben; doch Saxton glaubte nicht an Zufälle. Diese beiden Männer waren durch einen dritten miteinander verbunden …
    Saxton drehte sich zum Monitor um und rief Roosevelts Transkriptornummer auf. Sein Stiefbruder wurde als »in den Spielen gefallen« geführt. Die Mannschaft aus New York war bei dem Match aufgerieben worden. Fast das halbe Team war dabei draufgegangen. Ein paar Zeitungen hatten Roosevelts Tod erwähnt, doch zu guter Letzt war er einfach nur einer von vielen Transkriptoren gewesen, höchstens einen Absatz auf der Sportseite wert.
    »Er ist tot«, sagte eine Stimme von der Tür her.
    Saxton drehte sich um und sah Rasputin in der Tür stehen.
    »Klopfst du eigentlich nie an?«, fragte Saxton verärgert. »Und er ist vermutlich tot.«
    »Das Team von New York wurde bei dem Match abgeschlachtet. Keiner der Transkriptoren hat überlebt.«
    »Dann dürfte es ja nicht so schwer sein, seine Leiche zu finden.«
    »Transkriptoren werden entsorgt.«
    »Na, ist ja auch egal«, sagte Saxton und wechselte das Thema. »Wir hatten einen Einbruch hier. Was genau ist passiert?«
    Rasputin zuckte mit den Schultern. »Ein Cop hat uns einen Tipp gegeben und gesagt, ein entflohener Transkriptor befände sich im Gebäude. Die TFU ist erschienen, hat den Transkriptor aber nicht
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