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Goldschatz

Titel: Goldschatz
Autoren: Jude Deveraux
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und Kimberly voneinander trennen würde. »Hör zu, Fee, Schatz, ich brauche noch etwas Schlaf. Es klingt nicht so, als wärst du in ernsthaften Schwierigkeiten, aber ich werde am Morgen einen Freund von mir unten in Florida anrufen und ihn bitten, sich mit dir in Verbindung zu setzen. Er wird dafür sorgen, dass dir nichts Schlimmes passiert.« In weicherem Tonfall fuhr er fort: »Ich möchte, dass du jetzt ein langes, heißes Bad nimmst, dich dann ins Bett legst und von mir träumst.«
    Fiona lächelte zum ersten Mal seit ihrer Ankunft im Sonnenstaat. Es kam ihr vor, als hätte sie seit Tagen nicht mehr gelächelt, vielleicht sogar seit Jahren. »Das wäre schön«, sagte sie leise und lehnte sich zurück an das Kopfende des Bettes. Aber das wacklige Ding brach fast von seinem billigen Rahmen, sodass sie sich hastig wieder aufrichtete. Der Bann war gebrochen.
    »Das geht nicht«, jammerte sie in kindlich-weinerlichem Tonfall. »In knapp zwei Stunden bin ich mit diesem alten Mann, diesem Roy Hudson, verabredet.«
    »Kannst du nicht anrufen und den Termin verschieben?«
    »Wir gehen ...«, sie schluckte, «... fischen. Zum Fischen muss man sehr früh morgens rausfahren, habe ich mir sagen lassen. Vielleicht halten diese schleimigen kleinen Kreaturen ja am Nachmittag ein Nickerchen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls muss ich sehr früh da sein.«
    »Also gut, beruhige dich. Dieser Hudson ist doch reich, ich bin also sicher, dass er ein Schiff mit einer ganzen Crew besitzt. Eine Yacht vermutlich. Glaubst du, mit der Aussicht auf einen Ausflug auf einer Yacht kannst du leben? Mit ein paar Drinks an Deck? Einem entspannten Sonnenbad?«
    »Drinks haben mich überhaupt erst in diese Situation gebracht und ich werde keine Sonne an meine Haut lassen. Ich will doch nicht mit vierzig aussehen wie sechzig. Und ...«
    »Okay, wie du meinst. Dann fühl dich eben mies, wenn du das möchtest. Sag mir nur, wo du bist, damit mein Bekannter dich erreichen kann.«
    »Ich werde im Kendrick Park sein, bis wir an Bord gehen. Ich glaube, das ist ein Vögelschutzgebiet. Und stell dir vor: Einer der Männer an Bord heißt ausgerechnet Ace -als ob ich nicht schon genug Probleme am Hals hätte!«
    Als Jeremy hierauf nichts erwiderte, hakte sie nach: »Findest du das nicht komisch?«
    »Nicht besonders. Was stimmt denn nicht mit diesem Namen?«
    Sie überlegte, ob sie ihn darüber aufklären sollte, was ihr und ihren Freundinnen zu diesem Namen eingefallen war, aber Jeremy hegte in etwa genauso große Sympathien für die »Fünf« wie für Kimberly. »Offenbar ist das ein reiner Frauenwitz.«
    »Das glaube ich auch. Hör zu, Schatz ...«
    »Ja, ich weiß, du brauchst deinen Schönheitsschlaf. Habe ich dir schon erzählt, dass sie meinen Koffer verbrannt haben, weil niemand kam, um ihn abzuholen? Immerhin hatten sie gerade erst einen Bombenalarm hinter sich und da wollten sie wohl kein Risiko eingehen. Ich habe also nur noch die Kleider, die ich am Leibe trage, und das, was sich in meinem Handgepäck befindet.«
    Jeremy gähnte. »So wie ich euch Frauen kenne, ist dein Bordgepäck so umfangreich, dass es für eine Woche auf einer einsamen Insel reicht.«
    Fiona presste die Lippen zusammen und funkelte den Hörer zornig an. Sein chauvinistischer Kommentar war gefühllos und überhaupt hatte er sich nur für die rechtlichen Aspekte ihrer misslichen Lage interessiert. Kein Wort des Trostes nach allem, was sie durchgemacht hatte. So viel zum Thema »Schulter zum Anlehnen und Ausweinen«!
    »Wenigstens war dein Foto in dem Koffer, den sie eingeäschert haben!«, zischte sie und knallte den Hörer auf die Gabel. Aber das half ihr auch nicht viel. Sie hatte noch ganze anderthalb Stunden, um sich für ihr Treffen mit Roy Hudson zurechtzumachen.

Kapitel 2
    Es war erst sechs Uhr an diesem Wintermorgen und trotzdem war es schon so hell, dass Fiona ihre Sonnenbrille brauchte. Außerdem tat die verkaterte Nacht, die sie auf dem Polizeirevier verbracht hatte, ein Übriges. Wie sich herausstellte, hatte James Garretts Sekretärin »vergessen«, Fiona den Namen und die Telefonnummer des Chauffeurdienstes zu geben, der sie zum Kendrick Park fahren sollte, und so hatte sie sich ein Taxi genommen. Nur ein weiterer Punkt auf der Liste der Unannehmlichkeiten, die sie auf diesem Höllentrip bislang hatte erdulden müssen.
    Das Taxi setzte sie vor einem scheinbar undurchdringlichen Urwaldgestrüpp ab.
    »Da muss ein Irrtum vorliegen«, protestierte sie. »Das hier soll
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