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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Susanne Scharnbeck
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    Während ich zum nächsten Eintrag weiterblätterte, etwas unangenehm berührt von dem intimen Gefühlschaos, in welches er mich einweihte, schaute ich kurz zu Klaus Luchterhand hinüber. Sein Blick war unverwandt auf mich gerichtet und hatte etwas Lauerndes, so als würde er auf irgendeine Reaktion von mir warten. Sein Starren bereitete mir Unwohlsein und schnell senkte ich den Blick wieder, um weiter im Tagebuch zu lesen. Zwischen alltäglichen Einträgen, in welchen er von seinen Bratkartoffel-Experimenten berichtete, fanden sich immer wieder jammervolle Ergüsse, die ich nicht zu Ende lesen wollte, da es mir nicht richtig schien. Trotz allem zeugte das Tagebuch aber auch von einer erstaunlichen Zuversicht, dass Olga zu ihm zurückkehren würde. Diese Zuversicht verwunderte und befremdete mich gleichermaßen.
      
    Tagebucheintragung vom 18.09.1993
     So langsam bekomme ich mein Leben auf die Reihe. Morgen habe ich das erste Vorstellungsgespräch. Und die Wohnung ist wieder wohnlich. Olga soll es ja schön haben, wenn sie wieder da ist. Gestern traf ich sie auf der Straße. Sie blickte durch mich hindurch und doch kennt sie mich noch, das habe ich an ihrem verächtlichen Zug um den Mund gemerkt. Und es freut mich, dass sie mich noch kennt, dass sich solch eine Frau wie sie an mich erinnert. Ich muss ein Glückspilz sein. Anscheinend habe ich einigen Eindruck hinterlassen.
     
    Tagebucheintragung vom 23.09.1993
     Heute habe ich Olga auf der Straße abgepasst und bin ihr heimlich gefolgt. Jetzt weiß ich, wo sie wohnt. Eine halbe Stunde später stieg ihr Macker im lila Sakko (hat der nur das eine?) aus einem Mercedes. Ich habe gewartet, bis es dunkel wurde und unauffällig mit einem Schlüssel ein paar schöne Kratzer in den Lack des Wagens gemacht. Geschieht ihm recht.
      
    Tagebucheintragung vom 12.12.1993
     Jetzt warte ich bereits seit Monaten und beobachte, was Olga so treibt. Bald ist Weihnachten, das möchte ich nicht allein verbringen. Ich sehe mich schon Heiligabend bei ihr unterm Fenster stehen und durch die Scheibe spähen, wie jämmerlich! Und dennoch wird es genauso kommen. Hätte ich sie doch nur hier! Das erste Weihnachten in Freiheit.
      
    Ich schaute hoch. Herr Luchterhand hielt seinen Blick weiterhin auf mich gerichtet. Gleichzeitig schien er aber auch über irgendetwas nachzudenken, mich betreffend, denn manchmal kehrte sich das Licht seiner Augen nach innen, um dann sofort wieder fragend auf mich zu fallen.
      
    Tagebucheintragung vom 09.01.1994
     Das neue Jahr ist angebrochen und ich bin immer noch ohne sie. Ich habe Olga vor zwei Tagen einen Brief geschrieben und in ihren Briefkasten geworfen, jetzt warte ich auf Antwort....
      
    Tagebucheintragung vom 29.01.1994
     Bisher ohne Antwort von Olga. Ob sie den Brief ignoriert hat? Ich hoffe nicht. Sie wird mich bald brauchen. Erst gestern stand ich unauffällig im Dunkeln unter ihrem Fenster und hörte, wie sie sich mit dem lila Sakko stritt. Leider konnte ich die Worte nicht deutlich verstehen, deshalb weiß ich nicht, worum es ging, aber es wurde ziemlich heftig. Mit mir hat sie sich nie gestritten, ich habe ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen, na ja, fast jeden. Es wird nicht mehr lange dauern und sie kehrt zurück. Ganz bestimmt...
     
     Tagebucheintragung vom 14.02.1994
     Heute habe ich Olga eine rote Rose vor die Tür gelegt. Ich glaube, sie wird genau wissen, von wem die ist. Natürlich habe ich sie um eine Zeit gebracht, in der auch das lila Sakko etwas davon mitbekommt. Er soll ruhig ebenso eifersüchtig sein wie ich. Danach stand ich endlose Stunden bis Mitternacht in einer dunklen Ecke, beobachtete die Tür und stellte mir vor, wie sie lichtumkränzt aus selbiger treten würde, leise meinen Namen rufend. Sie muss einfach spüren, dass ich in ihrer Nähe bin...
     
 
    Tagebucheintragung vom 12.03.1994
     Gestern beobachtete ich abermals einen Streit zwischen ihr und dem lila Sakko und diesmal konnte ich sogar einige Worte verstehen. Es ging um das Zarengold – sie war wohl bei ihrem alten Thema. Er war sehr ärgerlich und ich verstand so was wie „Du hast ja 'nen Knall!“ Danach verließ er türeschlagend das Haus. Jetzt wird er sich langsam umschauen, wenn er merkt, wie sie wirklich ist. Ich weiß das schon längst und liebe sie trotzdem. Wahrscheinlich wird er es bald mit der Angst zu tun bekommen und genug von ihr haben. Dann kommt meine neue Zeit. Ich habe heimlich, nach einem heftigen Regen, im
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