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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Susanne Scharnbeck
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Hof von ihr einen Abdruck ihrer Schuhe genommen. Diesen trage ich jetzt überall mit mir herum. Es gibt mir das Gefühl, als sei sie immer bei mir.
     
     Tagebucheintragung vom 01.04.1994
     Warum dauert es so lange, bis sie zurückkehrt? Ich sehe sie nun ständig streiten und das lila Sakko habe ich neulich im Park mit einer anderen entdeckt. Ob ich vielleicht Fotos mache und diese Olga dann schicke? Das widerstrebt mir irgendwie. Sie ist so verletzlich. Aber bei mir wird sie es wieder gut haben.
     
 
    Tagebucheintragung vom 05.05.1994
     Olga stand mittags mit zwei Koffern vor der Tür. Sie war sehr lieb zu mir, entschuldigte sich und sagte, dass sie einen Fehler gemacht hätte. Ich wusste vor Freude kaum wohin mit mir, versuchte es mir aber nicht all zu sehr anmerken zu lassen. Sie ist wieder da und ich bin überglücklich. Auch scheint sie sich etwas verändert zu haben, denn sie ist jetzt viel netter zu mir und schimpft nicht mehr so viel. Es wird sicher alles gut...
     
 
    Klaus Luchterhand starrte mich noch immer an, das spürte ich. Als ich aufblickte, stand er ungelenk und mit eigenartigen Bewegungen auf, als sei er in Hypnose. Er lief zu seinem Küchenschrank und kramte in den Schubladen. Dann schloss er sie wieder und stellte sich mit dem Rücken davor, die Hände im Rücken, um mir beim Lesen zuzusehen. Eigentlich sträubte sich alles in mir, weiter in seinen intimen Aufzeichnungen zu lesen, aber anscheinend erwartete er es von mir und die Atmosphäre, die sich nun in der Küche ausgebreitet hatte, war mir so unheimlich, dass ich nicht wagte, etwas zu sagen. Außerdem wollte ich ja etwas herausfinden und dies hier war die letzte Chance, einen weiteren Hinweis zu finden.
      
    Tagebucheintragung vom 08.11.1994
     Ein halbes Jahr lang waren wir glücklich, doch leider beginnt sich das Glück zu trüben. Olga ist aufbrausend, herrisch und unduldsam. Ich weiß ja, es ist schwer mit mir, aber ich gebe mir doch wirklich jede Mühe. Außerdem wirft sie mir jetzt erneut ständig mein Versagen beim Einbruch vor. Sie hat ja recht, aber was nützt es mir, wenn sie mir das immer wieder aufs Brot schmiert und mich daran erinnert? Will sie vielleicht, dass ich es ein zweites Mal versuche? Ich hoffe nicht.
      
    Ich überflog schnell einige Seiten, in denen er sich über Olga und ihr Verhalten beklagte, sie jedoch gleichzeitig in Schutz nahm. Die Selbstvergessenheit, die in seinen Texten zum Ausdruck kam, erschreckte mich auf Tiefste, wenn ich auch nicht hätte genau sagen können, was das Grauen in mir auslöste. Kein Schauerroman hätte schlimmer auf mich wirken können. Ich verspürte eine leichte Übelkeit und hätte am liebsten das Lesen sein lassen, aber Herr Luchterhand lehnte noch immer an der Küchentheke und schaute mich auffordernd an, sich mit den Händen im Rücken an irgendetwas festhaltend. Ich las weiter:
      
    Tagebucheintragung vom 05.01.1995
     Heute war ein guter Tag. Ich besuchte einen alten Schulfreund, denn ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wir redeten über alte Zeiten, über unser Leben. Leider benahm sich Olga etwas daneben. Eigentlich war ich ja stolz, sie als meine Freundin vorstellen zu können, aber es ist schrecklich, wenn sie mir bei allem, was ich sage, über den Mund fährt, selbst im Beisein anderer. Auch wenn sie oft recht hat, so weiß ich trotzdem nicht, wie ich so weiter leben soll. Ich fühle den grausamen Einfluss, den sie nicht nur auf mich, sondern ebenfalls auf andere hat, indem sie mich Tag für Tag opfert und den Hunden zum Fraß vorwirft. Spätabends war sie wieder besser gestimmt und sang, während ich Bratkartoffeln machte.
     
 
    Tagebucheintragung vom 10.02.1995
     Bin abends mit Olga in einer Theateraufführung gewesen. Diese war recht modern gestaltet, ehrlich gesagt, habe ich nicht viel verstanden. Aber sie hatte sich gewünscht, ins Theater zu gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihr gefallen hat, sie sagte nichts dazu und wirkte etwas verdrießlich. Ich fürchtete schon, dass es Ärger geben könnte, doch statt dessen war sie später auffallend lieb. Ich wusste bald wieso, denn sie kuschelte sich an mich und begann wie zufällig, dass sie vom Zarengold geträumt hätte und dies immer ihr größter Wunsch sei. Ich sagte nichts dazu, vermute aber, dass sie nochmals damit anfangen wird.
     
     Tagebucheintragung vom 14.02.1995
     Es kam zu einem furchtbaren Streit. Wie vermutet versuchte Olga mich in den vergangenen Tagen erneut zu einem Einbruch
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