Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc.
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
Park und direkt vor die Corvette lief. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er bunte Kleidung und Eistüten, bevor die Leute entsetzt zur Seite sprangen. Im Innenspiegel beobachtete Roosevelt, dass einige von ihnen gleich wieder aus der Deckung hervorkamen und Fotos schossen, kaum dass er an ihnen vorbei war.
    Roosevelt jagte am Reservoir vorüber und aus dem Park hinaus und erreichte die dicht bevölkerte Upper East Side. Er überquerte die Park Avenue. TFU-Fahrzeuge kamen von beiden Seiten in seine Richtung und schlossen sich der ohnehinschon beachtlichen Schlange flackernder Blaulichter an, die seinem Wagen folgten.
    »Hast du irgendeinen Plan, oder fahren wir einfach, bis wir keinen Sprit mehr haben und sie uns abknallen?«, fragte Queen Elizabeth.
    »Oh, ich habe durchaus einen Plan. Ich weiß, wo ich meinen Bruder finden kann.«
    »Und wo?«
    »An dem einzigen Ort, an dem er sich aufhalten kann. In der Roosevelt-Modifikationsfabrik.«
    Die Roosevelt-Modifikationsfabrik war die erste Produktionsstätte für Transkriptoren in den Vereinigten Staaten gewesen. Dort hatte Genico die ersten Modelle hergestellt. Die Fabrik nahm den gesamten Norden von Roosevelt Island ein, dem kleinen Landstreifen im East River zwischen Manhattan und Queens, war aber schon vor Jahren aufgegeben worden, nachdem das Unternehmen die Produktion nach Malaysia und China verlagert hatte.
    »Ich dachte, die Fabrik sei außer Betrieb.«
    »War sie auch. Aber den Informationen zufolge, die ich bei Genico entdeckt habe, werden dort die modifizierten Samps hergestellt, die in Ituri eingesetzt wurden. Saxton wird dort sein, um die Beweise zu vernichten.«
    Die Corvette jagte über die Queensboro Bridge und durch die schmalen Straßen von Long Island City. Immer mehr TFU-Einheiten schlossen sich der Jagd an, und nur durch sein fahrerisches Geschick war Roosevelt in der Lage, sie auf Distanz zu halten. Als die Corvette die Roosevelt Island Bridge erreichte, eine Hebebrücke, trat Roosevelt das Gaspedal wieder durch, und der East River schoss binnen weniger Augenblicke unter ihnen vorbei. Auf der anderen Seite angelangt, machte Roosevelt eine Vollbremsung. Die Corvette kamschliddernd zum Stehen, und Roosevelt sprang heraus. Er schnappte sich das Sturmgewehr, lief zum Brückenkontrollraum und trat die Tür auf. Im Kontrollraum saß nur ein einziger Techniker. Er aß gerade sein Sandwich und las die Zeitung. Erschrocken sprang der Mann auf, als Roosevelt die Waffe auf ihn richtete.
    »Fahren Sie die Brücke hoch«, befahl Roosevelt.
    »Das … das kann ich nicht«, stammelte der Mann. »Nicht ohne Anweisung.«
    Roosevelt schaute aus dem Fenster. Die TFU-Einheiten hatten die gegenüberliegende Seite der Brücke erreicht und kamen rasch näher.
    »Fahren Sie die Brücke hoch, oder ich puste Ihnen das Hirn raus!«, rief Roosevelt.
    Der Techniker schluckte, nickte und drückte den Hebeknopf. Ein lautes Knarren war zu hören, als die Brücke sich langsam hob. Die heranrasenden TFU-Fahrzeuge bremsten und gerieten ins Schleudern.
    Als die Brücke hochgefahren war, leerte Roosevelt das Magazin des Gewehrs in die Kontrolltafel. Dann verließ er den Kontrollraum und salutierte spöttisch zu den TFU-Fahrzeugen hinüber, die sich drüben in Queens drängten. Die TFU würde jetzt nur noch über Umwege auf die Insel kommen. Roosevelt hatte mindestens eine Stunde.
    Wieder in der Corvette, fuhr Roosevelt nach Norden zur alten Transkriptorenfabrik. Die Insel selbst war nur dreihundert Meter breit. Im Westen lag Manhattan, im Osten Queens. Ursprünglich war hier eine Irrenanstalt gewesen; überall standen noch die alten Anstaltsgebäude – Ruinen aus einer vergangenen Zeit. Es war irgendwie passend, dass hier alles enden sollte.
    Die Transkriptorenfabrik sah von außen trostlos und verlassen aus. Rankpflanzen wucherten über dem Haupteingang, und die Fenster waren zerbrochen. Die Fabrik war um ein Oktagon herumgebaut und hatte je einen Flügel auf jeder Seite.
    Hinter dem Westflügel stand Saxtons Wagen, ein Lincoln Navigator.
    Roosevelt fuhr langsam an das Fabrikgebäude heran und stellte den Wagen ab. Dann griff er hinter sich, nahm die 9-mm-Pistole, die er den TFU-Beamten abgenommen hatte, und wandte sich Queen Elizabeth zu. »Warte hier.«
    Sie nickte. Roosevelt öffnete die Wagentür und stieg aus.
    Jetzt, aus der Nähe, erkannte er, dass die Fabrik längst nicht so verfallen war, wie es vom Wasser aus den Anschein gehabt hatte. Ein sorgfältig versteckter Pfad
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher