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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Susanne Scharnbeck
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wartete ich auf irgendwas und wusste doch nicht, worauf.“  Er stand auf, deutlich emotional angespannt, und schenkte Tee nach. Das sollte jetzt alles gewesen sein?
     „Sag mal, noch einmal ganz direkt gefragt - hattest du denn nun bei dem Einbruch etwas mitgenommen aus dem Anwesen?“
     „Nein, nichts. Wie gesagt kam ich überhaupt nicht dazu.“
     Die Geschichte ordnete sich zwar vor meinem inneren Auge, trotzdem konnte ich bis auf einen Namen und einen Begriff keine Verbindungsglieder zu meinen eigenen Erlebnissen erkennen. Doch es blieb noch immer ein Rätsel übrig - wo war Olga? Klaus Luchterhand würde mir da wohl nicht helfen können, denn er hatte sie ja vermisst gemeldet. Sein verschwundenes Tagebuch und die mysteriöse, von ihm geschilderte Amnesie (die ich als Nichtmediziner diagnostizierte, jedoch ohne Wissen über das Ausmaß der solchen), ließen Raum für Spekulationen. Würden sich in den verschollenen Erinnerungen mehr Anhaltspunkte finden lassen?
     „Wie waren denn die Umstände von Olgas Verschwinden? Hat sie vorher irgendwas angedeutet? Ist dir etwas aufgefallen?“, fragte ich.
     „Ich kann dir nur das sagen, was ich dir bereits erzählte. Mehr weiß ich nicht...glaube ich.“
     „Glaubst du?“
     „Na ja, wie gesagt – da ist dieses Gefühl, als sei noch etwas gewesen, aber es will mir einfach nicht einfallen.“
     „Erzähl doch mal weiter. Was war nach deiner Haftentlassung?“
     „Ich war arbeitslos.“ Er zuckte mit den Schultern.
     „Und Olga? War sie noch da oder hatte sie dich verlassen?“
     Ich spürte, dass ihm die Frage unangenehm war. Er wand sich in seinem Sessel, blickte nach links und nach rechts, sprang auf, um sich ein Glas Wasser zu holen, spielte mit einem Löffel herum, blickte aus dem Fenster und wiegte unruhig den Kopf.
     „Was hast du?“
     „Ich bin mir nicht sicher.“
     „Wie ‚du bist dir nicht sicher’?“
     „Ich weiß es halt nicht, aber ich glaube, sie war noch da, ich bin mir aber nicht sicher. Ich meine mich zu erinnern, dass wir die Wohnung – deine Wohnung – renovierten und sehe ein Bild vor mir, wie sie mit aufgeworfenen Lippen und gespreizten Beinen auf einer Kiste sitzt, die blonden Haare von einem Lichtkranz der Morgensonne umrahmt, einen Zollstock in der Hand und etwas sagt. Fast scheint mir dies ein Bild wie aus einem Traum.“
     Bei 'deine Wohnung' stutzte ich kurz, beschloss aber selbstverständlich, dass er sich wohl versprochen haben musste.
    Entschuldigend, fast ängstlich, schauten seine grauen Augen mich an. Ratlos flackerte sein Blick hinter den Brillengläsern.
     Ich seufzte tief. „Du liebe Güte! Meinst du, dass wir Chancen haben, dein Tagebuch zu finden?“
     „Es muss einfach irgendwo sein. Ich will schwören, dass ich es nicht vernichtet habe. Das kann ich mir nicht vorstellen.“
     „Wo hast du denn schon gesucht?“
     „Ich hatte die Schränke und Regale durchgesehen.“
     „Hast du etwas dagegen, wenn ich einmal durch die Zimmer laufe und schaue, ob mir etwas einfällt?“
     Herr Luchterhand zögerte, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Nein, ist in Ordnung.“
     Ich begann mit dem Bad, weil mir dieses als Versteck am unwahrscheinlichsten und einfachsten zu durchsuchen dünkte. Das Badezimmer war nicht sehr groß und ich glaubte kaum, das Tagebuch unter der Badewanne zu finden, trotzdem widerstrebte es mir, etwas zu vernachlässigen und ich rief nach einer Taschenlampe. Herr Luchterhand schien diese Idee ebenfalls abwegig zu finden, aber er kam sofort herbeigetrippelt und reichte mir Licht. Unter der Badewanne fand ich nichts anderes, als ich erwartet hatte – Staubflocken. Ächzend erhob ich mich und Herr Luchterhand schlich beflissen um mich herum. Ich schaute hinter jeden Schrank und Spiegel, in jede Ritze, doch fand, was mich nicht überraschte, nichts.
     Als nächstes betrat ich das Schlafzimmer. Das Bett war ordentlich gemacht und während der Suchaktion in seiner einfachen Akkuratesse nicht berührt worden. Deshalb nahm ich es mir zuerst vor und bat Herrn Luchterhand, mir zu helfen, die Matratze anzuheben. Etwas widerwillig fügte er sich. Er hatte wohl nicht absehen können, dass die Suche diese Ausmaße annehmen würde. Auf dem Nachtschränkchen standen gerahmt und ungerahmt einige Fotos von Olga. Ich hatte sie noch nie gesehen, so viel war sicher. Auch das Bett barg keine Geheimnisse und unter demselben fanden sich nicht einmal Staubflocken. Wir gingen gemeinsam das
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