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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Hertz
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Fastjuristin eigentlich besser wissen als ich.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Wenn ich Ahnung hätte, hätte ich mein Examen bestanden. Du sprichst hier mit einer Rechtsunkundigen.«
    »Also, folgendes Angebot: Ich frage mal meinen Steuerberater, wie du aus der Nummer wieder rauskommst. Okay?« Stefan ist echt zu süß – ich gestehe ihm, wie viel Mist ich gebaut habe, und er will mir sogar noch helfen!
    »Okay, das wäre natürlich super!«
    »Aber eine Bedingung habe ich!«
    »Nämlich?«
    »Die Telefonnummer! Und zwar sofort!«

[home]      
    30. Kapitel
    Z wei Wochen später hat sich meine Lage nicht wirklich verändert. Noch immer wohne ich bei Nadine und Ralf, langsam werde ich schon ein bisschen panisch, dass ich mir demnächst mit einem Säugling das Zimmer teilen muss. Auch beruflich ist alles wie immer: Ich stehe im Summer Island und tue das, was ich die vergangenen Jahre über – von einer kurzen Stippvisite ins Coaching-Leben mal abgesehen – tagtäglich getan habe: Geld kassieren, Handtücher verteilen und Bänke reinigen. Doch, ich habe es weit gebracht. Wenn ich meinen Eltern wirklich ihre Kohle zurückzahlen will, muss ich dafür schätzungsweise bis zu meinem siebenundneunzigsten Lebensjahr im Sonnenstudio Doppelschichten schieben, aber darüber denke ich nur in meinen zynischen Momenten nach.
    Draußen setzt langsam der Herbst ein, was täglich neue Kundschaft in den Laden treibt, obwohl Roger mit dem verregneten Sommer, der hinter uns liegt, wirklich mehr als zufrieden sein kann. Über eine Umsatzbeteiligung hat er natürlich nie wieder gesprochen, aber ich kann nicht behaupten, dass mich das sonderlich wundert.
    Kikis Glücksarmband trage ich trotz allem immer noch. Ich werde gern an sie erinnert, und manchmal muss ich fast lachen, wenn ich mir vorstelle, dass sie von ihrer Wolke aus Zeugin des ganzen Kuddelmuddels war, das ich hier unten auf der Erde angerichtet habe. Wie hieß noch eines der Bücher in ihrem Regal? Wünsch es dir einfach! , erinnere ich mich an den Titel. Vielleicht schreibe ich ja irgendwann mal aus Jux und Dollerei das Gegenbuch dazu. Wünsch es dir und greif dabei so richtig ins Klo , oder so, würde bestimmt ein Megaseller werden!
    »Ich muss los«, reißt Nadine mich aus meinen Gedanken.
    »Ralf und ich wollen mal wieder zu einem Info-Abend im Krankenhaus.«
    »Wart ihr nicht schon überall, wo man in Hamburg ein Kind entbinden kann?«, wundere ich mich.
    »Ja«, antwortet Nadine, »aber Ralf will sich auf alle Fälle auch die Kliniken im Umland ansehen, um sicherzugehen, dass wir wirklich die beste Entscheidung getroffen haben, wo das Baby geboren wird.« Nadine verdreht gespielt genervt die Augen. »Als hätten die Menschen nicht schon vor Jahrtausenden Kinder ohne dieses ganze Tamtam zur Welt gebracht! Aber gut, gurken wir halt noch mal raus nach Pinneberg, von mir aus erblickt Kirsten halt da das Licht der Welt.«
    Kirsten. Ich war mehr als gerührt, als Nadine und Ralf mir sagten, dass sie sich für Kirsten entschieden haben, nachdem der Frauenarzt ihnen mitgeteilt hatte, dass es ein Mädchen wird.
    »Ihr müsst das wirklich nicht tun«, hatte ich gesagt. »Ist zwar lieb von euch, aber vielleicht findet ihr den Namen Kirsten ja auch ganz schrecklich.«
    »Nein«, hatten beide mir widersprochen. »Zum einen finden wir den Namen nicht schrecklich, zum anderen wird sie sowieso immer nur Kiki genannt werden.«
    Solche Freunde – was will man mehr?
    »Okay«, sage ich, »dann mach’s gut und bis morgen. Und viel Spaß bei der Kreißsaalbeschau.«
    »Tschühüüs!«, ruft Nadine.
    »Ich muss auch los«, verabschiedet sich nun auch Roger. »Schließt du nachher hier ab?«
    »Klar, mach ich.«
    Dann ist auch er verschwunden, und ich kann mich in Ruhe dem Lebens- und Liebesleid der Promis widmen, das wie jede Woche in Bunte und Gala ausgebreitet wird. Wenn ich mir diese Geschichten so durchlese – dagegen kommt mir mein eigenes Schicksal längst nicht mehr so dramatisch vor, obwohl es
    für mich persönlich natürlich immer noch ein Drama ist, dass ich die Sache mit Daniel verbockt habe. Ich seufze und schnappe mir eines der Hefte, dann tauche ich ein in die bunte Welt der Stars und Sternchen.
    »Hallo. Ich würde gern zehn Minuten auf die sechs.«
    Als ich gerade sehr vertieft in einen Artikel bin, der sich in Spekulationen darüber ergeht, ob Boris Becker wieder etwas mit Sandy Meyer-Wölden hat und seine Ehe mit Lilly kurz vor dem Aus steht, lässt mich
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