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Goldschatz

Titel: Goldschatz
Autoren: Jude Deveraux
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ein Park sein.«
    Der Taxifahrer zuckte die Achseln. »Das ist jedenfalls die Adresse, die Sie mir genannt haben«, meinte er und zeigte auf ein kleines ausgebleichtes Schild neben einer schmalen Lücke in der üppig wuchernden Vegetation.
    Widerstrebend zahlte Fiona und stieg aus. »Geben Sie auf Ihre Schuhe Acht«, sagte der Fahrer und fuhr lachend davon.
    Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass ein etwa anderthalb Meter breiter Weg in das Dickicht hineinführte. Das Problem war nur, dass dieser Weg mit einer dicken Sandschicht bedeckt war.
    Fiona trug noch ihr New Yorker Outfit: schwarzes Wollsakko, weiße Seidenbluse, kurzer schwarzer Rock, schwarze Strumpfhose und schwarze hochhackige Schuhe. In ihrem Koffer hatten sich wunderschöne Sachen für einen Bootsausflug befunden. Und das alles ist jetzt nur noch ein Häufchen Asche, dachte sie und grinste gequält. Na ja, vielleicht gab es ja in diesem Park einen Andenkenladen, in dem sie ein Paar Sportschuhe bekam.
    Aber je weiter sie ging, desto heruntergekommener wirkte die Anlage. Nicht eben Disney, dachte sie bei sich. Es gab einen kleinen Kiosk, an dem offenbar die Eintrittskarten verkauft wurden, aber so früh am Morgen war der Schalter nicht besetzt. Ein Stück weiter befand sich ein zweites Gebäude, das aussah, als würde es bei der nächsten kräftigen Windböe umfallen.
    Was für ein schäbiger Ort, dachte sie und stakste weiter, wobei trotz aller Vorsicht weiter Sand in ihre teuren Schuhe eindrang. Sie legte die Hände seitlich um die Augen und spähte durch das Fenster des größeren Gebäudes. Auf der einen Seite befand sich eine altmodische Saftbar mit Hockern, deren Polster mit abgewetztem roten Plastik bezogen waren. Gegenüber war ein Stand, bei dem es sich offensichtlich um den Souvenirladen handelte.
    Fiona rieb den Staub von der Scheibe und sah genauer hin. Alles im Inneren des Gebäudes hatte mit Vögeln zu tun: Es gab Fotos von Vögeln an den Wänden, Plastikvögel, riesige Drachen in Vogelform, Vogelposter, Vögel aus Stein. Sogar die Registrierkasse war mit Vögeln bemalt.
    Sie wandte sich ab, lehnte sich mit dem Rücken an das Gebäude, zog einen Schuh aus und befreite ihn von meh-reren Pfund Sand. Bestimmt waren die einzigen Schuhe, die man hier bekam, für Füße mit Schwimmhäuten gedacht.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und sah, dass es fast halb sieben war. Wo steckten denn die anderen? Ob sie etwa alle noch selig in ihren Betten lagen und fest schliefen? Bei diesem Gedanken stiegen ihr fast die Tränen in die Augen.
    Plötzlich glaubte sie, inmitten des Urwalds um sich herum eine Bewegung wahrzunehmen. »Wenn es ein Alligator ist, stürze ich mich auf ihn«, sagte sie laut, ehe sie sich vorsichtig auf etwas zu bewegte, das anscheinend menschliche Kleidung trug.
    Es war ein Mann, der über etwas gebeugt stand. Sie konnte nicht viel von ihm sehen, nur seinen Rücken und ein kleines Stück von seinem rechten Ohr.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie leise, aber offenbar hörte der Mann sie nicht. »Entschuldigen Sie!«, wiederholte sie, diesmal lauter.
    »Ich bin doch nicht taub!«, knurrte der Mann wütend und wandte sich ihr nur halb zu, ehe er wieder nach vorn blickte. »Verdammt! Sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben! Müssen Sie sich denn anschleichen und einen so erschrecken? Was wollen Sie überhaupt so früh hier? Wir öffnen erst um neun.«
    Hierauf drehte er sich um und erst jetzt sah sie, dass er einen großen, langbeinigen weißen Vogel in der Hand hielt. Fiona registrierte sofort, dass der Mann mindestens so groß war wie sie selbst, was sie durchaus als positiv empfand.
    »Hallo, ich bin...«, begann sie und hatte bereits die Hand ausgestreckt, als sie ihn erkannte.
    », Sie?!-, riefen beide wie aus einem Mund.
    Er erholte sich zuerst von seiner Verblüffung. »Wenn Sie gekommen sind, um sich zu entschuldigen, vergessen Sie’s. Das Einzige, was ich von Ihnen annehme, ist ein Scheck.«
    »Entschuldigen? Sind Sie verrückt?!«, fauchte Fiona, deren Wut blitzschnell den Siedepunkt erreicht hatte. »Immerhin habe ich Ihr wertloses Leben gerettet!«
    »Wovor denn? Vor einem grausamen Tod durch Plastikvergiftung? Hören Sie, Lady: Ich weiß nicht, warum Sie hergekommen sind, aber ich möchte, dass Sie gehen! Sofort!«
    »Zu Ihrer Information - nicht dass es Sie etwas anginge, aber ich bin hier mit jemandem verabredet. Wollen Sie den armen Vogel umbringen?«
    Er ließ den Vogel los und das Tier tauchte sofort
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