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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Hertz
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erste Mal die Tür geöffnet hast.«
    »Wenn das so ist«, stelle ich lachend fest, stehe auf, nehme Daniel das Poster ab und lege es auf den Tresen, »können wir wohl nichts dagegen tun.«
    »Nein, das können wir wohl nicht«, stimmt er lächelnd zu und will mich wieder küssen, aber ich halte ihn noch kurz davon ab.
    »Du willst also wirklich mit mir zusammen sein?«, frage ich vorsichtshalber noch einmal nach. »Mit mir, der Studienversagerin, die einen lausigen Job in einem lausigen Sonnenstudio hat?«
    »Ja, das will ich«, bestätigt er. »Genau das und nichts anderes. Außerdem«, fügt er hinzu, »kannst du immer noch etwas anderes machen.«
    »Tja, was denn?«
    »Keine Ahnung.« Er zuckt mit den Schultern, doch dann scheint er eine Idee zu haben. »Warum versuchst du es nicht tatsächlich als Coach? Ist ja kein geschützter Beruf, und ich finde, du warst wirklich gut darin.«
    »Nein«, meine ich. »Das war Kikis Leben. Ich brauche mein eigenes, ich muss das tun, was Maike Schäfer will.«
    »Aber irgendetwas wird es doch geben, für das Maike Schäfer sich interessiert!«
    »Wenn ich ehrlich bin«, sage ich zögerlich.
    »Ja?«
    »Also, ich habe mich schon immer sehr für Mode und Styling interessiert. Früher wollte ich mal eine Friseurlehre anfangen, weißt du? Aber meine Eltern fanden das doof.«
    »Na«, stellt Daniel lachend fest, »mittlerweile bist du ja glücklicherweise erwachsen. Dann werd doch einfach Friseurin! Wo kann man Leuten seine Lebensweisheiten besser unterjubeln, als wenn sie einem hilflos unter der Schere ausgeliefert sind!«
    »Aber dann gibt’s da trotzdem noch ein Problem«, merke ich an.
    »Nämlich?«
    »Na, wer nimmt bitte schön einen dreißigjährigen Friseurlehring? Ich bin doch viel zu alt, bei ein paar Salons hab ich sogar gefragt, und die haben alle sofort abgewinkt.«
    Daniel fängt an zu kichern.
    »Was gibt’s denn da zu kichern?«
    »Och, eigentlich gar nichts.«
    »Daniel! Was ist denn so lustig daran?«
    »Tja, ich hab dir ja mal meine Schwester als Personalchefin verkauft«, erinnert er mich.
    »Richtig. Aber was hat das mit Dorothee zu tun?«
    »Du hast mich nie gefragt, was sie in Wahrheit macht.«
    »Und, was macht sie?«
    »Sie hat zusammen mit ihrer Freundin Katja einen eigenen Laden. Einen Friseursalon.«
    »Ist nicht wahr!«
    Daniel nickt. »Doch, das ist wahr. Ich könnte mir gut vorstellen, dass da was geht.« Jetzt grinst er breit. »Zumal du dafür gesorgt hast, dass ihr Privatleben gerade eine ziemlich glückliche Wendung nimmt. Das mit Stefan lässt sich ganz gut an.«
    »Echt?«, freue ich mich. »Mir hat Stefan noch gar nichts erzählt.
    »Dann will ich dich mal auf den neuesten Stand bringen. Nach eurem kleinen Coaching – von dem du übrigens mir wiederum nichts erzählt hast – hatte Dorothee endlich den Mut, Sebastian die entscheidende Frage zu stellen.«
    »Ob er überhaupt jemals Kinder will?«
    »Richtig. Er hat ihr dann erklärt, dass er sich ein Leben mit Kindern überhaupt nicht vorstellen kann.«
    »Wie furchtbar, arme Dorothee!«
    Daniel schüttelt den Kopf. »Nein, ich finde, sie hat lange genug auf diese Antwort gewartet, es war gut, dass sie endlich weiß, woran sie ist.«
    Ich nicke. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Na, jedenfalls haben die beiden sich noch am selben Tag getrennt, und Sebastian ist ausgezogen. Das Erstaunliche ist: Dorothee wirkte auf mich wie befreit – gar nicht niedergeschlagen, sondern vielmehr erleichtert.«
    »Gott sei Dank!«
    »Tja, und seit Stefan dann anrief, ist sie sowieso wie ausgewechselt. Ich glaube, da hat es richtig gefunkt.«
    »Das freut mich.«
    »Ja, mich auch. Auf jeden Fall kannst du sicher gern mit ihr reden, was eine Lehrstelle betrifft. Selbst wenn es bei ihr nicht geht, weiß sie sicher jemanden, der eine so bezaubernde Auszubildende wie dich sucht.«
    Ich denke einen Moment nach. Dann schenke ich ihm mein schönstes Lächeln. »Du hast recht«, sage ich dann, »das ist eine wirklich gute Idee, ich sollte Friseurin werden!«
    Mit diesen Worten schlinge ich meine Arme um Daniel, ziehe ihn ganz fest an mich heran und küsse ihn. Ich kann immer noch nicht glauben, dass plötzlich doch alle meine Wünsche in Erfüllung gehen. Aber egal, was die Zukunft noch für mich bereithält – ich weiß, dass ich alles dafür tun werde, um mein Glück nicht wieder aufs Spiel zu setzen. »Danke, Kiki«, schicke
    ich in Gedanken an meine Cousine, »ich weiß genau, dass du gerade auf einer
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