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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc.
Autoren: Matthew Delaney
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anfühlt, die Frau zu verlieren, die man liebt?« Er lachte. »Und das gleich zweimal.«
    Roosevelt geriet ins Wanken. »Das würdest du nicht tun.«
    Er senkte die Waffe. Saxton beobachtete ihn aufmerksam. Seine Finger schwebten noch immer über der Tastatur.
    »Geh«, sagte Roosevelt. »Bitte, geh.«
    »Damit du mich für den Rest meines Lebens jagen kannst?«, erwiderte Saxton. »Nein.«
    Die eine Hand noch immer über der Tastatur, griff Saxton langsam hinter sich und zog eine Pistole unter dem Hosenbund hervor. »Ich glaube, es ist besser, wenn es hier zu Ende geht.«
    Saxton richtete die Waffe auf Roosevelt.
    Es tut mir leid, Dolce. Es tut mir schrecklich leid …
    »Ich frage mich, was wohl passiert, wenn ein Transkriptor stirbt«, sagte Saxton. Ein Schuss hallte durch den Raum, und Roosevelt zuckte unwillkürlich zusammen. Er spürte keinen Schmerz. Stattdessen erblühte eine rote Blume aus Blut an Saxtons linker Schulter, und sein Körper wurde herumgeschleudert. Er ließ die Waffe fallen, drehte sich um und rannte durch den Hintereingang aus dem Labor.
    Roosevelt blickte über die Schulter in die Richtung, aus welcher der Schuss gekommen war. Detective Charles Arden stand in der Tür, in der Hand seine Dienstwaffe. Hinter ihm wartete Queen Elizabeth.
    »Du hast dich geirrt, was uns betrifft«, sagte Arden zu Elizabeth. »Manchmal können auch Menschen die richtige Entscheidung fällen.« Arden senkte die Waffe und drehte sich zuRoosevelt um. »Sie sind ein Glückspilz. Jetzt sind wir quitt. Bringen Sie die Sache zu Ende.«
    »Danke«, sagte Roosevelt und rannte los, stieß die Tür auf und eilte hinaus auf die Wiese hinter dem Fabrikgebäude, die sich bis zur Landspitze erstreckte und von der untergehenden Sonne über der Skyline von Manhattan blutrot erleuchtet wurde.
    Saxton war am Rand der Insel stehen geblieben. Weiter ging es nicht. Nun drehte er sich um. Roosevelt richtete die Waffe auf die Brust seines Stiefbruders.
    Saxton schüttelte den Kopf und lächelte. Langsam drehte er sich wieder um und betrachtete die Skyline von Manhattan und die Rauchwolke an der Stelle, an der einst das Genico-Gebäude gestanden hatte.
    »Sieht so aus, als hättest du es geschafft«, murmelte er.
    »Noch nicht ganz«, sagte Roosevelt.
    Saxton sank auf die Knie und drückte die Hand auf die Wunde. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Blut erschien in seinen Mundwinkeln und lief ihm übers Kinn. Er schaute auf seinen zerstörten Körper und hob dann den Blick zu Roosevelt.
    »Und? Was ist jetzt mit deiner Menschlichkeit?«, fragte Saxton.
    »Ich bin ein Transkriptor. Ihr habt mir keine Menschlichkeit gegeben«, antwortete Roosevelt und drückte ab.
    Als er ins Labor zurückkehrte, war Arden verschwunden. Der Detective hatte getan, was getan werden musste. Roosevelt wusste, dass Arden Elizabeth liebte, aber sie hatte beschlossen, ein anderes Leben zu führen. Ein Leben mit ihm, Roosevelt.
    Elizabeth blickte auf die Monitoranzeige. »Phillipp hat nicht gelogen«, sagte sie. »Dolce ist hier.«
    Roosevelt sah sie im Tank. Sie sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Ihre Augen waren noch immer geschlossen. Sie schlief.
    Roosevelt berührte das Glas, das sie voneinander trennte.
    »Sie wird dich nicht kennen«, sagte Queen Elizabeth. »Sie ist nicht die Dolce, an die du dich erinnerst.«
    »Ich weiß. Dolce ist tot. Sie war viel mehr als nur ein Code, den Genico zusammengestellt hat, so viel mehr. Sie hat sich in den Jahren unseres Zusammenseins zu dem entwickelt, was sie war. Das habe ich geliebt, nicht den Code, den irgendein Designer zusammengestellt hat. Ich habe geliebt, was in ihr war, was andere nie haben berühren können, was ihr allein gehörte. Und das, nur das werde ich in Erinnerung behalten.«
    Elizabeth nickte. »Ich kann ein Rettungsteam per Motorboot hierherbeordern«, sagte sie dann. »Sie werden sich nach ihrer Geburt um sie kümmern.«
    Roosevelt schaute sie an und lächelte. »Das würde mir gefallen. Sie wird in eine neue Welt geboren. Eine bessere Welt. Ohne Menschen und Transkriptoren, nur mit Männern und Frauen, die selbst entscheiden, wie sie leben wollen.«
    Das Licht der Nachmittagssonne streifte den Vulkanrand, bevor sie mit dem schwarzen Obsidiansand am Ufer verschmolz. Am Hafen, unter den eckigen, weiß getünchten Häusern, legten Fischer ihre Netze zum Trocknen aus. Salzkristalle funkelten in der mediterranen Hitze. Auf diesen Inseln
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