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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Hertz
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greift nach meinen Händen. »Das ist alles, was ich will.«
    »Aber, aber … ich hab dich doch angelogen.«
    »Ich weiß«, sagt er, beugt sich vor und gibt mir einen sanften Kuss.
    Augenblicklich weicht das flaue Gefühl im Magen einem Kribbeln. »Und du bist nicht böse auf mich?«, will ich wissen.
    »Doch«, erklärt er. »Sogar sehr.«
    »Oh.«
    »Aber ich denke, ich werde darüber hinwegkommen.« Er streicht mir zärtlich mit einer Hand über die Wange. »Nur über dich«, sagt er dann, »über dich wäre ich nicht hinweggekommen.«
    Ich beuge mich zu ihm vor, unsere Lippen berühren sich, und Sekunden später halten wir uns ganz fest in den Armen, so als wollten wir uns nie wieder loslassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hören wir mit dem Küssen auf und lächeln uns gegenseitig an. In diesem Moment könnte für mich die Welt stehenbleiben, noch nie in meinem Leben bin ich so glücklich gewesen! Doch dann fällt mir mit Schrecken etwas ein:
    »Sarah!«, rufe ich erschrocken aus und schlage mir mit einer Hand vor den Mund.
    »Sarah?«, fragt Daniel nach.
    »Ja, Sarah Beckstein, deine Ex … Sie ist doch noch deine Ex, oder?«, frage ich dann beinahe ängstlich nach.
    »Die Frage verstehe ich nicht«, erwidert Daniel irritiert, »natürlich ist sie das, warum willst du das wissen?«
    Ich erzähle ihm von dem kleinen Besuch, den sie mir abgestattet hat, und was dabei passiert ist. Und dass ich nur aus diesem Grund mit ihm Schluss gemacht und mir die Sache mit Gunnar ausgedacht habe, damit er nicht weiter nachfragt.
    »So ein Miststück!«, knurrt Daniel, nachdem ich mit meinem Bericht fertig bin. »Jetzt wird mir so einiges klar!«
    »Was wird dir klar?«
    »Na, warum Sarah in den letzten Wochen so unglaublich reizend und charmant zu mir war, ständig hat sie mir angeboten, dass sie für mich da sei, wenn ich sie brauche. Am Ende hab ich tatsächlich schon geglaubt, sie hätte sich geändert. Aber das hier ist ja wohl an Hinterhältigkeit nicht mehr zu toppen!«
    »Hast du …«, frage ich zaghaft nach.
    »Was?«, will er wissen, aber dann versteht er. »Ob ich wieder etwas mit Sarah angefangen habe? Nein, ganz sicher nicht! Ich habe mich gefreut, dass sie so nett zu mir ist – aber ich konnte doch die ganze Zeit an keine andere denken als an dich!«
    Ich könnte laut jubeln, so sehr freut es mich, das zu hören. »Aber trotzdem gibt es da noch ein Problem«, meine ich dann. »In Sachen Finanzamt habe ich einfach ziemlichen Mist gebaut, das muss ich erst mal geregelt kriegen. Und selbst wenn ich das irgendwie schaffe, glaube ich, dass Sarah versuchen wird, mich fertigzumachen.« Wieder erinnere ich mich an ihre eiskalten Augen. »Sie hat mir doch ziemlich große Angst eingejagt, so eine wie Sarah will ich wirklich nicht zur Feindin haben.«
    »Das soll die sich mal wagen, auch nur noch einen Pieps von sich zu geben«, braust Daniel auf, »dann wird sie mich erst richtig kennenlernen! Ein Hühnchen werde ich auf alle Fälle noch mal mit ihr rupfen, schließlich hätte sie es fast geschafft«, sein Gesichtsausdruck wird wieder weicher, »dass ich die Frau verliere, die ich liebe.«
    »Liebst du mich denn?«
    Er nickt. »Sicher tue ich das. Vom allerersten Moment an. Es führt sowieso kein Weg daran vorbei, weißt du?« Er grinst mich fröhlich an.
    »Kein Weg daran vorbei?«
    »Ja.« Daniel steht auf, geht vor den Tresen, hebt etwas vom Boden auf und kommt zu mir zurück. Neugierig betrachte ich die große Papierrolle, die er in der Hand hält. Noch bevor ich fragen kann, was das ist, rollt er sie aus. »Es steht so auf meiner Wunsch-Wand, also ist es unser Schicksal.«
    Glücklich betrachte ich das Poster, das Daniel und ich bei meinem Coaching zusammen gebastelt haben. Seine Wunsch-Wand ist noch genau so, wie ich sie in Erinnerung habe – mit einem Unterschied: Genau in der Mitte, zwischen all den Bildern, die Daniels Wünsche symbolisieren, klebt ein Foto von
    ihm und mir. Aufgenommen mit einer Handykamera in der Achterbahn im Heide-Park Soltau.
    »Ich habe mich damals gewundert, warum du mich nicht nach dem Loch in der Mitte des Posters gefragt hast. Immerhin klebt daneben ja auch ein Baby.«
    »Du hast recht: Gewundert hat es mich schon, aber ich wollte nicht indiskret sein.«
    »Genau genommen war mir damals schon klar, dass ich unser Foto dort hineinkleben würde. Ich habe mich nämlich schon während unseres Seminars total in dich verknallt. Schicksal eben. Eigentlich bereits, als du mir das
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