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Goldmarie auf Wolke 7

Goldmarie auf Wolke 7

Titel: Goldmarie auf Wolke 7
Autoren: Gabriella Engelmann
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Könnte ich ja schließlich auch mal machen, oder? Irgendwie finde ich, dass es allmählich an der Zeit ist, ihr einen Platz in meinem Leben – oder sogar in meinem Herzen zu geben. Muss ja für den Anfang nicht gleich die ganz große Nummer sein, aber so ein bisschen … Seitdem ich mit Sören zusammen bin, sehe ich viele Dinge anders. Ich war streckenweise viel zu hart und habe so viel einfach an mir abprallen lassen, warum auch immer. Und genau deshalb werde ich auch mit Ludmilla über die Sache mit den Backzutaten reden, anstatt sie einfach so ans Messer zu liefern und anzuzeigen. Was sie dann daraus macht, ist ihr Ding. Ich vertraue mal darauf, dass sie die Alarmglocke hört und alles wieder geradebiegt!
    Nächste Woche werde ich eh anfangen, bei Frau Holle zu arbeiten. Sören war schon ganz neugierig, als er gestern von Marie gehört hat, dass sie Kinesiologie draufhat. Ich finde auch, dass das spannend klingt! Wer weiß? Vielleicht kann sie mich ja in ihre Hexenkunst einweihen und ich mache später zusammen mit Sören eine Praxis für Naturheilverfahren auf?! Übrigens habe ich gestern die ersten vegetarischen Würstchen meines Lebens gegessen. War zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit Senf dann schließlich doch ganz lecker. So, gehe jetzt meinen Liebsten wecken.
    2012 wird MEIN Jahr, ich spüre es!
    Glück wickelt Pech ein – yes!
    Deine überglückliche Lykke

58. Marie Goldt
    (Montag, 2. Januar 2012)
    Neunte Rauhnacht
»Die Farbe Gold thront in der Mitte des Schicksalsrads und steht für die Vollkommenheit der Seele«
    »Tschüss, meine Süßen, wünscht mir Glück für den ersten Arbeitstag!« Vorfreude leuchtete in Kathrins Augen, als sie Lykke und mir einen Abschiedskuss gab. »Ich drück dir die Daumen, Mum, das wird bestimmt super«, feuerte Lykke sie an, während ich appetitlos auf die beiden Eier im Glas starrte, die meine Schwester heute extra für mich gekocht hatte.
    »Nun zieh mal nicht so eine Schnute, du hast heute schließlich frei«, sagte Lykke, als ich zehn Minuten später immer noch so dasaß. »Ich verstehe ja, dass du wegen der Geschichte mit Roxy durcheinander bist, aber das wird auch nicht besser, wenn du hier rumhungerst. Du bist ein wenig spitz ums Kinn geworden, wenn ich das mal so sagen darf.« Widerstrebend biss ich in den mittlerweile kalt gewordenen Toast und teilte mithilfe eines langstieligen Löffels eines der beiden Eier. »Bist du denn gar nicht neugierig darauf zu erfahren, wo deine Mutter all die Jahre war, und welchen Grund sie wirklich hatte, dich alleine zu lassen?«
    Ich hob den Kopf und betrachtete Lykkes Gesicht. Wieso war mir eigentlich noch nie vorher aufgefallen, wie hübsch meine Schwester war? In ihrem Blick aus hellbraunen Augen lag eine Wärme, die ich noch nie zuvor wahrgenommen hatte und die sie plötzlich ganz anders wirken ließ. Doch trotz ihrer Zuwendung schob ich kurz drauf genervt das Glas von mir. »Es gibt keine Entschuldigung für das, was sie Papa und mir angetan hat!« Lykke zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich kann dich natürlich verstehen, aber ich würde es mir an deiner Stelle gut überlegen. Du hast sie all die Jahre so schmerzhaft vermisst und nun ist Roxy wieder da. Und auch noch ganz in deiner Nähe. Wer weiß, wie lange sie dich schon heimlich beobachtet, sich aber einfach nicht getraut hat, Kontakt mit dir aufzunehmen? Meinst du nicht, sie hat genau die Reaktion gefürchtet, die du nun an den Tag legst?!«
    »Du hast eindeutig zu viele Filme geschaut«, versuchte ich, jeden Gedanken daran, mich mit Roxy zu versöhnen, vom Tisch zu wischen. »Es ist wirklich furchtbar lieb von dir, dass du uns so ein schönes Frühstück gemacht hast, aber ich würde jetzt gern allein sein, okay?« Ich hörte Lykke noch murmeln: »Allein sein kann sehr wehtun«, bevor ich mich in meinem Zimmer einschloss und den Computer anstellte. Seit gestern war ich komplett süchtig danach, den Song GOLDEN GIRL zu hören, den Dylan offenbar selbst komponiert hatte.
    When she smiles, it feels like summer.
    Jedes Wort, jede Silbe, jeder Buchstabe stach wie eine Nadel. Wie hatte Dylan nur so ein gefühlvolles Stück für mich
schreiben können, um dann mit Niki herumzumachen? Warum waren einige Menschen so schwer zu durchschauen, taten Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte? Warum war das Leben nur so kompliziert? Ich war so verzweifelt, dass ich am liebsten zu Nives gerannt wäre, um sie zu bitten, eine kinesiologische Sitzung mit mir
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